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25.04.2018

Umstrittener Neubau in Altenbach: Bauvorhaben mit Murren zur Kenntnis genommen

Eifrige Diskussion im Schriesheimer Ausschuss für Technik und Umwelt

Schriesheim. (mpt) Fünf Bauvorhaben standen beim Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) am Montagabend auf der Tagesordnung. Hier ein Problem mit den Stellplätzen, dort vielleicht eine Mauer zu hoch. Einzig ein geplanter Neubau in Altenbach sorgte für eifrige Diskussionen. Und das, obwohl das Vorhaben dem Ausschuss lediglich zur Kenntnisnahme vorgelegt wurde. Oder gerade deswegen.

Im Gespräch war eine Bebauung in der Fichtenstraße schon lange. Und auch im ATU wurde schon häufiger über die Weiterentwicklung im Süden des kleinen Schriesheimer Ortsteils beraten. Zunächst war von 15 Häusern die Rede, dann von zwölf. Nun sollen neun Doppelhaushälften entstehen. Die Politiker fühlen sich nach all den Diskussionen ein wenig übergangen. "Das ist kein Umgang miteinander, es war ursprünglich ein anderes Bauvorhaben vorgesehen. Wir können es nur mit Murren zur Kenntnis nehmen", wunderte sich Sebastian Cuny (SPD) über den Verlauf. "Wir begrüßen das in keiner Weise", pflichtete ihm Christian Wolf von der Grünen Liste bei. Mit einer Firsthöhe von 9,85 Meter entspräche das Projekt zwar dem gültigen Rahmen. Dennoch seien die Wünsche des Altenbacher Ortschaftsrates nicht erfüllt worden, bestünde doch aufgrund des hügeligen Ortsteils die Gefahr, dass die neun Gebäude einen langen Schatten auf die Nachbarschaft werfen.

Herbert Kraus ein wenig anders. "Die ursprünglichen Wünsche des Ortschaftsrates wurden im ATU revidiert", hielt er entgegen. Nach dem ständigen Hin und Her habe sich der Bauherr auf seine ins Jahr 1979 zurückreichenden, aber immer noch rechtsgültigen Bebauungspläne berufen. Die durchgeführten Rodungen seien mit der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen und würden von einer Ökologin begleitet.

Geteilter Meinung war man auch bei Baumaßnahmen in der Talstraße. Bei einer Ortsbegehung nahmen die Ausschussmitglieder im Vorfeld der Sitzung den schmalen Weg am Branichhang in Augenschein. Nun soll das letzte Haus erweitert und modernisiert werden. "Wir tun uns schwer damit. Es ist gut, wenn an diesem Standort etwas angestoßen wird", befand Wolf. Gleichzeitig betrachtete er die Beeinträchtigung für die Nachbarn aufgrund einer Erweiterung der Gebäudehöhe um circa 2,10 Meter auf 8,78 Meter mit Sorge - und lehnte wie Grünen-Kollegin Fadime Tuncer das Projekt ab. Alle anderen Ausschussmitglieder aber votierten dafür. "Wenn wir junge Familien dort hineinbekommen möchten, wenn wir Wohnraum schaffen wollen, müssen wir etwas tun", betonte Frank Spingel (CDU). "Diese Präferenz überwiegt", erklärte auch Rainer Dellbrügge (SPD), während Bernd Heckmann (Freie Wähler) schon gespannt ist, wie die bauliche Herausforderung in der teilweise nur 1,50 Meter breiten Gasse gemeistert wird.

Um einen zweigeschossigen Anbau erweitert werden soll auch das ehemalige RNZ-Gebäude in der Bismarckstraße. Unklarheit herrscht noch bei der Platzierung der Stellplätze. Aktuell sind die Parkbuchten hintereinander angeordnet. Unisono fordert der Ausschuss jedoch zwei nebeneinanderliegende Stellplätze. Leichte Überschreitungen der Baugrenzen gibt es beim geplanten Neubau eines Einfamilienhauses mit zwei Carports im Schlittweg. "Es gibt relativ viele Ausnahmen, aber sie sind begründet", sagte Wolf. Auch die anderen Mitglieder stimmten dem Vorhaben zu.

Keinen Präzedenzfall schaffen möchte man jedoch beim bereits erfolgten Ausbau eines rückwärtigen Betriebsgebäudes in der Landstraße. Zwei Befreiungen beantragte der Bauherr nachträglich. Zum einen wurde bei der Umgestaltung zu Wohnzwecken die Dachneigung (45 Grad) gegenüber der im Bebauungsplan festgesetzten Maximalneigung von 35 Grad überschritten. Zum anderen wurde die Grundflächenzahl um 16,6 Prozent, statt der erlaubten zehn Prozent überschritten. Bei ersterem drücken die Ausschussmitglieder ein Auge zu. Die Maximalüberschreitung der Grundflächenzahl sei jedoch einzuhalten. "Wir haben schon einen großen Spielraum gegeben", sagte Karl Reidinger von der CDU.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung