"Das ist schon fast wie in Liverpool"

14. "Rock'n'Riesling" im Schriesheimer Zehntkeller: Die Freddy Wonder Combo heizte ein - "Alles unkompliziert und entspannt"

Schriesheim. (fr) "Die Karten waren mal wieder ruckzuck weg", meint Harald Weiss. Der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft hat "Rock'n'Riesling" im Zehntkeller gemeinsam mit Wolfgang Amann nun schon zum 14. Mal auf die Beine gestellt. Am Samstag war es wieder soweit. Die Freddy Wonder Combo spielte vor ausverkauftem Haus.

Unten im Zehntkeller war es alles andere als kühl. Gut 400 Schriesheimer drängten sich unter dem Gewölbe. Schon nach den ersten paar Takten der Freddy Wonder Combo war die Stimmung ausgelassen. Die Combo gastierte bereits zum vierten Mal bei "Rock'n'Riesling".

Als Verstärkung brachte sie "Max Nix und Willi widder nix" mit. Seit zwei Jahren treten Max Nix und Willi, alias Marco Pfriemler, zusammen auf. Und präsentieren "schräge Conferencen", wie Pfriemler es nennt: "Wir sind einfach wahnsinnig tolle Typen, die andere wahnsinnig tolle Typen auf der Bühne auf den Arm nehmen". Im dunklen Zweireiher, mit Pomade im Haar und überdimensionierten Sonnenblumen im Knopfloch karikieren die beiden jedes Klischee der Varieté- Show: "Wir sind die Ansager und die Stimmungskanonen". Es fehlte der "schrägen Conference" auch an keineswegs an Selbstironie.

Bewusst dilettantisch und deshalb so überzeugend testeten sie die Stimmung im Publikum. Im Spiel mit den Reaktionen aus dem Publikum entstand eine wunderbare Mischung aus Stand-Up-Comedy und Slapstick. Als die Freddy Wonder Combo dann in drei Sprachen angekündigt wurde, war der Zehntkeller schon voll in Fahrt. Und diese Stimmung ist es, die "Rock'n'Riesling" einfach aus macht. Allein das Gewölbe des Zehntkellers, in der Regel fast zu klein für die rund 400 Gäste, schafft schon Atmosphäre. Wer einmal bei Rock'n'Riesling dabei war, kommt auf jeden Fall wieder.

Da brennt die Luft

Das liegt auch an den guten Weinen, von der Winzergenossenschaft Schriesheim kredenzt. In den letzten Jahren sind die Veranstalter dazu übergegangen, neben Riesling auch Rotwein und Schriesecco anzubieten. Dazu die Köstlichkeiten des "Ochsen" aus Ladenburg: das alles macht ein Catering auf hohem Niveau aus. Bisher ist es Weiss und Amann immer gelungen, Top-Musiker nach Schriesheim zu holen, die ihr Herzblut in die Musik stecken. So wie Freddy Wonder. Es ist egal, ob die Combo ChaCha oder Soul spielt. Die Freddy Wonder Combo rockt, dass die Luft brennt.

Nicht nur, dass die Combo mit erstklassigen Musikern glänzen kann, auch die Auswahl der Musik zeigt ein Gespür für das, was das Publikum will: Rock und Soul der 60er und 70er Jahre. "Nach zwei Jahren sind wir wieder hier bei 'Rock'n'Riesling'. Es ist immer wieder wunderschön, dabei zu sein. Und die Stimmung: das ist schon fast wie in Liverpool", begrüßt Freddy sein Publikum. Umwerfend auch die Sängerin Tess: Eine kleine, charismatische Frau mit einer großen Stimme. So, wie Tess "Private Dancer" interpretiert, hätte Tina Turner sicher ihre Freude. Nachdem das Energiebündel Tess die Bühne betrat, kannte das Publikum kein Halten mehr.

Am Tresen haben die Angestellten der Winzergenossenschaft alle Hände voll zu tun. Das macht ihnen offensichtlich nichts aus. Gerd Spiegehalter ist bereits altgedient; wenn er nicht arbeiten müsste, würde er auch so zu "Rock'n'Riesling" kommen. Deshalb bezeichnet er seine Arbeit auch als "Positiv-Stress": "Das besondere an ,Rock'n'Riesling' ist für mich die Musik, mit der ich aufgewachsen bin". Er bringt auf den Punkt, warum die Veranstaltung so großen Erfolg in Schriesheim feiert: "Hier ist alles unkompliziert und entspannt". Und "Rock'n'Riesling" endet kaum vor zwei Uhr morgens.

Die Kombination aus guter Musik und edlen Tropfen in einem gepflegten und entspannten Rahmen, macht "Rock'n'Riesling" aus. Eine Erfolgsgeschichte, die sicher noch viele Fortsetzungen finden wird.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung