Schriesheim im Bild 2023

25.10.2004

Kleiner Mönch und kein Ende?

Anwohner legen neues Gutachten vor

Schriesheim. (ron) Das umstrittene Mehrfamilienhaus im Kleinen Mönch zieht immer weitere Kreise. Wenn der Ausschuss für Technik und Umwelt heute Abend bereits zum fünften Mal den Bauantrag des Architekten und Bauinvestors Karl Baumert berät, liegt überraschend ein neues Gutachten der Anwohner vor.

Dieses Gutachten stammt von einem renommierten süddeutschen Anwaltsbüro für Bau- und Verwaltungsrecht und widerspricht der Rechtsansicht des Heidelberger Landratsamtes. Die Baurechtler dort hatten vor drei Wochen erklärt, Baumerts Vorhaben passe sich laut Paragraf 34 des Baugesetzbuches in die umliegende Bebauung ein, für die es keinen Bebauungsplan gibt. Weil der Schriesheimer Ausschuss dennoch sein Veto einlegte, wird Bürgermeister Peter Riehl - ganz auf Linie des Landratsamtes - dem Beschluss seiner Stadträte heute womöglich widersprechen.

Rückenwind erhält die Mehrheit des Ausschusses jetzt aber von jenem Gutachten der Haldenwang-Rechtsanwälte aus Frankfurt und Mannheim. Denn die Juristen gelangen zu der Ansicht, dass Baumerts Vorhaben gleich in mehreren Aspekten aus der vorhandenen Bebauung heraussticht und sich keinesfalls an die Nachbargebäude anlehnt. Es sei eigentlich auf sechs Ebenen wahrnehmbar, wirke "erdrückend" eher wie ein Acht-Familienhaus statt wie ein Vier-Familienhaus. Die Grundflächenzahl überschreite die in der Umgebung vorkommenden Grundstücke um bis zu 70 Prozent, so führen die Anwälte ins Feld. Auch die Firsthöhe liege um 20 Prozent höher. Durch die Tiefgarageneinfahrt im Kleinen Mönch seien außerdem die Fußgänger gefährdet.

Architekt Baumert wollte sich inhaltlich gestern auf RNZ-Anfrage nicht äußern. Für ihn seien die Juristen des Landratsamtes maßgeblich. Ein beauftragter Anwalt hingegen müsse natürlich die Interessen seiner Mandanten vertreten. Er sehe gelassen einer Prüfung durch die Fachbehörden entgegen, erklärte Baumert. Die Anwohner indessen ließen - ähnlich wie Baumert - durchblicken, dass sie durchaus einem Rechtsstreit nicht aus dem Wege gehen würden. Allerdings betonte Dr. Thomas Noe, als Sprecher der Anwohner auch: "Wir wollen keinen Neubau grundsätzlich verhindern, sondern wir wollen eine der Umgebung angepasste Bebauung."

INFO: Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt, heute, Rathaus, 18 Uhr.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung