Schriesheim im Bild 2023

31.01.2005

Der Mensch trinkt, das Pferd säuft...

...und manchmal ist es auch umgekehrt: Glanzvolle 14. Prunksitzung des MGV Liederkranz in Altenbach


Es dauerte nicht lange, bis der ganze Saal auf den Beinen war bei der Prunksitzung des MGV Liederkranz. Rechts Bütten-As Michael Bernd alias Stefanie Hertel - mit laszivem Hüftschwung. Fotos: Alfred Gerold

Von Nadja Müller

Schriesheim-Altenbach. "Vergesst den Alltag für ein paar Stunden, dann kommt ihr besser über die Runden." Mit diesem Reim begrüßte Sitzungspräsident Hans-Peter Pröll die närrische Gemeinde in der bis auf den letzten Platz besetzten Mehrzweckhalle.

Die 14. Prunksitzung des MGV versprach wieder ein abendfüllendes Programm. Der erste Höhepunkt des Abends war zweifellos der Einzug der Guggemusik. Fast 30 "Raubritter" in schwarz-silberner Rüstung marschierten durch den Saal und auf die Bühne. "No Limits" ist der Name der Kapelle. Und sie kannten wirklich keine Grenzen, zumindest, was ihre Energie und ihren Einsatz angeht. Entsprechend kochte die Stimmung in der Halle. Die Narren feierten zu Titel wie "Viva Colonia" oder "Westerland".

Nachdem die Guggemusik zur nächsten Sitzung weiter gezogen war - und durch den veranstalteten Rabatz das Dach undicht gemacht hatte, wie Sitzungspräsident Pröll augenzwinkernd vermutete - schlug die Stunde des Protokollers. Edwin Jakob ließ die "faux pas" des vergangenen Jahres Revue passieren. Von den "Parzellen" des Schriesheimer Baugebiet Nord, der Nachbarschaftsfehde auf RTL explosiv mit Unterzeilen zur Übersetzung ins Hochdeutsche bis zum Streit um den Stellvertreterposten des Ortsvorstehers reichte die Palette.

Traditionell stieg auch Elsbeth Friedl alias "Miss Schrubber" zur Bütt' auf die Bühne. Für einen Betrag der anderen Art sorgte die Videoclip-Dance Gruppe des TV Altenbach. Die Mädchen wirbelten durch zwei dynamische und freche Choreografien, wegen technischer Probleme kam das Publikum sogar in den Genuss einer doppelten Aufführung. Schunkeln darf bei einer Sitzung natürlich auch nicht zu kurz kommen - am besten zur Stimmungsmusik der "besten Sitzungskapelle der Welt", "The Holidays".

"Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd - bei uns hier ist es umgekehrt." Waldemar Pröll unterhielt die Fastnachtsverrückten mit einer Teils deftigen Büttenrede, die gespickt mit trockenem Humor auch den Letzten zum Lachen brachte. Der MGV hatte weder Kosten noch Mühen gescheut, um auch "Stars aus Funk und Fernsehen" auf die Bühne zu holen, und hatte für die diesjährige Sitzung Stefanie Hertel (Michael Bernd) gewinnen können. Mit laszivem Hüftschwung sang "sie" von heißen Partys und coolen Nächten.

Die nächste musikalische Einlage lieferte Indianer-Squaw Kati Bauder. Singend ging es dann auch weiter - nach Istanbul, und zwar mit der S-Bahn. Im Gepäck drei Bier und ein Liegestuhl.

Die "Kanzelbach-Lerchen", elf Aktive des Liederkranzes unter der Leitung von Manfred Nelles, trällerten sich zusammen mit dem Narrenpublikum, das in den hintersten Reihen mittlerweile auf den Stühlen stand, durch ein Repertoire an Stimmungsliedern. Ruhe kehrte nach dieser Runde im Saal nicht ein, denn der Auftritt der Weinkönigin stand bevor. "Prinzessin Promille" Klaus Reinhard berichtete vom Konkurrenzkampf um die Krone und ließ durchblicken, dass er außer zum Wein auch zum Gerstensaft nicht Nein sagt. Michael Bernd und Hans-Peter Gutfleisch dialogisierten als "zwei Freunde" und sorgten mit "der Bütt schlechthin" für einen weiten Höhepunkt des Abends. Da kurierten Abführmittel einen bösen Husten, Schwiegermütter konkurrierten beim "Drachenfliegen", und Probleme beim Beantworten anonymer Briefe lösten sich von allein.

Die hier heraufbeschworenen Lachsalven gingen beim nächsten Programmpunkt, dem Männerballett, in eine neue Runde. In Badehosen und Bikinis ließen die drei Tänzer und ihre "Partnerinnen" zu einem sommerlichen Latino-Hit ihre Hüften kreisen, zur Gaudi des Publikums auch unter erschwerten Bedingungen mit Taucherflossen ausgestattet.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung