Schriesheim im Bild 2023

23.08.2004

Wenn der

Das "Äbblwoifescht" auf dem Obsthof Jäck lockt Besucher von nah und fern - "Zu Unterhaltung und Tanz spielen Herbert und Franz"

Schriesheim. (nam) Am vierten Wochenende im August räumt der Obsthof Jäck traditionell seine Feldscheuer aus, denn dann ist wieder Zeit für das "Äbblwoifescht". Für den Rest des Jahres ist die Scheuer Hauptarbeitsplatz für die Mitarbeiter und Lagerraum für das Obst, doch während der Festtage ist davon nicht mehr viel zu sehen. Rot-weiße Bierzeltgarnituren ersetzen Obstkisten, das alte Holzgebälk ist unter Sträußen getrockneter Wiesenblumen und Maiskolben kaum noch zu erkennen.

"Allein schon diese Atmosphäre macht die Feier zu etwas Besonderem", sagt Peter Jäck vom Obsthof. Auch der Außenbereich der Scheuer ist für die Besucher hergerichtet und die Bänke waren am Wochenende fast ausnahmslos besetzt. Das "Äbblwoifescht" gibt es bereits seit 25 Jahren und findet immer am alten Kerwetermin statt. Ins Leben gerufen hat es das Schriesheimer Urgestein "Lui", mittlerweile hilft schon die dritte Generation bei der Ausrichtung der Feier, die über die Zeit stetig Zulauf erfahren hat.

Die Gäste kommen aus der gesamten Region und das nicht nur wegen der ausgezeichneten Bewirtung. Abgesehen vom Sprudel bekommen die Besucher nur Getränke aus eigener Herstellung. Neben dem obligatorischen Namensgeber des Festes gibt es noch fünf verschiedene Sorten Traubenwein. Extra für das Fest schlachten die Jäcks ein oder zwei Schweine, die über das Jahr aufgezogen werden. Für die Besucher bedeutet das dann Steak, Grillwurst und Schinkenbrote in Hülle und Fülle. Die Jäcks bauen alle Obstarten an, die in der Region wachsen, von Erdbeeren, Kirschen und Birnen bis zu den Spätäpfeln im Herbst. Der "Äbblwoi" wird dabei aus besonders säurehaltigen Äpfeln gewonnen. Die Gäste bekommen normalerweise den frisch gekelterten Wein aus der neuen Ernte ausgeschenkt.

Samstag, Sonntag und Montag geht es in der urigen Scheuer rund, da darf natürlich die Musik nicht fehlen. "Zu Unterhaltung und Tanz spielen Herbert und Franz", das ist das Motto der "Äbblwoi-Band". Das Duo sorgt mit Trompete, Gitarre und Schifferklavier für Stimmung und bleibt dabei nicht nur oben auf der Bühne. Wenn "Jäcke-Lui" Ludwig Jäck und Sohn Peter zu ihren Trompeten greifen und sich dazugesellen, ziehen sie zu viert von Tisch zu Tisch und animieren die Gäste mit einem "und nun die Hände zum Himmel" oder dem "Prosit der Gemütlichkeit". Herbert und Franz sind schon jahrelang mit von der Partie und vom Fest gar nicht mehr wegzudenken. Sie passen ihre Musik spontan den Publikumswünschen an und spielen alles, was das Herz begehrt: Volksmusik, Schlager oder aktuelle Hits.

Die "Äbblwoi-Band" greift das ganze Wochenende über zu den Instrumenten, am Sonntag erhielt sie Unterstützung durch die "Bluesgosch" Dieter Reinberger. Während das Duo drinnen Tanzmusik spielte, unterhielt Reinberger die Besucher vor der Scheuer. Zusammen mit dem Gitarristen Uwe Schröder präsentierte das "Ziehkind" von Joy Flemming Rock 'n' Roll, Boogie Woogie und Gedichte in Kurpfälzer Mundart.

Heute geht das "Äbblwoifescht" in den Endspurt. Ab 17 Uhr steht die Festscheuer den Besuchern noch einmal offen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung