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22.09.2017

in Altenbach wurde es zu eng

Freie Wähler besuchten Wäscherei Schmitt in Ladenburg – Fraktionschef Kimmel fordert Erweiterung des Schriesheimer Gewerbegebiets

16.09.2017, 06:00 Uhr

Schriesheim/Ladenburg. (stu) Ganz schön ins Schwitzen kamen die Mitglieder der Schriesheimer Freien Wähler (FW) bei ihrem Besuch in Ladenburg: Die Gäste aus der Bergstraßengemeinde besuchten die Wäscherei Schmitt, die im Januar vom Ortsteil Altenbach nach Ladenburg ins Industriegebiet Hundertmorgen umgezogen war. Der Rundgang war eine schweißtreibende Angelegenheit, denn das subtropische Klima in der Wäscherei war gewöhnungsbedürftig.

An weitere Wegzüge Schriesheimer Gewerbebetriebe in Nachbargemeinden will sich der FW-Fraktionsvorsitzende Heinz Kimmel allerdings nicht gewöhnen. Er fordert daher eine Erweiterung des Schriesheimer Gewerbegebiets in Richtung Süden. Mit dem Thema werden sich die Gemeinderatsmitglieder in der nächsten Klausurtagung näher befassen. Ein Einzelfall sei der Umzug der Wäscherei Schmitt nach Ladenburg nicht. Auch die Schlosserei Klement ist mittlerweile hier beheimatet, der Fensterbaubetrieb Merkel produziert in Dossenheim. "Die Entwicklung tut weh", sagte Kimmel.

André Münch, stellvertretender Geschäftsführer der Wäscherei Schmitt, bezeichnete den Umzug nach Ladenburg als wichtigen und richtigen Schritt. In Altenbach platzte der Betrieb aus allen Nähten, die erforderliche Ausweitung war nicht mehr möglich. Zusammen mit der Schriesheimer Projektentwicklungsfirma Burkhardt und Witteler wurde ein Expansionskonzept erarbeitet, das in Ladenburg umgesetzt werden konnte.

Auf dem ehemaligen Total-Gelände plante Architekt Alfred Burkhardt mit Sven Witteler und Sabrina Burkhardt eine 3500 Quadratmeter große Halle. In deren Ausstattung und in den neuen Maschinenpark wurden rund sechs Millionen Euro investiert.

Im Umkreis von 150 Kilometern befahren sechs eigene Lastwagen verschiedene Hotels und holen schmutzige Wäsche ab. In Ladenburg angekommen, gelangt diese dann über Förderbänder in die Waschstraße. Pro Tag können hier bei Einschichtbetrieb bis zu 25 Tonnen an Bettlacken, Handtüchern oder Bademänteln gereinigt werden. Zum Vergleich: In Altenbach waren es zwölf Tonnen am Tag.

Außerdem ist es in Ladenburg nun möglich, den Energiebedarf der Reinigung über ein Wärmerückgewinnungskonzept zu optimieren. Dadurch hat sich der Gasverbrauch im Vergleich zur Betriebsweise in Altenbach fast halbiert. Pro Wäsche beträgt der Energieverbrauch nämlich nur noch 0,7 Kilowatt. Nach der Reinigung verlässt die Wäsche die Waschstraße und gelangt in eine eigene Presse, wo ihr die Feuchtigkeit entzogen wird.

Ist sie dann fertig zusammengelegt, bringen Lastwagen sie zum jeweiligen Hotel zurück. Und hier kommt ein weiterer Vorteil am Standort Ladenburg ins Spiel: die nahe Autobahnauffahrt und die exzellente Infrastruktur. Mit Schaudern erinnert sich Münch, wie sich die Lastwagen durch die Schriesheimer Talstraße hoch nach Altenbach quälen mussten.

Zur Zeit beschäftigt die Wäscherei Schmitt 35 Mitarbeiter. Fast alle haben den Umzug nach Ladenburg mitgemacht, nur wenige wollten sich die Fahrt an die neue Arbeitsstätte nicht antun. Münch erläuterte, dass weitere Arbeitskräfte benötigt werden, damit der geplante Zweischichtbetrieb reibungslos läuft. Mit dem sollen pro Tag bald 40 bis 50 Tonnen an Wäsche gereinigt werden können. Auch will sich das Unternehmen um neue Kunden am Hotelmarkt München bemühen.

"Wir fühlen uns am Standort Ladenburg richtig wohl", sagte Münch, was auch FW-Fraktionsvorsitzender Heinz Kimmel anerkennend zur Kenntnis nahm.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung