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29.04.2004

Urlaub für die Blutspende - muss das sein?

DRK Schriesheim bestätigte Bürgermeister Peter Riehl als Vorsitzenden - Allerdings gab's zuvor heftige Debatten

Schriesheim. (josh) "Das war eine sehr lebhafte Veranstaltung, wir haben wie immer hart aber offen diskutiert", beendete Bürgermeister Peter Riehl die Generalversammlung des Ortsverbandes Schriesheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Riehl tat dies in seiner Funktion als Erster Vorsitzender des DRK Schriesheim. Im Laufe des Abends hatte sich zwischen dem Bereitschaftsdienst und dem Vorstand eine Kontroverse um die weitere Durchführung der Blutspenden entwickelt. Das Problem konnte gelöst werden und die Versammlung schenkte Riehl und seiner Vorstandsmannschaft für eine weitere Amtszeit das Vertrauen.

Nach kurzer Begrüßung im gut besuchten Vereinsheim, ehrten Riehl und der Zweite Vorsitzende Klaus Landwehr, die Übungsleiterin der Seniorengruppe, Irmgard Wachter, für 20 aktive Dienstjahre. Wachter berichtete sichtlich stolz über die Tanz- und drei Gymnastikgruppen, die allesamt gut besucht würden. "Unser Ziel ist eine bewusstere Lebensführung", sagte Wachter, "wir machen nicht nur Gymnastik, wir gehen auch gemeinsam auf Feste oder ins Theater". Des Weiteren würden die Senioren zum Beispiel bei der Bewirtung der Blutspende aktiv am Vereinsleben teilnehmen.

"Der Bericht der Jugend ist leider nicht ganz so erfreulich", sagte Miriam Grüber. Die von ihr und Bastian Kettenmann geführte Gruppe hätte momentan acht Teilnehmer. Zu hören bekam die Versammlung jedoch nur Positives aus der Jugendarbeit. Nicht nur Erste Hilfe würde den Jugendlichen vermittelt, sondern auch ein guter Umgang untereinander. Die Aktionen reichten von der Mithilfe beim Mathaisemarkt, Blutspenden und anderen Veranstaltungen bis hin zu Ferienzeltlagern und Grillfesten. Riehl motivierte daraufhin: "Wenn diese eine Gruppe richtig dran geht, dann haben wir vielleicht bald mehr!" Schmunzelnd gab Grüber daraufhin zu, dass ab den Sommerferien eventuell eine weitere Gruppe entstehen würde.

Welche Arbeit auf den Schultern der Bereitschaft lastet, berichtete Anne Meyenschein. "Im vergangenen Jahr haben wir auf insgesamt 73 Veranstaltungen über 1000 Einsatzstunden geleistet", so die Leiterin der Aktiven. Der Jahresrückblick spiegelt somit das kulturelle Leben Schriesheims wieder: Reiterturnier, Sportturniere, die KSV-Mallorcaparty und, besonders wichtig, der Mathaisemarkt, forderten die Helfer in ihrer Freizeit. Allein der Mathaisemarkt erforderte ein enorm hohes Engagement, für die Betreuung nahmen sich die meisten Helfer eine komplette Woche Urlaub. In dem Maße, in dem sich die Bereitschaft in das Schriesheimer Leben eingespannt wird, tauchen auch Probleme mit dem Arbeitgeber bei der Urlaubsbewilligung auf. "Wir können die Blutspende unter der Woche nicht mehr machen", ließ Daniel Schmidt eine für den Vorstand völlig überraschende Bombe platzen. Alle Mitglieder hätten einen Arbeitsplatz und man habe glücklicherweise keine Arbeitslosen mehr im Verein, die in der Vergangenheit unter der Woche einspringen konnten. Riehl zeigte sich daraufhin entsetzt: "Die Blutspende gehört zum Leitgedanken des Roten Kreuzes, es hätte eine fatale Wirkung in der Öffentlichkeit, wenn wir damit einfach aufhören würden", sagte er. Würden tatsächlich keine Blutspenden mehr durchgeführt, könne er als Vorsitzender nicht mehr zur Verfügung stehen.

Auch Landwehr war überrascht: "Die Hilfe von anderen Bereitschaften ist möglich, für die Blutspende am Montag haben spontan Vogelstang und Käfertal zugesagt", versuchte er die Diskussion in ruhige Bahnen zu lenken. Dies gelang jedoch erst nach einiger Zeit und vielen Wortmeldungen. Schließlich kamen Vorstand und Bereitschaft überein, in Zukunft enger bei der Lösung des Urlaubsproblems zusammenzuarbeiten. Langfristig solle der Samstag als Blutspendetag angestrebt werden. Durch den gefundenen Kompromiss kühlten sich die Gemüter recht schnell ab.

Die Entlastung des Vorstandes erfolgte einstimmig. Riehl, der auch Vorsitzender des Kreisverbandes ist, wurde auf weitere drei Jahre gewählt. Ebenso Zweiter Vorsitzender Landwehr und Kassierer Kurt Wagner. Bereitschaftsleiterin bleibt weiterhin Meyenschein, Stellvertreter Christoph Scherer.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung