Schriesheim im Bild 2023

07.01.2005

"Die Hilfsbereitschaft ist so groß wie noch nie"

 Zwischen Benefizkonzert, Andacht und Überweisungsträger: Die Menschen an der Bergstraße unterstützen die Flutopfer in Südostasien mit zahlreichen Aktionen
"The Flames" (Bild links) sind am 22. Januar in der Ladenburger Pflastermühle dabei, wenn das Benefizkonzert "Fresh Aid" steigt. Bereits am 15. Januar gibt es in Weinheim eine große Benefizveranstaltung unter dem Motto "Weinheim hilft" in der Stadthalle. Auf der Bühne werden auch die "Monks" stehen (Bild rechts). Fotos: Pilz/Dorn

Bergstraße. (cab/ron) Die Folgen der Erdbeben- und Flutkatastrophe am Zweiten Weihnachtsfeiertag haben Bestürzung und Betroffenheit ausgelöst - auch an der Bergstraße. Die Hilfsbereitschaft war bereits enorm, als das Ausmaß der Schäden und Schicksale noch gar nicht ganz bekannt war. Und ein Ende der aktiven Solidarität ist nicht abzusehen.

Zum Jahreswechsel widmeten sich die Pfarrer in ihren Jahresabschlussgottesdiensten der theologischen Verarbeitung des Geschehens. Die Kollekten kannten nur einen Verwendungszweck.

Die Banken berichten inzwischen von einem Ansturm Spendenwilliger und wollen auch ihren Beitrag leisten zur Hilfe - sei es durch Sammlungen seitens der Belegschaft oder dadurch, dass Spendenbeträge großzügig aufgerundet werden. Vereine verzichten bei Ehrungen auf Geschenke und stellen das Geld Hilfsorganisationen oder Vereinigungen zur Verfügung, die ganz nah am Geschehen dran sind. In den kommenden Wochen haben auch die Karnevalsgesellschaften Hochkonjunktur. Einige Narren haben schon angekündigt, dass sie ihre Prunksitzungen auch dazu nutzen wollen, Spenden zu sammeln.

Schon in der ersten Woche nach der Flut wurden spontan Benefizveranstaltungen organisiert. Das Kaffeehaus in Schriesheim machte zum Beispiel seine Silvester-Fete kurzerhand zur Benefiz-Sause. Dabei legten nicht nur zwei DJs auf, sondern auch "Sohn Mannheims" Claus Eisenmann ließ sich begeistern und schaute zu einem Spontan-Gig vorbei. Die Eintrittsgelder wurden gespendet. Was zusammenkam, wird heute im Kaffeehaus bekannt gegeben.

Heute Abend wird die Theatergruppe der Eintracht im Zehntkeller ab 20 Uhr ihr jüngstes Stück "Jungfernsteuer" aufführen - ein Theaterabend, dessen Erlös komplett dem Verein "Hilfe zur Selbsthilfe" zugute kommen soll. Vereinsvorsitzender Helmut Merkel ist überwältigt von der Anteilnahme in der Region: "Die Hilfsbereitschaft ist so groß wie noch nie".

Am Freitag, 21. Januar, soll es zudem noch ein Benefizkonzert geben im Zehntkeller. Mit dabei sind auf jeden Fall die Bands "Rockexpress", "Fahrenheit" und Wolfgang Amanns "T-Band". Nur einen Tag später, am 22. Januar, steigt in Ladenburg ein großes Konzert zur Unterstützung der Krisenregion: Unter dem Motto "Fresh Aid" werden in der Pflastermühle fünf Bands auftreten, darunter "The Flames", "Four Sided Cube" und "Thorn.Eleven". Auch die Bands "Soapbox" und "About Face" wollen dabei sein. Der Erlös wird an das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe gehen.

In Weinheim werden die Hilfsaktionen unter dem Motto "Weinheim hilft" zusammengeführt. Alle Spenden sollen bei einem Benefiz-Konzert in der Stadthalle münden, Hauptorganisator ist der Weinheimer Wirtschaftsförderer Manfred Müller-Jehle, der gute Verbindungen in die Musikszene genießt. Neben der Stadt (OB Heiner Bernhard ist Schirmherr und stellt die Stadthalle kostenlos zur Verfügung) steht der Weinheimer Rotary Club als Garant dafür, dass die Spenden an den richtigen Stellen ankommen. Schon heute steht fest, dass "Weinheim hilft" zu einem großen Schaufenster der regionalen Kulturszene rund um Weinheim werden wird. 18 Bands, Ensembles und Musikchöre gestalten ein vierstündiges Nonstop-Programm auf zwei Bühnen im Saal und im Foyer. Symbolisch wird die Gesangsgruppe der deutsch- indonesischen Gesellschaft das Musikprogramm eröffnen. Namhafte Weinheimer Künstler versteigern zum guten Zweck außerdem einige Kunstwerke. Auch die örtlichen Geschäftsleute bringen einen Teil ihres Samstag-Umsatzes von diesem Tag in den Spendentopf ein.

Einen Knüller kündigte jetzt noch der Hemsbacher Musiker und Konzert-Veranstalter Ralf Maas an, der am 14. Januar in der dortigen Hans-Michel-Halle gemeinsam mit Radio Regenbogen eine Benefiz-Party aufziehen will. Er bringt Joy Fleming, die Grand-Prix-Röhre Lou, Klaus Eisenmann und andere auf die Bühne, Gespräche führt er im Moment noch mit Laith Al-Deen und Yvonne Catterfeld.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung