Schriesheim im Bild 2023

03.08.2004

Mit dem Stadtfest kam der Hochsommer

Mittags drückte die Hitze, aber abends und vor allem nachts zog es die Schriesheimer in Scharen zum Rathaus-Vorplatz - Veranstalter hochzufrieden

Von Roland Kern

Schriesheim. Um es gleich klipp und klar zu sagen: wenn Karl-Heinz Schulz, der womöglich scheidende Schriesheimer Verkehrsvereinschef, bei seiner Entscheidungsfindung in den nächsten Wochen eine Plus- und-Minusliste führt, dann stehen dort jetzt einige Pluspunkte drauf. Man kann also hoffen.

Denn das Schriesheimer Stadtfest am Wochenende war "eines der besten überhaupt", wie der amtsmüde "Verkehrsdirektor" gestern in einer ersten Bilanz bekannte. Noch so ein paar positive Erinnerungen - und Schulz hängt vielleicht doch noch eine Amtszeit dran. Seine Vorstandskollegen würden es hm natürlich danken. "Ich wüsste im Moment nicht, was wir ohne ihn anfangen sollten", klagte zum Beispiel die fleißige Geschäftsführerin Renate Krämer. "Das ganze Team fällt auseinander", fürchtete Vize Claus Breutner. Jedenfalls: alle haben angefangen, ihre Überredungskünste einzusetzen. Schaun mer mal. Übrigens: sowohl Schulz als auch Schriftführer Steffen Hinkel betonten, dass sie keines falls sofort und ohne Vorwarnung ihren Verkehrsverein im Stich lassen werden. "Bis zur nächsten Jahreshauptversammlung im nächsten Frühjahr machen wir in jedem Fall weiter", versicherten sie.

Das 8. Stadtfest war von hochsommerlichen Temperaturen geprägt, erwartungsgemäß war der Andrang tagsüber bei der Hitze nicht so groß. Aber abends uns nachts: da krochen die Schriesheimer und all ihre Freunde aus den "Löchern". Hunderte standen bis weit in die Nacht unter den Bäumen des Festplatzes, süffelten, schmausten, plauderten, frotzelten, lachten, amüsierten sich. Das achte Stadtfest (es ist genauso alt wie Karl-Heinz Schulz' Vorstandszeit) wurde seinem Ruf als gemütlicher Hock ohne großes Remmidemmi vollauf gerecht. Ein Fest zum Wohl fühlen und sich gut gehen lassen. Ein paar Beobachtungen vom Rande.

Geburtstagskinder. Wieder einmal werden einige Schriesheimer das Stadtfest am ersten August-Wochenende mit persönlichen Daten verbinden. Gerda Richter, die gute Seele der Sauna Schütze, feierte am Eröffnungstag ihren 75. Geburtstag - und feierte diesen bescheiden mit einem Steak und einem Glas Wein an der Seite ihrer Freunde Hubert und Rosi Hochhaus. Michael Stang, der Erfinder und Leiter des alljährlichen Mathaisemarktlaufs, hatte am Sonntag Geburtstag und sein Sohn Kai wurde getauft. Eine wahrlich prominente Familie feierte mit: Opa Paul ist Stadtrat, Mama Silke war Weinkönigin und Oma Monika ebenfalls.

Gute Besserung. Für andere war das Stadtfest der Wiedereinstieg in das gesellschaftliche Leben. Wie für Hans Edelmann, den Eintracht-Sänger und Jagdhornbläser aus der Oberstadt. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt ließ er es sich nicht nehmen und stieß bei der Eröffnung selbst ins Horn. Auch für andere Gäste bedeutete das Stadtfest etwas Besonderes: zum Beispiel für Matthias Urban. Der Ex-Fußballer und Stadtratskandidat der Freien Wähler zieht in der nächsten Woche für mindestens zwei Jahre samt seiner Familie aus Schriesheim um nach Südafrika.

Sommerpause. Mit besonderer Freude kamen die Leute des Nord-Viertels zum Feiern, zum Beispiel Gerdie Koch und Rainer Tippel, zwei der Leid geprüften Anwohner der "Nord"-Baustelle. Die Erschließungsarbeiten legen nämlich über den Monat August eine Sommerpause ein - die Angrenzer atmen vorübergehend auf.

Noigeplackte. Auffallend viele auswärtige Gäste feierten wieder mit den Schriesheimern. Zum Beispiel das Mannheimer Künstlerehepaar Susanna Martinez und Hans-Peter Schwöbel, die in die Weinstadt völlig vernarrt sind. Aus Wilhelmsfeld kamen Zukunftsforscher Roland Schön und der in letzter Zeit zu poetischen Ehren gelangte Günter B. Merkel.

Alexandre le Grand. Und noch ein junger Mann aus der Partnerstadt Uzès war zu Gast, der 16-Jährige ist für seinen Vater Horst Schütze, den Partnerschaftsbegründer, der Größte: Alexandre Schütze, der in Uzès aufwächst, seine Ferien aber oft in Schriesheim verbringt. Im Moment jobbt der frische Franzose gerade im Kindergarten Sofienstraße.

Schutzpatrone. Zu jeder Zeit war das Stadtfest gut behütet. Dafür sorgten schon die beiden Polizisten Karl Ries und Bernd Hegmann, die privat ihre Abend vorm Rathaus verbrachten. Aber sie konnten ihren Feierabend gut genießen. Das Stadtfest lief gemütlich und ohne größere Zwischenfälle ab.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung