Schöner als schwimmen: Radio am Beckenrand

SWR-4 ging im Schriesheimer Waldschwimmbad nicht baden.

Schriesheim. (sl) "Meine Damen und Herren wir senden aus dem Schriesheimer Waldschwimmbad bei strahlendem Sommerwetter und berichten über eine in Baden-Württemberg einzigartige Interessengemeinschaft," so wird am nächsten Mittwoch, 18. August, zwischen 10 und 11 Uhr Merlene Buhleiers charmante Stimme im SWR-4 Baden Württemberg zu hören sein. Anlässlich des 13-jährigen Bestehens der Interessengemeinschaf zur Erhaltung und Betreibung des Waldschwimmbades (IEWS) führte die SWR-Moderatorin gestern Interviews mit verschiedenen Mitgliedern des Vereins.

Bei einem wirklich wunderschönen Sommerwetter wurde wohl auch ihr als Nicht-Schriesheimerin klar, was die Einwohner an dem Bad schätzen. 1991 sollte es geschlossen werden. Die Schriesheimer, vor allem die älteren, für die das Bad ein Stück "Identität und Lebensgeschichte" darstellt, wie es Stadtarchivarin Ursula Abele formulierte, wollten das jedoch nicht akzeptieren. Bürgermeister Peter Riehl war damals anderer Meinung, ließ sich jedoch von den Aktivisten vom Gegenteil überzeugen. Wolfgang Amann, einer der Vereinsgründer, weiß noch, wie er im Oktober 1991 bei einen spontanen Treffen im Schriesheimer Wirtshaus "Pfalz" mit 80 anderen Schwimmbadliebhabern die Initiative ergriff, um durch eine Bürgerbewegung das Bad zu retten. So übergaben die Schriesheimer an den Bürgermeister eine Liste mit 4500 Unterschriften für die Erhaltung des Waldschwimmbades. Es folgten Jahre, in denen die Vereinsmitglieder weiter für dessen Sanierung kämpfen mussten.

Heute zählt die IEWS 6000 Mitglieder. Auch die Zusammenarbeit zwischen der Interessengemeinschaft und der Stadt läuft hervorragend, wie Amann und Riehl unisono bestätigten. Die Aufgaben der Mitglieder sind klar verteilt. So kümmert sich etwa Gertrud Köster täglich zwei bis drei Stunden um die Pflanzen und den Rasen des Schwimmbades - und das nun bereits seit zehn Jahren.

Buhleier konnte an diesem Vormittag wohl keine negativen Stimmen einfangen, denn alle Schriesheimer sind zufrieden, dass die ihr Schwimmbad noch haben.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung