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15.02.2005

Gewerbeschau bleibt in den Startlöchern hängen

Weil viel zu wenig Schriesheimer Betriebe daran teilgenommen hätten - Jetzt denkt der BdS über eine "kleineVariante" nach

Schriesheim. (ron) Wegen einer enttäuschenden Resonanz hat der Schriesheimer BdS seine Pläne für eine Gewerbeschau im Oktober gestern Abend wieder in die Schublade geräumt. Jetzt denkt man über eine kleinere Lösung nach.

Michael Eichler, der Elektromeister und Jungunternehmer, fasste gegen neun Uhr am Abend zusammen, was alle Anwesenden dachten: "Das ist ein Armutszeugnis für die Schriesheimer Gewerbetreibenden." Eichler erntete zustimmendes Nicken und betretene Gesichter. Aber es half alles nichts: Eine Gewerbeschau in der Mehrzweckhalle am langen Wochenende um den 3. Oktober wird nicht stattfinden. Die beiden Schriesheimer Eventberater Hilmar Frei und Volker Kammlodt machten aus ihrer Resignation keinen Hehl. "Ich dachte eigentlich, dass sich in der Stadt eine Eigendynamik entwickelt, aber die blieb aus", zuckte Frei ratlos mit den Schultern. Schon früh am Abend war klar, dass die selbst gesteckte Messlatte des BdS nicht erreicht werden konnte. "30 Stände müssen es sein, sonst ist es für eine Stadt wie Schriesheim mit rund 180 Gewerbetreibenden zu popelig, hatte BdS-Ortsvereinschef Horst Kolb erklärt.

Aber nur rund 20 Geschäftsleute waren gestern Abend überhaupt erschienen, davon bekundeten nicht einmal alle ihr Interesse, dabei zu sein. Zwar lagen noch ein paar mündliche Zusagen vor. Aber alles in allem wurden es nie mehr als 25 Stände. Noch erschreckender: Als BdS-Geschäftsführerin Doris Miech die mögliche Quadratmeterzahl der Stände zusammenrechnete, kam sie auf 250 - aber die Mehrzweckhalle bietet rund 1000 Quadratmeter Platz.

Warum die Geschäftsleute der Stadt kein Interesse zeigen wollten, darüber wurde viel gerätselt. "Wo das nicht ist. . .", gab Doris Miech zu Bedenken und rieb Daumen und Zeigefinger ihrer sorgfältig lackierten Finger aneinander, ". . .die Geschäfte laufen eben schlecht". Überall auf Schauen und Messen seien in letzter Zeit kleinere Brötchen gebacken worden.

Marie-Luise Edelmann erteilte dem Konzept einer Hallenveranstaltung eine Absage, übrigens stellvertretend für alle Schriesheimer Blumenläden. "Alle Gewerbeschauen dieser Art sind doch rückläufig, es bringt gar nichts heutzutage, eine Halle mit Hühnerställen vollzubauen, da können wir gackern, wie wir wollen", veranschaulichte sie.

Frei und sein Partner Volker Kammlodt warben vergebens um weitere Unterstützung. "Wir sind uns doch einig, dass der Grundgedanke stimmt." Später konnte er nur noch verwundert den Kopf schütteln: "Ich glaube, die meisten haben gar nicht verstanden, worum es uns geht."

Schließlich kam doch wieder eine kleinere Variante einer Gewerbeschau ins Gespräch - was allerdings nicht unumstritten war. "Wenn wir nur 15 Betriebe zusammenbekommen, dann habe ich ein ganz blödes Gefühl", bekannte Kolb. Und Robert Griesheimer gab zu Bedenken: "Wir können uns mit so etwas auch blamieren." Dennoch wollte er sich mit den meisten anderen Geschäftsleuten nicht entmutigen lassen. Frei und Kammlodt sollen nun eine kleinere Lösung entwickeln, vielleicht in der Turnhalle der Strahlenberger Grundschule. Horst Kolb hofft für diesen Fall: "Das steckt dann vielleicht an."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung