Schriesheim im Bild 2023

28.10.2004

"Jetzt zu schließen, wäre genau das falsche Zeichen"

Die jugendlichen Betreiber des Schriesheimer Jugendtreffs "Juts" kämpfen mit einem neuen Konzept für die weitere Öffnung der Räume

Schriesheim. (ron) Der Terminplan bis zum Jahresende ist fein säuberlich auf einer Exel-Tabelle erstellt. Nur eine Veranstaltung im neuen Kalender des Schriesheimer Jugendtreffs "Juts" ist fett gedruckt. Es ist der 24. November. "Gemeinderat Entscheidung/Rathaus" steht dort zwischen "Musik handgemacht" und "Musik elektronisch". Beginn 19 Uhr, Ende offen. Möglichst viele sollen hingehen, sagen Jana Sailer und Bernd Molitor, die Vorstände des Juts.

An diesem Tag fällt wahrscheinlich die Entscheidung, ob der Jugendtreff in der Oberstadt geschlossen wird oder noch so lange als Treffpunkt für Jugendlichen dienen kann, bis der Push e.V. auf dem Buschgelände mit neuen Räumen aushelfen kann. Die Jugendlichen des Juts sind verzweifelt. Nach einem Bericht der Noch-Jugendsozialarbeiterin Kathrin Michelmann sollen sie nicht mehr als ein "Cliquentreff" sein. Bürgermeister Peter Riehl hat ihnen sogar unterstellt, sie hätten "in der Jugendarbeit versagt".

Vor allem, Molitor und Sailer sind schwer verwundert über den Zeitpunkt der Kritik. Nach Problemen mit den jüngeren Jugendlichen im Frühjahr und einer Sommerpause mit Renovierungszeit war das Juts fast den ganzen Sommer über geschlossen. "Die Nachbarn hatten noch nie weniger Grund zur Beschwerde als in diesem Jahr", entgegnet Molitor den Äußerungen des Bürgermeisters, der von "ordnungsrechtlichen Problemen" gesprochen hatte.

Überhaupt ist der Juts-Betrieb eigentlich erst in dieser Woche wieder aufgenommen worden. Und das mit einer neuen Konzeption, in der lange und laute Partys nicht mehr vorkommen. Hingegen will der Juts-Vorstand mehr zielgruppenbezogene Programme anbieten, um wieder mehr neues Publikum heranzuziehen: zum Beispiel Tanzfeten für Jugendliche unter 18 Jahren, die dann um zehn Uhr beendet sind. Die Tage sind eingeteilt nach Musikinteressen, also "handgemacht" und "elektronisch", allerdings alles in Zimmerlautstärke. Zu den Programmpunkten gehören aber auch zum Beispiel ein Kickerturnier, eine Diskussionsrunde und ein Videoabend. Am Sonntag trafen sich etwa 40 Jugendliche zwischen 17 und 26 Jahren, um diese neue Konzeption abzusegnen. "Jetzt das Juts zu schließen", schüttelt Jana Sailer den Kopf, "wäre von der Stadt genau das falsche Zeichen". Durchaus sehen sich die Juts-Leute als "kleinen Teil der Schriesheimer Jugendarbeit". Und am Juts wollen sie festhalten, bis der Push-e.V. geeignete Räume bieten kann. "Dann hören wir hier oben sowieso auf", erklärt Molitor, "aber so lange sind wir notwendig." Übrigens, am Sonntag nach der Gemeinderats-Sitzung im November ist im Jahreskalender ein Team-Treffen anberaumt, Motto: "Lachen oder Weinen."

INFO: Die nächsten Öffnungstage im Juts sind: heute 17 bis 23 Uhr "elektronisch", am Sonntag, "chill out", Halloween-Videos u.ä.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung