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12.01.2005

Langsam wird es eng für den "Purzelzwerg"

Lange Warteliste: Private Kleinkinderbetreuung sucht mit der Stadt nach Erweiterungsmöglichkeiten - Bis September soll das Thema erledigt sein

Erst im April 2004 war die offizielle Einweihung der privaten Kleinkinderbetreuung "Purzelzwerg" in der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Mehrzweckhalle. Die Einrichtung gab es zu diesem Zeitpunkt schon etwa ein halbes Jahr. Foto: Kreutzer

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Kein Zweifel, die Nachfrage der Eltern für Betreuungsplätze ihrer Kleinsten ist groß. Und das auch in Schriesheim. Die drei Kleinkindgruppen des Vereins "Purzelzwerg" in der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Mehrzweckhalle sind jedenfalls bestens frequentiert. Und auch auf der Warteliste drängen sich schon wieder die Namen von 22 Schriesheimer Familien. Also müssen weitere Räume her. Ein Anliegen, für das die "Purzelzwerg"-Geschäftsführerinnen und -Gründerinnen Annette Pschera-Riedel und Susanne Brazil im Rathaus offene Ohren fanden.

Seit 1. Januar wirkt das neue Tagesstättenausbaugesetz, das die Städte und Gemeinden dazu verpflichtet, bis zum Kindergartenjahr 2009/10 ausreichend Krippenplätze für die unter Dreijährigen zur Verfügung zu stellen. "Aber die Stadt Schriesheim hat schon viel früher erkannt, dass die Zukunft in der Kleinkindbetreuung liegt", so Pschera-Riedel. Und die Stadt merkte wohl auch, dass es in ihren Einrichtungen mit der Betreuung der Kleinsten eng werden dürfte. Also ist man im Rathaus froh über den im Oktober 2003 eröffneten Schriesheimer Ableger des Vereins mit Sitz in Dossenheim.

"Konkretes Objekt im Auge"

Pschera-Riedel unterstreicht die "hervorragende Rückendeckung" durch den Gemeinderat und schwört auf die Zusammenarbeit mit Hauptamtsleiter Edwin Schmitt. Gemeinsam mit dem Verein sucht er nach Lösungen, um mehr Platz für die "Purzelzwerge" zu schaffen, und das östlich der B3. Schmitt sagt: "Wir haben ein konkretes Objekt im Auge. Und das werden wir zusammen mit dem Verein prüfen". Um welches Objekt es sich handelt, will Schmitt noch nicht sagen. In der Altstadt liegt es jedenfalls nicht: "Die Variante hat sich zerschlagen".

Schmitt sagt, dass man durchaus anpeile, die neuen Räumlichkeiten schon ab dem kommenden Kindergartenjahr zur Verfügung zu stellen. Pschera-Riedel sieht es genauso. "Wenn der Verein mit dem Objekt auch einverstanden ist, dann können wir recht schnell loslegen und die Warteliste abbauen", stellt der Hauptamtsleiter in Aussicht. Das Ganze würde auf Mietbasis laufen. Schmitt sieht auch eher das Problem in der Personaldecke des gemeinnützigen Vereins.

"Die Personalkosten sind schon extrem hoch", so Pschera-Riedel im Gespräch. Schließlich liegt der Mitarbeiterschlüssel bei fünf Kindern pro ausgebildeter Erzieherin. Ist ja auch in Ordnung so. "Wir sind schließlich nicht einfach eine Abgabestelle für Kleinkinder", so die Geschäftsführerin. Im Moment arbeiten in Schriesheim drei Erzieherinnen und eine Praktikantin für den Verein. Ihr Gehalt kommt vor allem über die Elternbeiträge rein. Zuschüsse des Landes gibt es dann, wenn alle Auflagen erfüllt sind. Und die sind hoch, was auch bei der Suche nach neuen Räumen eine wesentliche Rolle spielt.

Der Landeswohlfahrtsverband als Träger hat etwa genaue Vorstellungen von Quadratmeterzahlen, hygienischen Anforderungen oder Schlafmöglichkeiten und Angeboten einer Mittagsmahlzeit. Auch ein Grund, warum es beim "Purzelzwerg" keine Betreuung über Mittag gibt. Zwar sei die Nachfrage da. Diesbezügliche Auflagen zu erfüllen, wäre wohl einfach nicht rentabel. Also sind die Erzieherinnen von 8 bis 13 Uhr für die Kleinen da, "mal bis 14 Uhr ist auch kein Problem", sagt Pschera-Riedel: "Die Eltern können die Kinder entweder an zwei, drei oder fünf Vormittagen bringen".

Sie legt bei der Auswahl der neuen Räumlichkeiten auch Wert auf eine ansprechende Außenanlage und ein Flair der Geborgenheit für die Kinder.

INFOS: Informationen zum Verein und zu seiner Arbeit unter www.purzelzwerg-dossenheim.de.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung