Schriesheim im Bild 2023

26.07.2017

Protest blieb friedlich

Auseinandersetzungen nur auf verbaler Ebene - Großes Polizeiaufgebot

Schriesheim. (fjm) Der lautstärkste Protest gegen die Veranstaltung der "Alternative für Deutschland" (AfD) in der Mehrzweckhalle am Samstag dauerte nur wenige Sekunden. Um 18.15 Uhr fuhr ein Kleinwagen mit jungen Männern durch die Straße "Am Sportzentrum", die in Richtung Eingang riefen und sangen: "Nur Nazis wähl’n die AfD!" Das Megafon der Organisatoren einer "Mahnwache für Demokratie und Toleranz" von der Linkspartei musste dagegen Richtung Süden, also vom Eingangsbereich weg, gerichtet werden.

Deren Bundestagskandidatin Sahra Mirow hielt deshalb ihre Rede vor knapp 30 Demonstranten zur Ladenburger Straße hin. "Wir sind hier, um ein Zeichen zu setzen gegen die braune Brut", sagte sie zum Auftakt. Die AfD gebe sich gern eine bürgerliche Maske, ihre personellen Verstrickungen reichten in Baden-Württemberg aber in den rechtsextremen Bereich. Daher liege die Partei außerhalb des demokratischen Konsenses, so Mirow, man könne mit der AfD keine Sachargumente austauschen.

Als ein AfD-Anhänger mehrfach dazwischenrief, kam es zu einem kurzen Disput, der jedoch schnell wieder aufgelöst werden konnte. Ansonsten beschränkten sich die erwähnenswerten Zwischenfälle auf eine Antifa-Fahne, die nicht an der Polizeiabsperrung angebracht werden durfte, und zwei kleinere Verbalscharmützel von Demonstranten mit AfD-Sicherheitschef Frank Lobstedt. Die Polizei, die mit mehreren Mannschaftswagen vertreten war, musste nie eingreifen.

Die Besucher mussten am Eingang ihre Personalausweise beim von der AfD beauftragten Sicherheitsdienst vorzeigen. Allerdings wurde gerade bei Journalisten sehr uneinheitlich vorgegangen: Manche mussten Presse- und Personalausweis vorzeigen, bei anderen reichte letzterer oder eine reine Gesichtskontrolle, um in die Mehrzweckhalle gelassen zu werden. Für ihre "Türpolitik" war die AfD kürzlich bei einer Veranstaltung in der Heidelberger Stadthalle kritisiert worden, öffentliche Beschwerden gab es in Schriesheim dagegen bisher keine.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung