Schriesheim im Bild 2023

23.11.2004

Ein Mann mit Witz und Nachdenklichkeit

Kabarettist Hans-Peter-Schwöbel erhielt im Zehntkeller den Kulturpreis des BdS Mannheim - Lob und Unterstützung für die IEWS

Schriesheim. (öt)Wenn Ihnen jemand ein Paket zuwirft, fangen Sie es dann auf? Das Publikum im Zehntkeller tat es. Hans-Peter Schwöbel hatte die Zuschauer vom ersten Moment an auf seiner Seite. Sie suchten Begriffe für das Wortfeldsuchspiel, nach Antworten auf seine Fragen oder stellten sich mit ihm unter seine Taschendusche. Immer wieder suchte der Kabarettist den Kontakt mit seinem Publikum und fand ihn auch. "De Flussgott in moin Sproochfluss is de Blues" war der Titel des von der IEWS veranstalteten Abends, denn die Sprache an sich und das Spiel mit der Sprache, ob Hochdeutsch oder Kurpfälzisch, war Schwöbels Hauptthema.

Wortspiele, Wortwitz, Spielereien mit Politikernamen oder Begriffen, philosophische Betrachtungen und politische Satire prägten den Abend, in den er eine "lyrische Sequenz" einflocht. "Ich stelle mein Programm gerne unter das Thema 'Satire und Poesie'", erklärte er, und trug Stücke seiner Frau Susanna, eigene Poesie und Mundartgedichte von Hans Glücksstein vor.

Wenn man sich häufig im Waldschwimmbad aufhält, dann beobachtet man automatisch seine Mitmenschen. Vor allem dann, wenn man Soziologe - also quasi ein "Verhaltensforscher der Menschen" wie Schwöbel ist. Lapidar als "Im Waldschwimmbad Schriesheim" tituliert oder auch bekannt als "Das Alphamännchen" nahm er genauestens die Schwimmgewohnheiten seiner Mitmenschen unter die Lupe: Da ist einmal der männliche Kampfschwimmer, der - immer auf den Strich unter sich fixiert - keinen Millimeter von seiner Bahn weicht. Komme was da wolle. Und da sind die Damen, die filigrane Netze von Kommunikation quer übers Wasser spinnen, das Haupthaar vor dem selbigen anmutig schützend.

Mit Standing Ovations und der Forderung nach mehreren Zugaben feierte das Publikum im ausverkauften Zehntkeller Schwöbel, dem am Samstagabend eine besondere Ehre zuteil geworden war. Wolfgang Zwick, Vorsitzender des Bunds der Selbstständigen Mannheim-Nord, und der Bundestagsabgeordnete Lothar Mark verliehen Schwöbel den Kulturpreis 2004. "Hans-Peter Schwöbel ist einer, der unsere Sprache ernst nimmt, sie salonfähig macht und aufzeigt, dass wir uns nicht verstellen müssen, wenn wir Dialekt reden, es ist unsere Sprache", sagte Mark in seiner Laudatio.

Schwöbel sei ein Künstler mit Promotion und Professorentitel, der als gelernter KfZ-Schlosser sehr wohl wisse, was es heiße, mit den Händen den Unterhalt zu verdienen. Mark lobte Schwöbel als einen Künstler, "der weiß, wovon er redet" und der dabei mit Witz, Pfiffigkeit, Wortspiel, Satire und Nachdenklichkeit sich auch auf Probleme einlassen könne.

"Ich danke dem BdS von Herzen für diese Ehrung", erklärte der Preisträger. Seit zweiundzwanzig Jahren mache er Kabarett, aber dies sei die erste formelle Auszeichnung, die er erhalte. "Ich habe mich selbst darum nie bemüht, doch der BdS hat nie nachgelassen, obwohl ich mich spröde gezeigt habe." Schwöbel lobte die Arbeit der IEWS für die Gemeinschaft, weswegen er auch gerne die Idee seiner Frau Susanna umsetze und den ganzen Eintritt des Abends dem Waldschwimmbad überlassen wolle. Und nicht nur die Hälfte, wie es geplant gewesen sei. "Das war kein so guter Sommer was das Schwimmen angeht", erklärte der Kabarettist. "Ihr könnt die Unterstützung brauchen für eine Arbeit, die unersetzlich ist".

Über diese Geste freute sich Klaus Cordano von der IEWS. "Wir sind froh sie als Mitglied zu haben", bedankte er sich für das Engagement. "Wir hoffen, dass es so weitergeht". Es gab für Schwöbel und für dass Waldschwimmbad nicht nur einen Blumentopf, wie man es nach dem Lied des Schriesheimer Swingtetts, die der Preisverleihung den Rahmen gaben, hätte vermuten können.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung