Schriesheim im Bild 2023

27.11.2004

Auch Wehweck keltert jetzt bei den Genossen

Die Schriesheimer Winzergenossenschaft geht immer mehr Partnerschaften ein - Neue Kooperation mit dem Weingut Wehweck

Geschäftsführer Harald Weiss, Aufsichtsrats-Vorsitzender Winfried Krämer, Karl-Heinz Wehweck und Vorstandsvorsitzender Friedrich Ewald stoßen auf die Kooperation an .Foto: Kreutzer  

Schriesheim. (ron) Das ist kein kleiner Fisch, den die Schriesheimer Winzergenossenschaft jetzt in ihren Tanks aufnimmt: ab dem nächsten Herbst werden auch die Weine des Schriesheimer Weingutes Wehweck im Kelterhaus der Genossen gekeltert und im Badischen Winzerkeller Breisach ausgebaut. Und das Weingut Wehweck ist mit rund zehn Hektar Fläche das größte in der Stadt.

Vorstandsvorsitzender Friedrich Ewald, Geschäftsführer Harald Weiss und Winfried Krämer, der Chef des Aufsichtsrates, gaben sich zwar gestern größte Mühe, die nächste Kooperation ihres Hauses "nicht als Sensation" zu schildern. Aber es hilft alles nichts: zumindest eine kleine Sensation in Schriesheim ist diese neuerliche Kooperation, die zweite nach dem Vertrag mit dem Weingut Majer vor einem Jahr, nämlich durchaus. Mit der Anbaufläche des Weingutes Wehweck wächst die Jahresleistung der Winzergenossenschaft mit einem Schlag um zehn Prozent. Etwa 100 000 Liter mehr Most werden schon im nächsten Herbst durch die Schläuche, Tanks und Kelterpressen fließen. Und eine Überraschung ist es auch: Wehweck hat erst vor wenigen Jahren groß in eine neue Kelterhalle investiert und bislang eigentlich ziemlich beharrlich auf Eigenständigkeit gepocht.

"Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das für beide Seiten sehr sinnvoll", beschrieb gestern Vorstandsvorsitzender Friedrich Ewald. Die Genossenschaft hat ihre moderne Kelteranlage stärker ausgelastet, hingegen spart sich das Weingut Wehweck im Moment anstehende Investitionen. "In einem modernen Kellereibetrieb muss man ständig investieren, das wird für ein Weingut meiner Größenordnung irgendwann nicht mehr rentabel", ergänzte Karl-Heinz Wehweck, "unter einem großen Dach können wir aber gemeinsam die Kosten niedriger halten". Schon im nächsten Herbst wird Wehweck seine Trauben also im Kelterhaus abliefern, die Genossenschaft und der Badische Winzerkeller bauen seine Weine dann im Lohnverfahren aus und liefern die abgefüllten Flaschen zurück - mit eigenen Etiketten versteht sich.

Die Vermarktung der Weine soll dann völlig getrennt ablaufen. "Das Weingut Wehweck bleibt ein völlig eigenständiges Weingut", beschrieben Weiss und Wehweck, lediglich die Produktion werde ausgelagert. "Wir haben keinen Konkurrenzkampf am Markt", beschrieb Weiss. Wehwecks Vermarktungsschiene bediente gerade in den letzten Jahren viele Reisegesellschaften und große Weinproben. "Darum werde ich mich jetzt noch besser kümmern können", verspricht der neue "Genosse". Und Ewald kramte aus seiner Bundeswehrzeit den alten Spruch heraus, der auf die neue Kooperation passte: "Gemeinsam marschieren, getrennt schlagen."

Ewald und Weiss erklärten auch, dass ihre Kelteranlage durchaus noch mehr Kapazitäten frei hat und dass sie weiteren Kooperationen sehr offen gegenüber stehen. Majer und Wehweck haben die Kellerwirtschaft nun den Genossen übertragen. In Schriesheim gibt es jetzt nur noch drei gänzlich eigenständig produzierende Weingüter, wenn man die Familie Teutsch an der Grenze zu Leutershausen dazurechnet. Außerdem sind das noch Gerd Bartsch und Georg Bielig. Die Weingüter Müller und Jäck haben sich schon lange dem Leimener Weingut Müller angeschlossen.

Noch eine Nachricht von der Winzergenossenschaft: Demnächst soll eine neue Fachkraft für den Weinladen eingestellt werden, ein Weinberater. "Unsere Leute arbeiten schon lange am Anschlag", erklärte Weiss, "außerdem haben wir seit Jahren ein deutliches Wachstum und können eine neue Arbeitskraft, die noch mehr Service bietet für den Kunden, gut vertreten".

 

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung