Schriesheim im Bild 2023

03.03.2004

"Man muss der Stadt auch etwas zurückgeben"

Warum die Schriesheimer Vereine so fleißig an ihren Mathaisemarktwagen basteln - RNZ besuchte diesmal die Raubritter und die Eintracht

Die Schriesheimer Vereine arbeiten derzeit unter Hochdruck an ihren Wagen für den Mathaisemarkt-Umzug, da sind sich auch Stadträte nicht zu schade (wie links "Raubritter" Karl-Heinz Spieß). Die Baseballer wollen mal wieder für Furore sorgen. Rechts: wie bei der Eintracht, so werden die Festzug-Schaffer natürlich auch mit selbst gebackenem Kuchen bewirtet. Fotos: Dorn

Schriesheim. (lue) Der Mathaisemarkt steht vor der Tür und damit auch der traditionelle Umzug. In diesem Jahr unter dem Motto: Schriesheim - die alte Weinstadt an der Bergstraße". Allerorten wird in Schriesheim gebastelt und gewerkelt. Auch beim Baseball-Club "Die Raubritter" ist das so. Und bei den Gesangvereinen natürlich auch, wie zum Beispiel bei der Eintracht.

Ursprünglich wollte der Vorstand der Raubritter dieses Jahr auf einen Wagen verzichten, wie Ex-Vorsitzender, Stadtrat und Oberschaffer Karl-Heinz Spieß erzählt. Schließlich haben die Mitglieder mit den Arbeiten auf dem Baseballplatz und an der Verkaufshütte schon genug zu tun.

Die Macher des Wagens ließen sich vom Vorstandsbeschluss aber wenig beeindrucken. Kurzerhand wurde auf der Generalversammlung eine Arbeitsgemeinschaft "Mathaisemarkt-Wagen" ins Leben gerufen. Mit Karl-Heinz Spieß, Hans-Jürgen Heising, Jochen Goss, Hans Groh und Genaro Canceniella gehören der AG echte Umzugswagenspezialisten an: Bereits in den vergangenen Jahren haben die Fünf den Beitrag der "Raubritter" entworfen und gebaut. "Wir haben ja auch einen Ruf als Wagenbauer zu verteidigen", erklärt Spieß im RNZ-Gespräch, warum doch ein Wagen gebaut wird. "Schließlich", ergänzt Chefwagenbauer Heising, "kann man aber von der Gemeinde nicht nur nehmen, sondern muss auch was geben." Und wenn es auch nur ein Wagen beim Festzug ist.

An Kreativität mangelt es den Baseballern bekanntlich nicht. Die Ergebnisse konnten sich bislang wahrlich sehen lassen. Wer erinnert sich nicht mit Freude an die vergangenen Jahre: Egal ob Raumschiff, Weltkugel oder Dampfmaschine - alle Wagen waren ein Knaller. Und auf den meisten floss der Schriesheimer Wein während des Zuges in Strömen.

"Die Stadtverwaltung freut sich natürlich über den Beschluss der Raubritter, nun doch einen Wagen anzumelden. Denn was wäre der Umzug ohne die Beteiligung der "Raubritter". Undenkbar! Ohnehin erhalten die Baseballer die etwas komplizierteren Umzugsthemen: Die "Kanzelbach - unsere Lebensader" lautet für dieses Jahr die Vorgabe der Stadt. Ideen hatte das Team schnell gesammelt, erste Skizzen schnell gezeichnet. Dennoch machen Karl-Heinz Spieß und Hans-Jürgen Heising ein kleines Geheimnis um den diesjährigen Raubritter-Beitrag am Festzug. Schließlich soll er eine Überraschung bleiben.

Zu viel wollten sie nicht verraten. Soviel steht aber fest: es soll auf dem Wagen eine Mühle einschließlich Mühlrad geben, durch die andeutungsweise der Kanzelbach fließt. Mit echtem Wasser versteht sich. Auf einige technischen Feinheiten dürfen die Zuschauer schon jetzt gespannt sein. Seit ein paar Wochen wird auf dem Spießschen Bauernhof jeden Abend am Wagen getüftelt. Nicht ganz allein: In der Scheune nebenan basteln nämlich die Sänger vom Liederkranz eifrig an ihrem Umzugswagen.

Der Vorstand hat allen Grund, stolz auf seine "tüchtigen" Mitglieder zu sein. In Rekordzeit hat die Arbeitsgruppe den prächtigen Wagen errichtet. Übrigens zu einem Preis, der seines Gleichen sucht. Nicht mehr als 20 Euro haben die Hobbybastler ausgegeben. Denn das Material findet sich größtenteils in der Spießschen Scheune. Und zu guter Letzt arbeiten die Fünf von der Arbeitsgemeinschaft nebenbei auch auf dem Baseballplatz. Denn bis zum Saisonbeginn sollen auch hier die Arbeiten beendet sein.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung