Schriesheim im Bild 2023

09.07.2004

Langsam kommt Druck aufs Push-Gelände

Am Montag legen Architekt Norbert Morast und Bau-Ingenieur Ralf Runge die Ausbaupläne im Bauausschuss zur Genehmigung vor

Von Roland Kern

Schriesheim. Der Ausbau der alten Maschinenhalle auf dem jetzigen Geländes des Push-Vereins tritt in eine entscheidende Phase: Am Montag wird Architekt Norbert Morast seine Pläne dem Schriesheimer Bauausschuss zur Entscheidung vorlegen.

"Umbau eines Lagergebäudes zur Jugendbegegnungsstätte", so lautet der Tagesordnungspunkt der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt am Montag um 18 Uhr auf dem Rathaus. Wer Schriesheims Kommunalpolitik verfolgt, weiß, dass sich dahinter der vorläufige Höhepunkt einer Jahre langen Entwicklung verbirgt: vom Jugendtreff Juts über den Kauf des alten Busch-Geländes (dem ehemaligen Bauhof der Baufirma Busch neben dem Sportzentrum), die Gründung des Push-Vereins, der dieses Gelände herrichten will, bis zu den Ausbauplänen der alten Baracke. Die ist geräumig, gründet auf einer soliden Bausubstanz, wie Morast und der Schriesheimer Bauingenieur Ralf Runge versichern - ist aber völlig heruntergekommen.

Morast und Runge haben in den letzten Wochen ehrenamtlich Pläne entworfen, mit denen das alte Lagergebäude umgebaut werden kann. Beide Bauexperten kennt man in der Stadt als engagierte Menschen - kommunalpolitisch sind sie übrigens den Freien Wählern zuzuordnen. Runge ist Pressewart der FWV. "Leute, die schimpfen", sagt er, "gibt es so viele, "aber so wenige, die was machen". Morast ist auch Vorsitzender des neu gegründeten Handball-Förderkreises - und überhaupt einer, der das Wort Nein aus seinem Wortschatz verbannt hat, wenn ein Verein etwas von ihm will. Und die Anfänge seines Engagements für den Push-Verein als Träger des Busch-Geländes liegen auch in dieser "Vereinsmeierei". Bernd Molitor, einer der Gründer und Zweite Vorsitzende, stand als Bub im Handballtor und Morast war der Trainer.

Morast hat also die Pläne entworfen, Runge hat die Ingenieurarbeiten dazu geliefert - alles kostenlos versteht sich. Und mehr als das: gemeinsam mit den Push-Leuten haben sie ihre Beziehungen spielen lassen und Handwerkern Materialien abgeluchst. Morast kann sie gar nicht alle aufzählen: "Fast von jeder Firma in Schriesheim bekommen wir Baustoffe." Entsprechend hat er auch geplant. So kommt es, dass die Frontseite zum Platz hin ganz unterschiedliche Fenster aufweist (s. Planskizze). Ganz klar: Morast hat sich nach den Fenstern gerichtet, die der Schriesheimer Handwerksmeister und Fensterbauer Jürgen Kremer (auch ein alter Handballerfreund) dem Verein geschenkt hat. Auch die Dachkonstruktion richtet sich nach den Ziegeln, die Bauträger Peter Appel nach dem Abriss des alten Lidl-Gebäudes in der Römerstraße zur Verfügung gestellt hat. So steckt die Planung voller Details.

Im Großen und Ganzen soll es vier Räume unter dem neuen alten Dach des Gebäudes geben: einen etwa 80 Quadratmeter großen Veranstaltungsraum mit Bühne, dahinter einen Backstage-Bereich. Daneben soll das eigentliche Jugendzentrum in einem rund 40 Quadratmeter großen Raum entstehen und im Nordtrakt des länglichen Gebäudes wird ein Toilettenbereich installiert. Runge hat es geschafft, dass die vorhandene Holzkonstruktion, die das Dach stützt, nur saniert werden muss. Der Aufbau bleibt aber der gleiche.

Bleibt das Geldproblem. "Normalerweise würde das alles rund 200 000 Euro kosten", schätzt der Architekt. Aber selbst wenn alle Baustoffe gespendet sind und die Push-Mitglieder, was man ihnen zutraut, vieles in Eigenarbeit leisten, bleibt ein Sockelbetrag von rund 50 000 Euro, an dem die Push-Bauherren nicht herumkommen. "Dieses Geld haben wir definitiv nicht", bedauert Patrick Weise, der Push-Schatzmeister. Durch viele Spenden und Aktionen sind zwar bald knapp 10 000 Euro auf dem Push-Konto, aber das bleibt im Moment ein Tropfen auf dem heißen Stein. "Es ist traurig, dass die Stadt kein Geld hat, denn das wäre ja eigentlich Aufgabe der Stadt", finden Morast und Runge.

So weiß heute keiner, wie es weitergeht, wenn der Ausschuss am Montag, was zu erwarten ist, die Pläne absegnet. Womöglich werden die ersten 10 000 Euro für das Dach verwendet, um das Gebäude wetterfest zu machen und somit vor weiterem Verfall zu schützen. Und dann eben Stück für Stück.

INFO: Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt am Montag, 12. Juli, 18 Uhr im Kleinen Rathaus-Sitzungssaal.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung