Schriesheim im Bild 2023

25.07.2004

"Rock im Busch" und das Wochenende der Jugend

Wow !!! Größtes Jugend-Musik-Festival der Bergstraße steigt in Schriesheim

Schriesheim. Das war früher: Schriesheim hatte als einzige Stadt und Gemeinde der Bergstraße keinen Jugendsozialarbeiter, kein Jugendzentrum und eigentlich keine offene Jugendarbeit. Das ist vorbei.

Das ist heute: im letzten Jahr hat sich aus einer Gruppe von Jugendlichen der "Push-Verein" gegründet, der sich keine leichtere Aufgabe gestellt hat, als das alte Busch-Gelände zum Jugendpark umzugestalten, das die Stadt mittlerweile gekauft und an den Verein verpachtet hat. In dem Verein sind alle Schriesheimer Jugendparteien vertreten. Ein Architekt plant ehrenamtlich den Umbau der Bauhof-Baracke zum Jugendzentrum, die Handwerker der Stadt stiften Material, andere öffnen das Portemonnaie und spenden Geld. Fast 10 000 Euro hat der Push-Verein auf dem Konto. Im Bauausschuss der Stadt loben die Kommunalpolitiker die Pläne und den Push-Verein über den grünen Klee.

Und der Jugendclub organisiert mit mehr als 40 ehrenamtlichen Helfern das größte Jugend-Musik-Festival, das je an der Bergstraße stattgefunden hat: Das 2. Rock im Busch-Festival mit neun Bands aus der Region. Am Tag darauf kann die Jugendsozialarbeiterin eine Vereinsbörse mit Angeboten für Jugendliche organisieren. Da soll noch mal einer sagen, es könne kein Ruck durch eine Gesellschaft gehen. Geht doch. Roland Kern
Die Bands:
Four Sided Cube (ca. 22 Uhr)

Der Vierer aus Ladenburg und Mannheim bildet am späten Abend die Top-Gruppe des Festivals. Der "vierseitige Würfel" hat sich von der Hausband des Ladenburger Jugendzentrums zu einer der angeagtesten Gruppen der Region gemausert. Ihr großes musikalisches Vorbild sind "Pearl Jam", und mit der legendären US-Grunge-Band werden sie auch oftmals verglichen. Dabei schafft es "Four Sided Cube" aber immer, nicht zum Abklatsch zu werden und die Eigenständigkeit zu bewahren. Ihr Programm bietet eine Mischung aus Grunge-Rock, melodischen Mid-Tempo-Stücken und poppigen Balladen. Mit "Anymore" aus ihrer zweiten Demo-CD haben sie es sogar auf die CDListe des "Visions"-Musikmagazins" geschafft.
Il Canto (ca. 20.30 Uhr)

Ein Schlagzeuger und ein Gitarrist gründen eine Band. Schnell ist im Freundeskreis ein Basser gefunden, und auch ein Sänger gesellt sich bald dazu. Erste Proben, erste Auftritte, der Bassist verlässt die Band, ein neuer kommt hinzu, sie proben. Was andere Bands in mehreren Jahren durchmachen, hat Il Canto im Schnellverfahren seit Sommer 2003 durchlebt. Trotzdem hat es das Trio geschafft, unermüdlich im Rhein-Neckar-Dreieck unterwegs zu sein.
Schwarz auf Weiss (ca. 19 Uhr)

Aus dem hohen Norden kommen "Schwarz auf Weiss". Die Bremer Ska-Combo hat sich bereits auf den Bühnen der gesamten Republik Live-Erfahrung geholt. Im letzten Jahr waren sie als Vorgruppe der "Fehlfarben" unterwegs und vor kurzem waren sie noch mit den Punks von "Snuff" auf Tour. Auch beim Chiemsee Reggea-Festival standen die sieben Nordlichter auf der Bühne, um mit ihrer hochgelobten Live-Präsenz zu glänzen.
Variety (ab ca. 17.30 Uhr)

Die vier Hemsbacher von "Variety" sind schon Veteranen in der Bergsträßer Musikszene. Seit 1997 spielt das Quartett zusammen und präsentiert dem Publikum eine feine Mischung aus Pop, Punk und Grunge. Vor drei Jahren standen sie im europäischen Finale des Emergenza-Newcomerwettbewerbes, der Champions-League für Nachwuchsbands. 2003 haben sie ihre dritte Demo-CD "stories" aufgenommen, und im Oktober 2004 beginnen die Aufnahme für die erste Single.
Lo Dost (ab ca. 16 Uhr)

Ein Musiker aus Pittsburgh/USA landet in Prag und tut sich mit einem tschechischen Schlagzeuger zusammen. In der Heimat wird dann nach einigem Hin und Her noch ein Bassist rekrutiert und fertig ist die Ost-West-Combo "Lo Dost". Das Trio kombiniert effektvoll verschiedene Elemente aus Punk- und Prog-Rock, zu denen sich der charismatische Gesang von Ian Kelosky gesellt. Verglichen wurde "Lo Dost" schon mit Radiohead, Bush und Nirvana - eine Mischung, die neugierig macht.
potterblanc (ab 14 Uhr)

Einen nimmermüden Stilmix, zusammen mit deutschen Texten und handverlesenen Coversongs präsentiert "potterblanc". Gegen das Label "Mädchen-Gitarrenpop" wehren sich die sechs Musiker um Sängerin Constanze Lotter nicht unbedingt. Sie rocken, am liebsten in ihrer Muttersprache, mal zynisch, mal melancholisch .
Fishkopp Tillmann (ab 14 Uhr)

"Jimi Hendrix meets Radiohead meets Green Day", so beschreiben "Fishkopp Tillmann" ihren Stil. Das älteste aktive Projekt der Proberaum-AG in Großsachsen startete als Cover-Band, mittlerweile hat sich das Programm jedoch weiter in Richtung Eigenkompositionen verschoben. Auch bei den "Saasemern" steht mit Manuela Rentrop eine Frau am Mikro. Vielseitigkeit macht den Sound der Band aus.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung