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22.01.2018

Schriesheimer Sportlerehrung: So verläuft der Weg ins National-Team

Floorballer ließen sich von Bürgermeister Höfer auf den Zahn fühlen - Herbert Bauch ältester Träger des Abzeichens

Von Carolina Paul

Schriesheim. Wie jedes Jahr wurden auch jetzt wieder Schriesheimer Sportler für ihre hervorragenden Leistungen im abgelaufenen Jahr von Bürgermeister Hansjörg Höfer geehrt. Dieses Ereignis hat schon an vielen Schauplätzen stattgefunden, darunter das Alte Rathaus in der Heidelberger Straße und das Feuerwehrhaus am Festplatz. Seit einiger Zeit bietet aber der große Vereinsraum in der Mehrzweckhalle Platz für die Zeremonie, die erneut bestens besucht war.

"Ich freue mich, so viele Eltern und Großeltern zu sehen. Das macht eine Gemeinde aus, eine Stadt aus", lobte Bürgermeister Hansjörg Höfer die familiäre Unterstützung, die den Sportler zuteil geworden ist. Unterstützung anderer Art würden aber auch die ehrenamtlichen Helfer und Mitglieder bieten, die das Fundament der Vereine seien, so Höfer in seiner Rede, bevor er die musikalische Untermalung ankündigte. Sarah Kuntermann und Sherwin Ramzani sowie ihre Lehrerin Stjerne Giesel lockerten mit Titeln wie "As" von Steve Wonder oder "You know, I’m no good" von Amy Winehouse das Programm auf.

Dann traten die ersten Hauptakteure nach vorne, die für ihren Einsatz für die Nationalmannschaft im Floorball geehrt wurden. Felix Künnecke durfte dabei ausführen, wie man überhaupt zur Nationalmannschaft kommt: "Man kommt von der U 17, über die U 19 zu den Herren und dann erhält man eine E-Mail", erklärte er kurz und knapp. Die U 17 sei dabei so etwas wie die Warteschleife für die Nationalmannschaft, wie ein U 17-Spieler später die Vermutung von Höfer bestätigte.

Anders als die Floorballer können die Leichtathleten des Turnvereins ihren 200-Meter-Lauf nicht in der Halle üben. Jörg Wöhe trainiert bei Temperaturen von über zehn Grad einfach an der frischen Luft, denn die Routine habe er ja, wie er scherzte. "Es wird von Jahr zu Jahr immer schlimmer", musste er aber ehrlich zugeben. Dass aber regelmäßige körperliche Betätigung bis ins Alter fit hält, bewies später die Triathletin Claudia Lörsch.

Als "Vorbild für junge Menschen" beschrieb Höfer die Seniorin, die neben Schwimmen und Radfahren auch regelmäßig laufen geht: " Einmal in der Woche schwimmen und das Auto mal gegen das Fahrrad tauschen", empfahl sie. Und sollten die Knie nicht mehr wollen, so würden auch Walking oder Nordic Walking reichen. "Der Satz: Wer rastet, der rostet, der stimmt", verabschiedete sie sich vom Publikum. Der gleichen Meinung war Herbert Bauch, der mit unglaublichen 83 Jahren 2017 zum 50. Mal in Folge das Sportabzeichen ablegte. "Ich habe mir vorgenommen, bis zum Umfallen Sport zu machen", sagte er. Auch Cornelius Mund ist, was das Sportabzeichen angeht, Wiederholungstäter. Er legte insgesamt 20 Mal das Abzeichen ab und wurde mit einer Urkunde dafür geehrt.

Am Samstagnachmittag wurden aber nicht nur herausragende Sportler wie die Raubritter, Jana Heiden vom Kraft-Sport-Verein, die Tänzer des Tanzsportclubs Blau-Silber Ladenburg oder der Minigolf Sportclub Schriesheim geehrt, sondern auch jemand, der sich in ganz anderer Weise um die Gesellschaft verdient gemacht hat. Der "First Responder", zu deutsch "erster Notfallhelfer", Kai Zöllner wusste noch nichts von seiner Ehrung, als der Bürgermeister von einem Mann sprach, "der nicht gerne in der ersten Reihe steht" und der Tag und Nacht für den Notfall vorbereitet ist.

Da es beim Rettungsdienst nach der Alarmierung länger dauern kann, ist Zöllner meist der erste Helfer vor Ort und versorgt Verletzte oder Kranke fachgerecht. Zur Ehrung war er eigentlich nur gekommen, um im Notfall helfen zu können. Er hatte aber nicht damit gerechnet, selbst im Rampenlicht zu stehen und war daher mehr als überrascht, als nach dem ausschweifenden Lob sein Name fiel.

Sage und schreibe 287 Mal war er im vergangenen Jahr mit seinem Auto ausgerückt, um als "First Responder" zu helfen. Dafür erhielt er nun die Medaille für besondere Verdienste im Vereinswesen und tosenden Applaus vom Publikum.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung