Schriesheim im Bild 2023

08.09.2017

Dem Regen getrotzt und mit Sonne belohnt

Straßenfest-Besucher ließen sich am Samstag von Schauern nicht beirren - Friedliches Feiern bis 2 Uhr - Bestes Wetter am Sonntag

04.09.2017, 06:00 Uhr

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Als die Musiker der Strada Montana ihre Instrumente zur Seite legen, ist der erste Regenschauer schon über die Altstadt hinweggezogen. Bürgermeister Hansjörg Höfer betritt kurz nach 11 Uhr die Bühne am Stadtbrunnen trotzdem voller Überzeugung, dass das Straßenfest automatisch gutes Wetter bedeutet: "Es gibt auf der Wetterkarte eine schöne Stelle, und das sind wir." Tatsächlich kommt Schriesheim am Samstag im Vergleich zur Vorhersage mit drei Regenschauern noch glimpflich davon.

Und so ist der Marktplatz gut gefüllt, als Höfer mit den Weinprinzessinnen Annalena und Sophie - Königin Lisa weilt noch im Urlaub in der Türkei - die Ehrengäste der Stadt begrüßt. Die drei Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises, Karl A. Lamers (CDU), Lothar Binding (SPD) und Franziska Brantner von den Grünen bekommen für die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs sogar jeweils ein Geschenk zur Stärkung: Einen Schriesecco gibt es für Brantner ("Damit Sie auf das Ergebnis anstoßen können, das Sie sich wünschen"), fair gehandelten Kaffee für den "großen Kaffeetrinker vor dem Herrn" Lothar Binding und Marmorkuchen für Karl A. Lamers, laut eigener Aussage seine große Leidenschaft neben der Politik. FDP-Kandidat Dennis Nusser ist zwar ebenfalls dabei, geht aber leer aus.

Auch Irmgard Mohr und Karl-Heinz Schulz vom Verkehrsverein erhalten Geschenke für ihre zahllosen Arbeitsstunden vor dem Straßenfest. "Sie arbeiten unermüdlich für unsere Stadt", lobt Höfer. Genau so wie viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung: Dominik Morast vom Ordnungsamt hat seinen Arbeitstag schon um 5 Uhr morgens begonnen, um zu überprüfen, ob alle Flohmarktstände und Rettungswege freigehalten wurden, während die ersten Schnäppchenjäger ihre Runden drehen.

Deutlich kürzer sind die Ehrengäste unterwegs: Da es dieses Jahr keine Taverne d’Uzès des Partnerschaftsvereins gibt, führt der Rundgang nach einem kurzen Abstecher in die voll besetzte "Schlemmerecke" schon vor der eigentlichen Mittagessenszeit in den Unteren Schulhof. Dort, im Weindorf, sind die Bierbänke noch eher spärlich besetzt. Als die Dilsberger Trachtenkapelle jedoch ihre Pause beendet und die Sonne zwischen den Wolken hervorkommt, stehen auch dort die Besucher an den Ständen der Gastronomen Schlange. Anders sieht es im Oberen Schulhof aus, der dieses Mal von der Ladenburger Lobdengau-Brauerei mit Bier versorgt wird: Ein paar Kinder toben in der Hüpfburg, die von der Stadt aufgestellt wurde, der große Besucheransturm kommt dort aber erst mit der DJ-Musik am Abend.

Viel Betrieb herrscht schon am Nachmittag am "Maximahl", das die Grüne Liste mit Gastronomen aus der Region organisiert hat. Dort ist auch Morast gerade mit Yvonne Splettstößer vom Wirtschaftskontrolldienst und Feuerwehrkommandant Oliver Scherer unterwegs. "Die Schriesheimer Vereine haben das bis jetzt sehr gut gemacht", lobt Splettstößer, "ich musste aber vier Verwarnungen aussprechen, alle bei Gastronomen, die eigentlich wissen müssten, wie es geht." In einem Fall habe sie Anzeige erstattet.

Der Stimmung tut das keinen Abbruch: Nach jedem Schauer füllen sich die Straßen wieder, im Oberen Schulhof wird noch bis 2 Uhr gefeiert. Solange sind auch die Sanitäter des Roten Kreuzes unterwegs, müssen aber nur einmal aktiv werden. Nach 21 Stunden endet auch der Arbeitstag von Dominik Morast. Der nimmt’s gelassen: "Es ist ja nur einmal im Jahr, und ich hatte einen Mittagsschlaf." Die Belohnung folgt am Sonntag: Sonnenschein, 20 Grad, Spätsommer-Atmosphäre und viele Besucher.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung