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20.11.2017

Winzergenossenschaft Schriesheim: Die "13" wird vergoldet

Mitglieder waren zur Weinprobe eingeladen - Alles drehte sich um die "13" - Kabarettist Hans-Peter Schwöbel hielt die Laudatio

Von Philipp Weber

Schriesheim. Hans-Peter Schwöbel traf den richtigen Ton. "Was hat die Zahl 13 nicht alles an Geringschätzung, ja Rassismus ertragen müssen", rief er den Mitgliedern der Schriesheimer Winzergenossenschaft (WG) zu. "Aber ihr habt Geschichte geschrieben. Ihr habt die 13 vergoldet. Ihr habt sie euch nicht schöngesoffen, sondern hart erarbeitet." Lauter Applaus und Jubel waren dem Kabarettisten mit Professorentitel sicher. Seine Vorstellung setzte den Höhepunkt der Mitgliederweinprobe, zu der die WG in den Zentkeller eingeladen hatte.

"Jetzt schlägt's 13", lautete das Motto der Feier. Hatte die WG doch kürzlich bei der Badischen Gebietsweinprämierung ihren 13. Ehrenpreis eingeheimst, als punktbester Betrieb der Badischen Bergstraße. Die Weinprobe war schon vorher terminiert worden. Aber angesichts des guten Abschneidens der Genossenschaft hatten die Mitglieder gleich Grund zum Anstoßen, als zu Beginn ein SchrieSecco rot gereicht wurde und WG-Vorstandschef Friedrich Ewald die Gäste begrüßte.

Auf Platz zwei der Rednerliste stand Peter Schuster, Vorstandsvorsitzender des Badischen Winzerkellers in Breisach am Rhein. Dort werden die Schriesheimer WG-Weine ausgebaut und abgefüllt. Auch ihm war zum Feiern zumute. Sein Betrieb hat in diesem Jahr den Ehrenpreis auf dem Gesamtgebiet des Badischen Weinbauverbands erzielt, und Ottmar Ruf und Jörg Wiedemann dürfen sich jetzt "Kellermeister des Jahres" nennen. Als Gastgeschenk hatte Schuster, der als Chef der Zentralgenossenschaft Badischer Winzerkeller 53 Mitgliedsgenossenschaften vertritt, gleich 13 Magnumflaschen Sekt mitgebracht. "Damit auch ordentlich gefeiert wird."

Das war indessen auch mit den zehn Schriesheimer Weinen möglich, die zur Probe gereicht wurden. Darunter acht Weiß- und zwei Rotweine. Katrin Hartmann, amtierende Weinprinzessin des Bereichs Badische Bergstraße, moderierte das gemeinsame Probieren. Bei den Roten angekommen, stellte sie den St. Laurent (2015, QbA trocken, im Barrique gereift) als Exoten vor, der jedoch seine Daseinsberechtigung genießt: "Von bundesweit 100.000 Hektar Anbaufläche gehören ihm rund 100 Hektar", sagte sie. Beim Spätburgunder dürften es deutlich mehr sein. Der "Vater der Burgunderfamilie" ist das mehr oder weniger heimliche Nationalgetränk Badens.

Dass der Tropfen vom Schriesheimer Rittersberg (2014 Spätlese trocken, im Barrique gereift, Exklusiv-Serie) ebenso wie fast alle anderen ausgeschenkten Weine zuletzt die Goldmedaille des Badischen Weinbauverbands abgeräumt hat, versteht sich von selbst. Harald Weiss hob im RNZ-Gespräch hervor, wer die wahren Medaillengewinner sind: "Ohne den Einsatz unserer Genossenschaftsmitglieder wäre das alles nicht möglich, dann würden wir heute Abend Wasser trinken", sagte der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft.

Er ist in den letzten 21 Jahren zu einer festen Größe im Schriesheimer Weinbau geworden. Obwohl er zu Beginn nicht jedem Altwinzer willkommen gewesen sei, wie an den Tischen zu vorgerückter Stunde zu hören war: "Doch sein Wille und seine Konsequenz treiben die Qualität mit voran", urteilte Winzerkeller-Chef Schuster. Für einen deftigen Teller Fleisch und Wurst pro Besucher sorgte der Ladenburger Gastwirt Heinz Jäger.

Unter diesen Umständen konnten die Schriesheimer Kurpfälzer ihre sprichwörtliche Lust am Feiern ausleben, die Kabarettist Schwöbel ausführlich würdigte. "Den ersten Platz beim Fleiß überlassen wir gerne den Schwaben", sagte er. Während Bürgermeister Hansjörg Höfer auch den WG-Mitgliedern aus den umliegenden Orten dankte, unterstrich Schwöbel gegenüber der RNZ seine Nähe zur Weinstadt: "Meine Frau geht hier gerne einkaufen, und wir beide unterhalten eine freundschaftliche Beziehung zur Familie Ewald". Vielleicht ist er wieder dabei, wenn’s 14 schlägt.

Hans-Peter Schwöbel (vorne, Mitte) feierte mit der Winzergenossenschaft den 13. Ehrenpreis, den die WG bei der Badischen Gebietsweinprämierung erhalten hatte. Die Weinhoheiten Annalena Spieß (l.), Lisa Menges (vorne, rechts) und Sophie Koch halfen beim Ausschank. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung