Schriesheim im Bild 2023

14.06.2004

Grüne und FDP legen auch an der Bergstraße kräftig zu

CDU verliert bei den Europawahlen, die SPD aber noch mehr: die Grünen sind kurz davor, in Schriesheim zur zweitstärksten Kraft zu werden
Bergstraße/Neckar. (ron) Der Trend ist eindeutig: In Schriesheim sind die Grünen kurz davor, zur zweitstärksten politischen Kraft nach der CDU zu werden. Die SPD verlor in den Städten und Gemeinden der Bergstraße bei den Europawahlen gestern dramatisch.

Die Frage gestern Abend lautete natürlich: sind die Zahlen der Europawahl ein Indiz für die Kommunalwahlen, deren Ergebnisse heute Abend feststehen sollen? Zusammengefasst wählten die Menschen an Bergstraße und Neckar so: Die CDU verliert, aber nicht so stark wie die SPD; die Sozialdemokraten sind die klaren Verlierer der Wahl. Die FDP gewinnt leicht, die Grünen aber noch mehr. Die Wahlbeteiligung schwankt.

In Schriesheim, wo die Grünen traditionell stark sind, gibt es schon einige Wahlbezirke, vor allem westlich der B 3, in denen die Grünen mehr Stimmen bekamen als die SPD. Im Endergebnis liegen die Sozialdemokraten bei kärglichen 20,99 Prozent und damit nur noch 0,8 Prozent vor den Grünen. Kaum zu glauben: bei den letzten Europawahlen 1999 betrug die Differenz der beiden Parteien noch rund 16 Prozent. Jetzt hat aber die SPD rund acht Prozent verloren (von 28,5 auf 20,99 Prozent), während die Grünen von 12,3 auf 20,12 Prozent fast die gleiche Summe zugelegt haben. Damit haben die Grünen ihr Wahlergebnis in Schriesheim bei den letzten Wahlen stets gebessert. Bei den letzten Bundestagswahlen hatten sich 18 Prozent der Schriesheimer für die Grünen entschieden.

Die CDU verliert zwar auch rund sieben Prozent, bleibt aber wegen des Aneinanderrückens von Rot und Grün die mit Abstand stärkste Partei an der Bergstraße. 41,88 Prozent der Wähler gaben den Konservativen die Stimme, das sind rund drei Prozent mehr als bei den letzten Bundestagswahlen, wenngleich sieben Prozent weniger als bei den Europawahlen 1999. Die FDP verbessert sich in Schriesheim von 5,3 auf 8,67 Prozent, was in etwa dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl entspricht.

In Weinheim fällt als erstes die Wahlmüdigkeit der Bürger ins Auge: eine Wahlbeteiligung von 52 Prozent ist der traurige Minusrekord der Region. In den kleineren Nachbarstädten und -gemeinden gingen immerhin mehr als 60 Prozent der Menschen zur Wahl. In der Großen Kreisstadt kommt die SPD noch vergleichsweise glimpflich davon. Zwar verlieren die Sozialdemokraten dort auch knapp acht Prozent der Stimmen, bleiben mit 24,76 Prozent aber noch deutlich zweitstärkste Kraft hinter der CDU, die 42,5 Prozent der Stimmen bekommt (- 6 Prozent). Die Grünen legen rund acht Prozent zu und liegen nun bei 13,74 Prozent, das ist etwas mehr als bei den letzten Bundestagswahlen. Die FDP bekommt ganz im Bundestrend 8,4 Prozent.

Auch in Hirschberg ziehen die Grünen fast gleichauf mit der SPD und liegen in der Doppelgemeinde jetzt bei 17,35 Prozent der Stimmen; mehr als sieben Prozent legen sie zu. Während die Sozialdemokraten auf einem historischen Tief von 18,95 Prozent gelandet sind. Bei der letzten Europawahl schaffte die SPD in Hirschberg noch 27,07 Prozent, bei der Bundestagswahl 2002 sogar noch 31,6 Prozent. Doch auch die traditionell starke CDU musste deutliche Einbuße hinnehmen und liegt nun bei 46,06 Prozent (51,7 Prozent 1999). Dennoch bilden die Konservativen natürlich deutlicher als je zuvor die stärkste Kraft in der Gemeinde. Fast vier Prozent legte die FDP zu und liegt nun bei 9,43 Prozent. Das entspricht in etwa dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl.

Rekordverdächtig ist das Grünen-Ergebnis auch in Ladenburg: 17,14 Prozent (plus acht), die SPD bekam dort 24,07 Prozent. In der Römerstadt liegen die Christdemokraten trotz ihrer Verluste deutlich vorne: sie bekamen 42,93 Prozent, die FDP 6,26 Prozent. Auch in Edingen-Neckarhausen das gleiche Bild: Die Union verliert und baut trotzdem ihren Vorsprung aus: 39,94 Prozent vor der SPD mit 26,04 Prozent, den Grünen mit 15,60 Prozent und der FDP mit 8,30 Prozent.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung