Schriesheim im Bild 2023

14.12.2004

Einbrecher nutzen die kalten Nächte aus

Schriesheims Geschäftsleute sind alarmiert - Schon der vierte Einbruch in ein Ladengeschäft in wenigen Wochen - Professionelle Bande?

Von Roland Kern

Schriesheim. Das kann ja wohl kein Zufall sein. Innerhalb weniger Wochen ereignete sich am Wochenende schon der vierte Einbruch in ein Schriesheimer Ladengeschäft. Die Polizei geht mittlerweile von einer professionellen Bande aus.

Diesmal war die Metzgerei Forschner in der Heidelberger Straße an der Reihe. Irgendwann zwischen 19 Uhr abends und 7 Uhr am Samstagmorgen haben unbekannte Täter die Ladentür aufgebrochen und sind in den Laden eingedrungen. Dort räumten sie das Wechselgeld aus der Kasse und verschwanden ohne dass jemand etwas gehört hat.

"Alles die selbe Arbeitsweise", sagt Karl Ries, der auf die Einbruchs-Ermittlung spezialisierte Beamte des Schriesheimer Polizeipostzens. Der erfahrene Polizist glaubt, dass es sich um professionelle Ganoven handelt, die womöglich an allen Einbrüchen der letzten Wochen beteiligt waren.Und er lenkt seine Ermittlungen in diese Richtung. In der letzten Woche wurde die Boutique "Duo" am Alten Rathaus ausgeraubt, Sachschaden 20 000 Euro. Schon zweimal war in den letzten Wochen der Döner-Imbiss an der B 3 Ziel der Langfinger. Dabei wurde jeweils der Kasseninhalt und der Inhalt des Spielautomaten geplündert.

Das Muster ist immer dasselbe: Wahrscheinlich ereignen sich die Taten in den frühen Morgenstunden, in denen sich kaum jemand auf der Straße aufhält. Kaum jemand nimmt von den Einbrüchen Notiz. "Trotz Zeugenaufrufen", erklärt Ries, "hat sich nach dem Einbruch in der Boutique niemand gemeldet, das ist außergewöhnlich." Dieses leise Vorgehen lässt auf viel Erfahrung schließen. Außerdem nutzen die Diebe die kalten Nächte, in der nachts meistens die Fenster geschlossen sind. So ist es zu erklären, dass selbst in der dicht bewohnten Innenstadt niemand etwas mitbekommen hat. Lediglich der Besitzer der Döner-Bude hat Leute auf der Straße sprechen hören. Deshalb weiß Ries auch in etwa, mit wem er es zu tun hat: mit Tätern aus Osteuropa. Die Masche ist jedesmal die gleiche: Die Täter schrauben das Schließblech am Schloss ab und zerstören den Schließzylinder. Dann lässt sich die Tür entriegeln. Weitere Spuren wurden nie hinterlassen, sogar den demolierten Schließzylinder nehmen die Täter wieder mit. Fingerabdrücke im Ladeninnern gibt es nicht. Die Kriminellen arbeiten wie Phantome - auch das lässt nicht gerade auf Gelegenheitsganoven schließen.

Es hilft alles nichts: "Wir müssen den Leuten zu besser gesicherten Eingangstüren raten", sagt der Polizist und empfiehlt dabei den behördeneigenen Beratungsservice.

INFO: Wer Hinweise geben kann auf die Einbrüche der letzten Wochen, soll sich bitte mit dem Schriesheimer Polizeiposten in verbindung setzen (Telefon 06203/61301). Dort kann auch eine Sicherheitsberatung angefordert werden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung