Schriesheim im Bild 2023

29.10.2004

Bauen so lange es Kohle gibt

Schriesheim. (ron) Bis jetzt liegen drei Bauanträge für Neubauten in "Nord" vor. Am 8. November können die Bagger rollen. Schriesheims Bürgermeister Peter Riehl warb am Mittwoch im Gemeinderat für ein zügiges Bauen.

"Bis zum 31. Dezember werden wir jedes Grundstück zum Bauen freigeben, das irgendwie geht", versprach der Rathauschef - zum Unmut der Anwohner, die den Baubeginn lieber auf die Zeit nach der Fertigstellung der B 3-Unterführung verschoben hätten. Riehls Grund zur Eile: die geplante Abschaffung der Eigenheimzulage im nächsten Jahr. "Das trifft in Masse genau die Leute, die bei uns bauen wollen", machte er seinem Ärger Luft. Wegen der politischen Situation erwartet der Rathauschef in den nächsten zwei Monaten einen großen Andrang von Bauanträgen. Riehl teilte außerdem mit, dass die Erschließungskosten, die pro Quadratmeter mit 95 Euro veranschlagt waren, eingehalten werden. "Wir haben da unten alles voll im Griff", beruhigte er.

Worüber es am Mittwoch im Gemeinderat unterschiedliche Auffassungen gab. Eine Gruppe von Anwohnern beschwerte sich darüber, dass die Bismarckstraße durch das Baugebiet entgegen des ersten Nord-Planes nun sehr viel schmaler angelegt worden ist. "Das drängt den ganzen Schleichverkehr durch die Schönauer Straße und den neuen Uzès-Ring", fürchtet Anwohner Jürgen Fischer. "Stimmt nicht", sagen Riehl und der CDU-Verkehrsexperte Paul Stang, "der Weg zur Schönauer Straße ist viel zu umständlich für Schleichverkehr". Die Anwohner sollen ihre Bedenken dennoch in der nächsten Woche auf dem Rathaus vortragen, wenn sich die Verkehrsbehörden treffen, um über Straßen und Regeln im Neubaugebiet zu diskutieren. Überhaupt: Wie meistens, wenn es im Gemeinderat über das Neubaugebiet geht, flogen auch diesmal wieder die Fetzen. Es ging um die Anhörung der Anwohner zu einer ersten Änderung des ursprünglichen Planes. Unstrittig war, die Traufhöhe der neuen Häuser an der Grenze zur alten Bebauung auf sieben Meter Höhe zu begrenzen. Ebenso die Auflockerung der Baugrenzen in den hinteren Grundstücksbereichen: diese dürfen nun von Garagen und Stellplätzen überschritten werden. Dadurch bekommen die Hausbesitzer mehr Parkraum auf dem eigenen Grundstück.

Eine hitzige Debatte entbrannte allerdings bei der Frage, ob die vorgeschriebenen 1,5 Stellplätze pro Wohneinheit im Solaris-Baugebiet der Firma Concepta-Plan ausreichen. Einige Anwohner haben da ihre Bedenken. "Viele Fahrzeuge werden im Steinach-Gebiet geparkt werden", fürchtet ein Bewohner der Wormser Straße - und hatte prompt die Grünen auf seiner Seite. Auch die Freien Wähler schienen kurzzeitig zu schwanken; Stadtrat Alfred Burkhardt war nämlich der gleichen Meinung. Riehl hielt aber dagegen: "Das ist gar nicht abstimmungsfähig, weil bereits Verträge erstellt worden sind." Mit 13 zu neun Stimmen wurde es am Ende knapp - aber Riehl behielt Oberwasser. Die SPD stimmte bei den Satzungsbeschlüssen der Änderung dagegen: "Wir waren schon immer gegen die Art der Umlegung", erklärte Rainer Dellbrügge.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung