Schriesheim im Bild 2023

21.05.2004

Auf neuen Wegen zum Tunnel?

Wacker schreibt an die Wirtschaft

Schriesheim. (ron) Neue Hoffnung für den Schriesheimer Branich-Tunnel? Mit einem neuen "strategischen Ansatz", wie er es beschreibt, will der Schriesheimer CDU-Landtagsabgeordnete Georg Wacker für die Finanzierung des Großprojektes sorgen. Er setzt dabei auf Rückenwind aus Industrie und Wirtschaft.

Wenn Wacker im Stuttgarter Landtag von einem Kollegen aus dem Verkehrsministerium angesprochen wird, kann er eine bestimmte Formulierung nicht leiden: "Dein Tunnel. . .", heißt es da manchmal. Oder auch im besten badischen Genitiv: "Dem Riehl sein Tunnel. . .".

Wacker weiß: "Wenn sich dieser Eindruck verfestigt, dann ist der Tunnel gestorben." Vielmehr müsse deutlich sein, dass der Branich-Tunnel, wie auch die Neckarbrücke zwischen Ladenburg und Ilvesheim, "ein Projekt des Rhein-Neckar-Dreiecks ist". Denn schließlich, so Wacker, pendeln aus den Wohngebieten des Odenwaldes täglich viele Tausend Menschen in den Ballungsraum Mannheim/Ludwigshafen. In diesem Ballungsraum will Wacker auch "neue Bündnispartner" gewinnen.

Der MdL knüpft dabei an einen Ansatz an, den BASF-Vizechef Eggert Voscherau neulich im Rahmen der "Initiative Rhein-Neckar-Dreieck" genannt hat: die Unternehmen der Region seien durchaus bereit, sich an der Entwicklung des Standortes Rhein-Neckar zu beteiligen - auch finanziell - wenn die Politik die entsprechenden Signale aussende. Wacker strebt daher einen "Strategiewechsel" für die beiden großen Straßenbaumaßnahmen seines Wahlkreises an: den Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft.

"Der Staat muss umdenken"
An Voscherau hat der CDU-Mann jetzt eine Brief geschickt, in dem er um Rückenwind für den Branich-Tunnel wirbt. Ein ähnlicher Brief ging auch an Franz Luzius, den Geschäftsführer der IHK Rhein-Neckar. Gemeinsam mit den Wirtschaftsgrößen will der MdL im Jahre 2006, wenn es tatsächlich um die Finanzierung des Tunels geht, "so richtige Lobbyarbeit" betreiben. Denn: "Die Mittel im Haushalt werden knapp bleiben, und wir schaffen die Realisierung nur, wenn wir in der Landespolitik oberste Priorität erhalten."

Schriesheims Bürgermeister Peter Riehl geht in seinen Finanzierungsforderungen sogar noch weiter als der Abgeordnete, der sich lediglich die moralische Unterstützung der Industriebosse wünscht. Er regt auch Fonds- und Privatfinanzierungen an, um den Tunnel zu realisieren, auch ein Leasing-Modell oder eine Finanzierung durch Gebühren dürfe kein Tabuthema sein. Riehl: "Der Staat muss umdenken, wenn es in diesem Land nicht gelingt, mit neuen Finanzierungswegen wieder Arbeit zu schaffen, können wir das Buch sowieso zu machen."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung