Schriesheim im Bild 2023

02.09.2004

"Solche Männer braucht das Land"

Drei Männer retteten einer Frau nach einem Unfall das Leben und erhielten dafür nun eine Belobigung - "Man muss einfach helfen"

Der Leiter des Weinheimer Polizeireviers, Jürgen Scherer und Bürgermeister Peter Riehl zollten den beiden Helfern Michael Werther und Frank Hense Respekt (v. l.). Uwe Bähler, der Dritte im Bunde, ist zurzeit im Urlaub. Foto: Erhardt


Schriesheim. (ratzi) Eine besondere Belobigung erhielten gestern zwei Männer, die bei einem Unfall erste Hilfe geleistet hatten. Im kleinen Kreis mit Vertretern von Polizei und Feuerwehr dankte Schriesheims Bürgermeister Peter Riehl Frank Hense und Michael Werther für ihre vorbildliche Zivilcourage. Uwe Bähler aus Heidelberg, der ebenfalls geehrt werden sollte, ist zurzeit im Urlaub und konnte nicht an der Feierstunde teilnehmen.

Am 27. Juli kam eine 78-jährige Autofahrerin, die in Richtung Kohlhof unterwegs war, von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Die beiden Helfer zogen die eingeklemmte Verletzte gemeinsam aus dem Fahrzeug. Damit retteten sie ihr das Leben, denn das Auto fing kurz danach Feuer. "Ich fühle mich heute sehr wohl und sehr gut, dieses so zu erleben", betonte Riehl. Trotz seiner dreißigjährigen Amtszeit war es für ihn erst die zweite Ehrung dieser Art. Der Bürgermeister freute sich, dass es doch immer wieder gute Zeichen für Hilfsbereitschaft gibt. "Ich möchte einfach von Herzen Dankeschön sagen, auch im Namen der Verletzten", sagte der Verwaltungschef in einfachen und passenden Worten. Er hoffte auch, dass sich andere Hense und Werther zum Beispiel nehmen und ihnen nacheifern. Es müsse nicht gleich ein Unfall sein, bei dem ältere Menschen Hilfe brauchen. Auch im Alltag gebe es ganz einfache Situationen, in denen man nicht tatenlos zusehen sollte.

Der Leiter des Polizeireviers Weinheim, Jürgen Scherer, lobte die Geehrten ebenfalls: "Solche Männer braucht das Land." Er wies darauf hin, welches Glück das Unfallopfer hatte, auf solch entschlossene Helfer zu treffen. Wenn ein Fahrzeug vollständig brenne sei es durch die starke Hitzeentwicklung unmöglich, noch einmal nahe heranzukommen und jemanden zu bergen.

"Man muss einfach helfen und denkt erst später darüber nach, was man geleistet hat", erklärte der Weinheimer Hense. Er war mit seinem Fahrrad unterwegs, als er einen dumpfen Knall hörte. Ohne zu überlegen schloss er sich den Bemühungen von Werther an, der bereits am Unfallort war. Auch dessen sechsjähriger Sohn Aaron kann stolz auf sich sein. Er passte vorbildlich auf die Handtasche der alten Dame besonders auf.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung