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07.12.2004

Parteien legten Urkunden unter den Weihnachtsbaum

CDU und SPD in Schriesheim ehrten am Wochenende verdiente Mitglieder - Ludwig Jäck wollte bei der SPD blasen

Schriesheim. (ron) Sowohl die CDU als auch die SPD in Schriesheim haben am Wochenende verdiente und langjährige Mitglieder geehrt. In beiden Parteien waren bekannte Gesichter dabei.

Dabei war es einigermaßen verwirrend, dass sich die beiden Parteien exakt zur gleichen Stunde und nur wenige Meter voneinander entfernt zur Weihnachtsfeier trafen. Die SPD hatte zur besinnlichen Stunde das Nebenzimmer im "Adler" reserviert, die CDU versammelte sich gerade über der Straße in der "Pfalz". So kam es auch, dass Ludwig und Peter Jäck, die Vorzeige-Trompeter der CDU, plötzlich bei der SPD im Raum standen und verdutzt die neuen Parteifreunde musterten.

Sämtliche Missverständnisse waren aber spätestens ausgeräumt, als die beiden Bundestagsabgeordneten die Ortsverbände besuchten. Da waren Verwechslungen ausgeschlossen. Karl A. Lamers ehrte bei der CDU gemeinsam mit Stadtverbandschef Anselm Löweneck die verdienten Christdemokraten. 30 Jahre lang sind Alt-Stadtrat Dr. Karl Schuhmann, Werner Schilpp, Lisa Kostelnik und der Künstler August Klüber in der CDU, dafür bekamen sie eine Urkunde, die sogar von der Bundesparteichefin Angela Merkel unterschrieben war. Altstadtrat Ludwig Jäck kam gerade rechtzeitig, um seine Urkunde für 25-jährige Mitgliedschaft entgegenzunehmen. Stadträtin Isolde Nelles trat vor 20 Jahren in die CDU ein, die Altenbacher Altstadträtin Susanne Altenstetter vor 15 Jahren. Weitere Geehrte waren: Klaus Gschwander, Emil Jörder, Hartmut Majer, Renate Mittelstädt, Klaus Morast, Ralph Schwarz, Otto Kinzig, Kurt Seib und Frank Spingel.

Zuvor war Löweneck auf die aktuelle Situation in der CDU und dabei natürlich auf die Kandidatenkür von Günther Oettinger eingegangen. "Beide, auch Annette Schavan, waren exzellente Bewerber, um die uns jede Partei in jedem Bundesland beneidet", erklärte der Stadtverbandsvorsitzende. Die Basis habe nun für einen "schnellen und fairen internen Wahlkampf gesorgt", in dem auch der unterlegene Kandidat nicht demontiert worden sei. Löweneck: "Günther Oettinger muss jetzt von allen mitgetragen und unterstützt werden, gleichgültig, wen jeder einzelne gewählt hat". Insbesondere die Anhänger von Annette Schavan seien jetzt aufgefordert, Flagge zu zeigen. Der CDU-Vorsitzende gab einen ersten Einblick in das nächste Jahresprogramm der CDU am Ort und bezeichnete dabei die Bürgermeisterwahl als "das herausragende Ereignis". In der nächsten Mitgliederversammlung werde er mehr dazu sagen können, versprach er. In jedem Fall will die CDU im Februar wieder mit dem Schlachtfest im Obsthof Jäck in die Saison starten. Schon am 15. Januar veranstaltet der Stadtverband einen Mundartabend mit Eberhard Reuss von SWR.

Fast zeitgleich kritisierte die Schriesheimer SPD-Vorsitzende Irmgard Mohr in ihrem Jahresrückblick die Politik der CDU in Berlin als "kopflos, planlos und ideenlos". Somit könne sich die von der SPD geführte Bundesregierung auf die eigenen Vorzüge konzentrieren. Mohr: "Was man von der Partei mit dem großen C im Moment hört, das ist nicht der Rede wert." In einem Punkt waren sich die beiden Parteiführer dann doch fast wieder einig: bei der Diskussion, den Tag der Deutschen Einheit als Feiertag abzuschaffen: "Ich hätte nicht gedacht, dass unsere Parteifreunde in Berlin so ins Fettnäpfchen treten würde, es war eine unsägliche Diskussion", schimpfte sie.

Der Schriesheimer Ortsverein könne auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken: "Wir haben vor der Kommunalwahl ordentlich gearbeitet und wurden ordentlich gewählt", lobte sie die Genossen. Nun werde man sich allerdings nicht auf dem Erfolg ausruhen, sondern "noch mehr Präsenz am Ort zeigen". Die Sozialdemokraten mussten aber auf Musik nicht verzichten, nur weil der "Jäcke-Lui" wieder abgezogen ist. Der neue "Kleine Chor" der Eintracht unterhielt die Genossen mit lustigen Weinliedern. Chorleiter Markus Hölzel steht der SPD ja bekanntlich nahe: seine Frau Sandra kandidierte auf der SPD-Liste für den Gemeinderat. Am Klavier begleitet wird der Kleine Chor ebenso wie Bass-Solist Peter Brenner von der SPD-Stadträtin Dr. Maria Bullinger-Baier.

MdB Lothar Binding zeichnete Marion Tessmar für 40 Jahre währende Mitgliedschaft in der SPD aus. Stadtrat und Verkehrsvereinsvorsitzender Karl-Heinz Schulz ist ebenso seit 30 Jahren in der Partei wie Alt-Stadtrat Frieder Menges. Thomas Fallenbüchel ist seit 25 Jahren Sozialdemokrat, Petra Körbel wurde für zehn Jahre in der SPD geehrt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung