Schriesheim im Bild 2023

04.01.2005

Die ganze Diskussion um einen "Klacks"?

Bürgermeister Riehl sieht die Versäumnisse bei der Ortsmittelpunktplanung in Altenbach und die Bringschuld beim Ortschaftsrat

Schriesheim. (ron) Bei der Frage der Ortsmittelpunktgestaltung in Altenbach hat Schriesheims Bürgermeister Peter Riehl gestern mehr Eigeninitiative des Ortschaftsrates gefordert. Bisherige Vorstöße der Stadtverwaltung seien im Ort stets abgeschmettert worden, erklärte er.

Riehl reagierte damit auf den vorweihnachtlichen Streit mit dem aus Altenbach stammenden Grünen-Fraktionschef Christian Wolf und auf einen Offenen Brief des Altenbacher Grünen-Ortschaftsrates Dieter Lukhaup (den die RNZ heute als Leserbrief abdruckt, s. nebenstehenden Kasten). "Wenn man will, dass weiter eine Notwendigkeit des Ortschaftsrates eingesehen wird", so Riehl, "dann müssen mehr eigene Initiativen und weniger Forderungen aus den Reihen des Gremiums kommen".

Denn ansonsten sei klar, dass der Stellenwert eines Ortschaftsrates mehr als 30 Jahre nach einer Eingemeindung geringer wird. "Wir haben in Altenbach alle Aufgaben aufgearbeitet", betonte der Rathauschef. Ein paar Friedhofswege seien noch zu sanieren, ein paar Restarbeiten an der Sanierung der Mehrzweckhalle zu erledigen - mehr nicht. Die Grünen Liste in Altenbach verschärfe nun ein Konkurrenzdenken zwischen der Kernstadt und dem Stadtteil. "Wenn einmal alles für die Katz' sein sollte, was wir 30 Jahre geschafft haben, dann hat das diese Gruppe zu verantworten", so Riehl.

Er erinnerte daran, dass die Stadtverwaltung schon 1992 einen Dorfentwicklungsplan für Altenbach erarbeiten ließ. In das entsprechende Programm wurde der Stadtteil aber nicht aufgenommen, "weil das dort zu sehr in die Substanz eingegriffen und nicht gepasst hätte". Damals seien sich Stadtverwaltung und Ortschaftsrat einig geworden, "dass wir nur noch punktuell arbeiten werden". Mittlerweile handele es sich bei dem viel zitierten "Ortsmittelpunkt" nur noch um eine kleine Fläche zwischen Mehrzweckhalle und Evangelischer Kirche. "Die ganze Diskussion geht doch nur noch um einen Klacks", findet der Bürgermeister. Dennoch habe er schon Ende der 90er Jahre erneut dem Ortschaftsrat einen Grüngestaltungsplan aus der Feder des Landschaftsplaners Klaus Blessing vorgelegt, dessen Ausführung 40 000 Mark gekostet hätte. Dieser sei allerdings von Christian Wolf abgelehnt worden. Stattdessen habe man ihm und seiner Bauverwaltung kurz darauf eine Planung für 100 000 Mark vorgelegt, die nicht akzeptabel sei. Für Riehl ist es jetzt eine Aufgabe des Ortschaftsrates, in der Altenbacher Dorfmitte initiativ zu werden. "Man kann nämlich nicht einfach immer nur Geld von der Stadt fordern", findet Riehl, der glaubt, dass mit Hilfe der Altenbacher Ortsvereine eine günstige Gestaltung des Ortsmittelpunktes möglich sei. Im RNZ-Interview (das morgen im Wortlaut erscheint) äußerte sich Riehl auch weiter zum neuen Wolf-Streit. Das Treffen der Fraktionen sei "höchste Zeit" gewesen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung