Schriesheim im Bild 2023

21.07.2004

Grüne sehen "Riehls Gefolgsleute in arger Not"

Im Vorfeld der Gemeinderats-Sitzung wird Kritik an der Änderung des Bebauungsplanes "Nord" laut - "Gute Miene zum bösen Spiel"

Schriesheim. (ron) Schriesheims Grüne halten die schnellen Änderungen im Bebauungsplangebiet "Nord" für falsch und sehen darin ein übertriebenes Entgegenkommen an den Bauträger Concepta-Plan.

Für Grünen-Stadtrat Christian Wolf sind die "Gefolgsleute Riehls", wie er die Befürworter des Neubaugebietes nennt, "dem Bürgermeister auf Gedeih und Verderb ausgeliefert". Denn die ersten Änderungen im ganz frischen Bebauungsplan (s. RNZ von gestern) seien ja Forderungen der Bauträger-Firma Concepta-Plan, die von der Stadt den Zuschlag für das rund drei Hektar große Solaris-Areal bekommen hat. Wolf ist überzeugt, dass die Firma "jetzt nachbessern und für sie bessere Bedingungen" herausschlagen will. Dadurch gerate die Gemeinderats-Mehrheit in "arge Not". Wolf zog Parallelen zum Weinheimer Schlossberg-Areal, wo die Stadt mit der Firma Concepta-Plan auch noch ein Jahr nach der Verabschiedung der Planung nicht handelseinig geworden ist. Diese Konstellation mache die Schriesheimer nun erpressbar. Das Gremium könne sich mitnichten "frei entscheiden und soll nun gute Miene zum bösen Spiel machen." Wolf: "Wenn der Gemeinderat der Bebauungsplanänderung nicht zustimmt, könnte es passieren, dass die Firma von ihrem Vertrag zurücktritt, dann fehlen fünf Millionen im Haushalt und das wäre für die Stadt eine Katastrophe."

Und sein Fraktionskollege Hans-Jörg Höfer wertete deutlich: "Die Änderungen sind teilweise notwendig, weil der Planer Tiefgaragen vergessen hat einzuplanen, das spricht ja wohl Bände." Höfer sind zwei der geplanten Änderungen ein Dorn im Auge: Erstens die Veränderung der Stellplatzzahl pro Wohneinheit. "Das wird dazu führen, dass wie in den Fensenbäumen von den Anwohnern dauernd öffentlicher Parkraum belegt wird", fürchtet er. Und zweitens die Erlaubnis, Pulkdächer zu bauen. "Das gibt den Eindruck der Dreigeschossigkeit", schätzt Höfer, "und stellt einen massiven Eingriff in die Bebauung dar, die eigentlich gewollt war". Höfer wehrte sich gegen Riehls Kritik an den Grünen, die bei der Conceptaplan-Exkursion am Montag fehlten. "Es kann nicht sein, dass wir Ehrenamtlichen uns als Meckerer verunglimpfen lassen von jemand, der damit sein Geld verdient." Riehl habe wohl die Ansicht, "dass jeder, der nicht mit der Meute brüllt, schlecht ist". Höfer: "Das ist ein Demokratieverständnis, das nicht mehr in unsere Zeit passt."

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung