Schriesheim im Bild 2023

28.10.2004

Das "Juts" soll bleiben

Das finden die Jugendlichen - Jugendpolitik wird großes Thema

Schriesheim. (ron) Es kam, wie es kommen musste. Schriesheims Jugendliche wehren sich gegen Schließungspläne für den Jugendtreff "Juts". Unterdessen hat sich der Jugendgemeinderat für die zügige Neubesetzung der Stelle ausgesprochen, die Sozialarbeiterin Kathrin Michelmann aufgeben wird.

"Zunächst sind wir einmal sehr enttäuscht darüber, dass wir als eigentlich Betroffene nicht einbezogen worden sind", sagt Jacob Hörisch, der Sprecher des Jugengemeinderates. Das Nachwuchsgremium der Stadt hatte erst in der Zeitung von der Abwanderung der Jugendsozialarbeiterin gelesen. Hörisch hatte am Wochenende die Meinung seiner Mitstreiter in Erfahrung gebracht: "Wir als Jugendgemeinderat halten unbedingt an der Forderung nach einer Wiederbesetzung der Stelle fest", forderte er jetzt gegenüber der RNZ. Das Gremium halte "offene Jugendarbeit in Schriesheim für unbedingt nötig".

Hörisch und seine Jung-Politiker wollen sich auch gegen die von Bürgermeister Riehl geplante Schließung des Jugendtreffs "Juts" wehren. "Außer dem Juts gibt es im Moment keien Möglichkeit, die nicht in Vereinen organisierten Jugendlichen zur Verfügung steht", gab er zu Bedenken. "So lange bis das Push-Gelände nicht fertiggestellt ist", so Hörisch, "darf eine Schließung des Juts kein Thema sein". Deutlich zurückhaltender hat sich gestern der Push-Verein in einer Presseeklärung geäußert. "Die Angebote des Juts könnten wegen fehlender Räumlichkeiten vom Push e.V. gar nicht ersetzt werden", erklärt Push-Pressesprecher Frank Philipp: "Der Verein kann und will keine offene Jugendarbeit leisten sondern sieht seinen Zweck in der Schaffung von Infrastruktur für Jugendliche und in der Organisation von Veranstaltungen." Allerdings will der Push e.V. seine politische Neutralität wahren und erklärt: "Wir halten uns aus der aktuellen Diskussion bezüglich einer Neubestzung und einer Voll- und Teilzeitstelle heraus." "Kein Kahlschlag"

Gestern Abend äußerte sich außerdem der Juts-Vorstand selbst zur Krise. Bernd Molitor und Jana Sailer zeigten sich ziemlich konsterniert über die Schließungspläne, die sie zu ihrer Verärgerung auch erst aus der RNZ erfahren hatten. Gerade am Sonntag hatten sie ein Treffen, zu dem immerhin 40 Jugendliche aus der ganzen Stadt erschienen waren. Dabei legte der Vorstand ein neues Konzept vor, das weitere Jugendgruppen in den Juts-Betrieb mit einbeziehen soll. Dass gerade in den Zeiten einer vermehrten Öffnung für neue Gruppen und nach einer langen Sommerpause des Juts auf einmal wieder von einer Schließung die Rede ist, finden die jungen Vorstandsleute "völlig unverständlich", zumal "unser neues Konzept doch gerade der Stadt gefallen müste", wie Jana Sailer finder (wir werden noch berichten).

Im Schriesheimer Gemeinderat und den Parteien dürfte das Thema Jugendpolitik in den nächsten Wochen heftig und kontrovers diskutiert werden. "Es kann nicht sein, dass es jetzt wegen des Weggangs von Frau Michelmann so etwas wie einen Kahlschlag gibt", erklärte SPD-Fraktionschef Hans-Jürgen Krieger.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung