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16.09.2004

Wolf muss in den zweiten Wahlgang

Gemeinderat schmettert Vorschlag aus dem Altenbacher Ortschaftsrat ab - Schlüter und Kimmel bleiben Bürgermeister-Stellvertreter in Schriesheim

Schriesheim. (ron) Grünen-Stadtrat Christian Wolf darf noch nicht Stellvertretender Ortsvorsteher in Altenbach werden. Der Schriesheimer Gemeinderat hat gestern Abend die Nominierung aus dem Ortschaftsrat abgeschmettert. Hingegen wurden die beiden Bürgermeister-Stellvertreter in Schriesheim eindrucksvoll in ihren Ämtern bestätigt. Siegfried Schlüter (CDU) und Heinz Kimmel (FWV) erhielten keine einzige Gegenstimme.

"Das ist ja fast schon ein peinliches Ergebnis", schmunzelte Siegfried Schlüter, nach dessen Wahl lang anhaltender Applaus den großen Sitzungssaal erfüllte. Er versprach, das Amt "so parteiübergreifend wie möglich" auszufüllen. Heinz Kimmel versicherte: "Wenn ich gebraucht werde, werde ich da sein."

Schon der alte und neue Altenbacher Ortsvorsteher Alfred Burkhardt musste bei seiner Wahl einen kleinen Dämpfer einstecken. Nur 23 von 28 möglichen Stimmen entfielen auf ihn. Die erwartete Kampfabstimmung ereignete sich dann bei der "Wolf-Wahl", bei der die Mehrheit des Gemeinderats dem Grünen-Fraktionschef wohl einen Denkzettel verpassen wollte. 13 Ja-Stimmen standen 15 Nein-Stimmen entgegen. Offenbar hat Wolf zu den sieben Stimmen seiner eigenen Fraktion nur noch drei SPD-Stimmen und genauso viele von den Freien Wählern erhalten. Die Wahl wurde geheim abgehalten. Gestern Abend wollte er zunächst keinen Kommentar abgeben, aber er wirkte sehr enttäuscht und niedergeschlagen. Er ließ aber durchblicken, dass er in vier Wochen zum zweiten Wahlgang erneut antritt.

Die Ursenbacher Personalien stellten kein Problem dar. Abgesegnet nach der Nominierung durch den Ortschaftsrat am Vorabend wurden die Vorschläge für Ortsvorsteherin Rosemarie Edelmann und ihre Stellvertreterin Ulrike Walzer-Kramer.

Zuvor hatte Bürgermeister Peter Riehl den neuen Gemeinderat per Eidesformel und Handschlag verpflicht. Dem grünen Neueinsteiger und Polit-Youngster Johannes Scharr zwinkerte er zu: "Jetzt gilt es!" Riehl appellierte an das veränderte Gremium, "kommunale Sachpolitik zu betreiben". Denn gerade in puncto Sachlichkeit der Auseinandersetzung "haben wir uns in den letzten Monaten nach außen hin nicht besonders gut dargestellt, doch damit muss mit dem heutigen Tag Schluss sein". Riehl: "Ich hoffe, dass es uns wieder gelingt, hervorzuheben, dass wir kein Parlament sondern Gemeindeorgan sind. Es ist nicht so, dass hier die Regierung und dort das Parlament sitzt." Der Rathauschef bereitete die Stadtväter und -mütter vor: "Wir haben schwierige Zeiten vor uns, wenn wir meinen, die letzten Jahre waren hart, dann werden wir uns noch alle wundern, was kommt." Die neue Legislaturperiode hat den Sitzungssal auch optisch verändert: An der Doppelbank der Grünen musste angebaut werden. Scharr haben die Grünen in die erste Reihe platziert. Bei der SPD hat Rainer Dellbrügge den Platz in der vorderen Reihe für Neu-Stadträtin Dr. Maria Bullinger-Baier geräumt. SPD-Youngster Sebastian Cuny muss ebenfalls mit einem Platz in der zweiten Reihe Vorlieb nehmen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung