Schriesheim im Bild 2023

24.02.2004

Faschingsfete kraftvoll gestemmt

Auch im 101. Jahr keine Verschnaufpause - Kraftsportverein ein Meister der Großveranstaltung - Schon Gedanken an 2007

Ausgelassene Stimmung beim KSV-Fasching "Die Fete". Da wurde nicht nur getanzt und geschunkelt, da gab's ein Super-Unterhaltungsprogramm in der Schriesheimer Mehrzweckhalle. Applaus gab's für den Entertainment-Dinosaurier Günter Schulzke, die Partyband "Die Wobbls" hatten ein umfangreiches Repertoir zu bieten und animierte zum Tanzen und Varieté-Künstler Gerd Waree versetzte die 1000 Gäste ins Staunen. Fotos: Kreutzer

Von Jochen Schlabing

Schriesheim. Der Kraftsportverein Schriesheim hat nicht nur in der Sportwelt einen Namen. Mit innovativen Großveranstaltungen, wie dem Dinner-Boxen oder der Silvesterparty im letzten Jahr, leistet der Verein längst seinen Beitrag zur Kultur- und Feten-Szene in der Stadt. So geschehen auch beim KSV-Fasching unter dem Motto "Die Fete" am vergangenen Wochenende. Beinahe tausend Narren und tanzten zur Partyband "Die Wobbls", staunten über die Varietè-Künste von Gerd Waree oder trällerten mit dem Enterainment-Dinosaurier Günter Schulzke um die Wette. So war für jeden etwas dabei.

Die Organisation des KSV-Fasching liegt in den Händen von Geschäftsführerin Renate Krämer und Peter Schmitt, dem Leiter des Wirtschaftsausschusses. Nach vier Jahren Mallorca-Fasching, soll das Motto "Die Fete" auch für vier Jahre bestand haben, so Schmitt. "Die Idee ist eine Band als Rückhalt, dazu ein Solokünstler und Artistik", sagte Schmitt. Für 2007 sei dann ein großer, gemeinsamer Auftritt aller bisherigen Künstler geplant. Schmidt sprach von einem Risiko, dass der KSV aber bewusst einginge. "Das riskieren wir einfach, zur Not machen wir ein Helferfest", scherzte er. Schmitt vertraute auf ein treues Publikum und den fairen Eintrittspreis, der mit 8.50 Euro weit unter dem Durchschnitt der Faschingsfeten in der Region liege.

Bereits um acht Uhr war klar, dass die Organisatoren zu recht optimistisch waren. Die Halle füllte sich mit kostümierten Besuchern. Die Männer oft erstaunlich stark geschminkt und die Frauen gewagt textilfrei. Zu sehen war fast alles: Bienchen, Löwen, Blumenmädchen, Wikinger, Kätzchen und Kater, Hexen, Hippies, Meerjungfrauen, Vogelscheuchen und - in Schriesheim wohl obligatorisch - ein Winzer.

"Wir sind die Wobbls, Party ohne Ende!", mit diesem eingängigen Text eröffnete die Party-Combo selbstbewusst den Abend. Solider Altrock, 80er, Charts und Neue Deutsche Welle hatten sie im Programm. Gekleidet waren sie in Capri- und Lederhosen, Turnschuhen und Cowboystiefeln. Mit frechen Ansagen und einem schnell wechselndem Potpourri an bekannten Liedern brachte die Band Ruck-zuck Stimmung in den Saal. "Das mag ich, wenn die jungen Leute so temperamentvoll ausrasten", stachelte Sänger Frank Dießlin die Schriesheimer weiter an. Die Gruppe um Yogi, bürgerlich Joachim Haupeltshofer, besteht in ihrer Neuformation seit 1997 und sorgte bereits bei den Mallorca-Partys des KSV, unter anderem mit Jürgen Drews, für Stimmung. Neu dabei war diesmal Regina Hellmann als einzige Frau im "männlichen Tanzballett".

Wer am Samstag abend die "Blues Brothers" im Fernsehen versäumte, der musste nicht traurig sein: Unter heulenden Autosirenen raste "Elwood" auf seinem Einrad in die Halle und vollführte eine halsbrecherisch wirkende Show, er hüpfte blind eine zwei Meter hohe Treppe hoch und fuhr rückwärts wieder hinunter. Im schwarzen Anzug des Blues-Akrobaten steckte Gerd Waree. Anschließend übernahmen wieder die Wobbls und führten eine Polonaise durch die Mehrzweckhalle.

"Mit 66 Jahren, da ist das Herz noch jung", begann Günter Schulzke seinen letzten Auftritt vor dem sogenannten Ruhestand. Manch Jüngerer wäre bei dem gleichen Bühneneinsatz schlicht kollabiert. Bewusst hatte er sich für sein Abschlusskonzert für "Die Fete" entschieden, wegen dem begeisterungsfähigem Schriesheimer Publikum. Das wusste sein Liederrepertoire, von "Ich war noch niemals in New York" bis hin zu "Looking for freedom", zu schätzen.

Besonders spektakulär geriet auch der Auftritt der "Dolls Company", einem Reckentanz durchgeführt vom Ehepaar Waree. In der in Deutschland und Europa einmaligen Nummer trugen die beiden Puppen-Kostüme aus dem Ural. Ein kleines Puppenpärchen wurde von einer riesigen Puppe in die Halle geführt. Die zwei kleinen Puppen wirkten wie tanzende Kinder, hinter ihnen verbarg sich jedoch ein einziger, in gebückter Haltung tanzender und hüpfender Mensch: Gerd Waree.

Bis nachts um halb drei gaben die Wobbls Zugabe um Zugabe. "Es wurde gut gefeiert, alles friedlich und unser neues Motto wurde prima angenommen", freute sich Schmitt am nächsten Morgen. Noch in der Nacht wurde die Halle bereits gereinigt und neu geschmückt, für das Kinderfaschingsfest am Sonntagvormittag. Zuviel Energie? Es ist eben ein Kraftsport-Verein.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung