Schriesheim im Bild 2023

30.04.2004

Duscholux sieht besseren Zeiten entgegen

Schon wieder sind neue Geschäftsführer im Amt - Heinz Georg Baus mischt selber mit - Keine Pläne für Stellenstreichungen in Schriesheim

Von Roland Kern

Schriesheim. Schriesheim macht sich Sorgen um seinen größten und bekanntesten Arbeitgeber. Bei der Firma Duscholux im Gewerbegebiet hat sich das Personalkarussell in der Chefetage in den letzten Monaten wild gedreht. Aber jetzt kehrt anscheinend Ruhe ein.

Der deutsche Marktführer bei hochwertigen Duscheinbauten hat im letzten Quartal seine Geschäftsführer schneller gewechselt als andere Leute ihre Duschbad-Flaschen. Im Januar wurde von heute auf morgen der Technische Geschäftsführer Jürgen Magin an die Luft gesetzt. Nur zwei Monate später folgte der junge, dynamische und anfangs wohl auch erfolgreiche Dr. Johannes Haupt, der die Rolle des Sanierers übernehmen sollte. Denn in der Branche sprüht die Wirtschafts-Dusche seit einiger Zeit schon kraftlos, vor zwei Jahren bereits musste die rund 300-köpfige Belegschaft Kurzarbeit akzeptieren.

Jetzt hat eine neue Führungsmannschaft die Firmenbrause in die Hand genommen: der 40-jährige Rheinländer Udo Wagner (Foto), den die Manager der Schweizer Duscholux-Holding dem Marktkonkurrenten Hösch abgeworben haben. Und der Schweizer Markus Obi, der auch im Verwaltungsrat der Holding sitzt. In der Belegschaft des Schriesheimer Traditionsunternehmens keimt Hoffnung. Insbesondere setzen die Mitarbeiter diese in Wagner, der nicht nur als excellenter Kenner der Branche gilt, sondern nach Jahren des ständigen Wechsels wieder eine Linie in die Führung des Unternehmens bringen soll: Wagner hat mit seiner Familie jetzt ein Haus in Hirschberg bezogen und richtet sich dauerhaft auf einen Job an der Bergstraße ein. Die Duscholux-Mitarbeiter hoffen, dass mit dem offenen Rheinländer die "Hire an Fire"-Politik der letzten Zeit ein Ende hat. Teilweise kurzfristige Entlassungen haben das Betriebsklima nicht gerade verbessert. Wie es heißt, hat dabei der einst aus Schriesheim stammende knallharte Unternehmer und oberste Duscholux-Chef Heinz-Georg Baus (70) selbst die Entscheidungen getroffen. Der Mann wird von seinen Angestellten gefürchtet wie das Weihwasser vom Teufel.

Allerdings befindet sich die Firma Duscholux nach Angaben Wagners wieder auf dem aufsteigenden Ast - auch wenn die Marktsituation und die Binnennachfrage nach wie vor problematisch sei. Allerdings hat Duscholux eine Marktschiene entdeckt, die dem Unternehmen zumindest derzeit kein Konkurrent streitig machen kann: Die Produktion von Sondermaßen und -anfertigungen. Also "maiximalen Kundenservice", wie es Wagner beschreibt. Diese Strategie gewähre im Moment "volle Auftragsbücher".

Das wiederum ist eine gute Nachricht für die Schriesheimer Belegschaft: "Wir dürfen uns nicht so aufstellen, dass wir mit einem Billiganbieter aus China konkurrieren müssen", hat der neue Geschäftsführer als Devise ausgegeben. Soll heißen: Zumindest in der Produktion sind die qualifizierten Schriesheimer Arbeitsplätze gesichert, eine Umsiedlung in ein Billiglohnland scheint unmöglich.

Allerdings konnten Wagner und sein Kollege Markus Obi auf Dauer weitere Stelleneinsparungen gestern auf Nachfrage der RNZ nicht ganz ausschließen. "Als Unternehmer sind wir dazu verpflichtet, das Optimale zu generieren", schweizerte der Manager, der ausgerechnet den Namen einer großen Baumarktkette trägt. Und Wagner präzisierte: "Es kann sein, dass es bei den Stabsfunktionen Synergieeffekte mit unserer Holding in der Schweiz geben kann."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung