Schriesheim im Bild 2023

25.08.2004

Polizeiposten wird Ende des Jahres aufgelöst

Polizeidirektion Heidelberg beschließt die Zusammenlegung mit dem Schriesheimer Posten - Sprecher verweist auf die Vorteile der Fusion

Seit Mitte August steht es fest: Die Hirschberger Polizeibeamten müssen endgültig ihre Schreibtische in Großsachsen räumen. Foto: Dorn

Von Steffen Blatt

Hirschberg/Schriesheim. Seit Mitte August steht es fest: Der Polizeiposten in Großsachsen wird Ende des Jahres aufgelöst. Von den vier Beamten wird einer ins Revier nach Weinheim versetzt, die anderen ziehen nach Schriesheim um. Der Posten im Rathaus wird nun erweitert. Anfang des Jahres hatte die Landesregierung die Polizeidirektionen in Baden-Württemberg angewiesen, in ihren Zuständigkeitsbereichen nach Möglichkeiten der Zusammenlegung zu suchen. Die Direktion in Heidelberg hatte daraufhin beschlossen, den Polizeiposten in Großsachsen aufzulösen.

Lange hatte man in Hirschberg gehofft, dass man die Schließung des Postens noch etwas hinauszögern könnte, doch eigentlich stand die Entscheidung seit Mitte des Jahres fest. "Wir wussten es seit einiger Zeit, nur der Zeitpunkt war noch nicht klar", sagt Bürgermeisterstellvertreter Martin Stöhrer. "Natürlich wäre es besser gewesen, wenn die Polizei vor Ort geblieben wäre, andererseits kann der vergrößerte Polizeiposten in Schriesheim flexibler arbeiten", sieht Stöhrer auch die positiven Seiten des Umzugs. Das Revier sei ab Januar zwar weiter weg, dafür aber länger erreichbar. Dass sich die Hirschberger jetzt Gedanken um ihre Sicherheit machen, kann er nachvollziehen: "Man hat uns versprochen, dass die Polizei genauso präsent sein wird wie vorher. Aber die Menschen waren es gewohnt, dass die Polizei vor Ort ist." (siehe RNZ-Umfrage unten).

Diese Einschätzung teilt auch Polizeioberkommissar Peter Burgert vom Posten in Hirschberg: "Wir werden natürlich versuchen, das Sicherheitsgefühl zu bewahren, subjektiv sind die Bürger natürlich betroffen." Das selbe Gefühl herrschte auch unter den Beamten selbst, als sie von der endgültigen Entscheidung hörten. "Das konnten wir nicht nachvollziehen, weil eigentlich nur Posten mit drei Mann oder weniger geschlossen werden sollten", zeigt sich Burgert enttäuscht. Zwar ist der Posten in Großsachsen nominell mit vier Planstellen ausgestattet, durch Krankheit oder Urlaub waren oft nur drei Beamte im Einsatz.

Nun werden die Polizisten Ende des Jahres aus den erst vor einem dreiviertel Jahr renovierten Räumen ausziehen. "Wir haben hier etwas aufgebaut, was jetzt zerschlagen wird. Wir waren immer der persönliche Ansprechpartner für die Menschen", sagt der Oberkommissar resignierend. Bei der Zusammenarbeit mit den Schriesheimer Kollegen wird es laut Burgert keine Probleme geben, die Beamten kennen sich seit über zehn Jahren.

"Die Entscheidung, die beiden Polizeiposten in Schriesheim und nicht in Großsachsen zusammenzulegen, hat ausschließlich polizeitaktische Gründe," betonte gestern Harald Kurzer, Pressesprecher der Polizeidirektion Heidelberg, auf RNZ-Anfrage. Schriesheim habe sich nach dem Ergebnis einer Strukturuntersuchung und vor allem durch die zentralere Lage zwischen den Polizeirevieren in Weinheim und Heidelberg-Nord angeboten.

Die Vorteile der Zusammenlegung sieht er vor allem in einer größeren Flexibilisierung. "Wir sind bei Urlaub, Krankheit, anderweitigen Einsätzen oder Fortbildung nicht so eingeschränkt, wie das bei kleineren Einheiten der Fall ist", erläuterte der Pressesprecher. Die Sicherheitsbedenken der Hirschberger kann Kurzer nicht ganz nachvollziehen. "Die gleichen Beamten werden auch nach dem 1. Januar in ihrem bisherigen Zuständigkeitsgebiet tätig sein. Ich bin auch überzeugt davon, dass das eventuell beeinträchtigte subjektive Sicherheitsgefühl bei dem einen oder anderen bald der Erkenntnis weichen wird, dass die Sicherheits-Dienstleistung der Polizei durch die Postenzusammenlegung keineswegs geringer wird", erklärt Kurzer.

Während man in Hirschberg also schon die Umzugskartons bereitstellt, wird im Erdgeschoss des Schriesheimer Rathauses erst einmal umgebaut. Der Polizeiposten muss erweitert werden, damit die zukünftig sieben Beamten genug Raum zum Arbeiten haben. Der Eingangsbereich wird umgestaltet, ein Aufenthaltsraum wird zum Büro. Bürgermeister Peter Riehl ist denn auch froh, dass der Schriesheimer Posten bestehen bleibt, auch wenn er nie daran gezweifelt hat. "Wir haben ein größeres Einzugsgebiet und dazu noch das Schulzentrum. Es stand nie zur Debatte, dass unser Polizeiposten geschlossen wird." Die Bedenken der Menschen in Hirschberg kann er verstehen. "Wir wollten den Hirschbergern nichts wegnehmen. Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn die Polizei in jeder Gemeinde vor Ort wäre. Vielleicht hätten wir Bürgermeister früher um den Erhalt kämpfen müssen", gibt der Verwaltungschef zu.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung