Schriesheim im Bild 2023

12.07.2004

"Etwas Besonderes in der Region"

Schriesheim gedachte gestern der Wiederverleihung seiner Stadtrechte vor 40 Jahren - Riehl: "Die Stärke unserer Geschichte"

Schriesheim. (ron) Ohne übertriebenen Pomp oder Protz, aber mit Stolz und ehrlicher Freude haben die Schriesheimer gestern die Wiederverleihung der Stadtrechte vor 40 Jahren gefeiert.

Die Brezeln waren in wenigen Minuten alle und Margit Höhr, die Rathaus-Chefsekretätin, musste gemeinsam mit Bürgermeister-Gattin Evelyne Riehl noch weiteren Weißherbst aus dem Kühlschrank herbeiholen. Sitzplätze waren Mangelware und die Besucher standen bis hinaus auf den Rathaus-Flur: Weit mehr als 100 Menschen waren der ganz allgemein gehaltenen Einladung von Bürgermeister Peter Riehl gefolgt und nahmen gestern Morgen an einer kleinen Feierstunde zum 40. Jahrestag der Wiederverleihung teil. Die Verleihung der Stadtrechte fiel 1964 ins Jahr der 1200-Jahr-Feier.

Stangs Erinnerungen

Mit besonders angenehmen Erinnerungen ist die 1200-Jahr-Feier für CDU-Stadtrat Paul Stang verbunden, wie er gestern stolz lachend berichtete. An diesem Tag lernte der junge Polizist seine künftige Frau Monika kennen, sie war damals Weinhoheit.

In einer kurzen Ansprache erinnerte Riehl, daran, dass die Stadtrechte für eine Kommune der Größe Schriesheims eine reine Ehrensache sind. "Was den Aufbau der Verwaltung angeht, ist die 15 000-Einwohner-Grenze viel wichtiger, allerdings bin ich mir mit meinem Gemeinderat darin einig, dass wir nicht aus Gründen von Rechten und von Macht die Einwohnerzahl steigern sollten", erklärte der Rathauschef, der zehn Jahre nach der Wiederverleihung Bürgermeister geworden ist. Denn die Stärke Schriesheims als Stadt sei "in der Rolle unserer Geschichte zu sehen". Riehl: "Wir wollen diesen Tag im Jahre 1964 in Erinnerung rufen, in der stolzen Berechtigung, dass unsere Stadt etwas Besonderes ist in der Region."

Bewusst, so der Bürgermeister, habe er die Feierstunde in den Großen Rathaus-Sitzungsaal gelegt, "in dem seit vielen Jahren die Geschicke der Stadt gelenkt werden". An dieser Stelle finde nämlich das "Kämpfen und Ringen um Mehrheiten statt, durch Frauen und Männer, die in der Verantwortung stehen. In diesem Zusammenhang warnte er auch davor, "dass dieser Raum zu sehr parteipolitisch benutzt wird". Der Rathauschef: "Das Kämpfen um Mehrheiten soll einzig und allein dem Bürger dienen und nicht etwa einer Gruppe oder einer Partei."

Die Stadt verband die Feierstunde, die von der Musikschule umrahmt wurde, mit zwei kulturellen und im weiteren Sinne auch ortshistorischen Präsentationen: zum einen der Fotoausstellung von Schriesheimer Motiven des Ladenburger Fotografen Uwe Wagenfeld. Und zum anderen mit der Vorstellung des Flurnamenbuchs durch den Sprachwissenschaftler Dr. Peter Löffelad. (s. Kästen unten) Löffelad erinnerte auch an die alten Herren der Stadtgeschichte, die ihm bei der Recherche behilflich waren, zum Beispiel Emil Bertschi aus Altenbach und Friedrich Müller aus Ursenbach. Drei der "Männer der ersten Stunde" der Stadtwerdung, waren gestern Morgen sogar dabei und lauschten seinen Worten: Ehrenbürger Peter Hartmann, sowie die beiden CDU-Altstadträte Dr. Karl Schuhmann und Heinrich Rufer. Sie waren vor 40 Jahren prägende Männer des Vorankommens Schriesheims.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung