Schriesheim im Bild 2023

04.03.2005

Und übrig bleibt der "Schnuudewoi"

Weinprämierung im Rathaus - Ehrenpreis für Müller und Erzeugergemeinschaft der Bergstraßen-Winzer

Schriesheim. (kaz) Ein sanftes "Plopp" ist im kleinen Rathaussaal zu hören. Dann noch eines und noch eines. Klaus Urban, Mitarbeiter der Verwaltung, ist gerade dabei, die 61 Flaschen zu entkorken, die zur Weinprämierung im Vorfeld des Mathaisemarktes angeliefert wurden. Die Bandbreite reicht vom Riesling bis zur Beerenauslese. Nur wird wohl keiner der guten Tropfen bis in den Magen der Jury-Mitglieder gelangen. Ausspucken in den Eimer mit Sägemehl und die Geschmacksnerven mit Wasser neutralisieren: Das sind die Spielregeln.

Weine, die es nicht mal bis zur testenden Zunge schaffen, werden aus dem Glas in den orangefarbenen Sammeleimer gekippt.

Seit Jahren trifft sich dieselbe Runde, um über den Rebensaft zu urteilen. Es sind dies Dr. Robert Arzet, Reinhold Vogel und Thilo Schroth, Weinfachleute vom Regierungspräsidium Karlsruhe, sowie Heinrich Hillenbrand, Vizepräsident des Hessischen Weinbauverband in Bensheim. Die Proben (drei müssen mindestens eingereicht werden) stammen aus den örtlichen Weinbaubetrieben Müller, Jäck und Bielig, von der Winzergenossenschaft Schriesheim, der Erzeugergemeinschaft der Bergstraßen-Winzer Heppenheim, der H. Freiberger OGH (ebenfalls Heppenheim) sowie den Betrieben Seitz und Mohr aus Bensheim. Wobei die Hessische Bergstraße beim Wettbewerb mit 45 Weinen dabei ist.

Das Ergebnis sei auch gleich verraten: Wie schon in den letzten Jahren ging der erste Ehrenpreis für Schriesheim an den Weinbaubetrieb Müller. Die Plätze eins bis drei belegten nacheinander der Betrieb Jäck, die Winzergenossenschaft und der Betrieb Bielig. Bei der Bergstraßen-Wertung errang die Erzeugergemeinschaft den ersten Ehrenpreis, gefolgt den Betrieben Seitz, H.Freiberger OHG und Mohr. Der erste Bewertungsbogen ist relativ schnell bearbeitet. Maximal fünf Punkte können die Tester für Farbe, Klarheit, Geruch, Geschmack und Harmonie vergeben. Sie lesen sich die Punktzahl gegenseitig vor, um zu wissen, wie nahe sie mit ihrer Einschätzung beieinander liegen. Ausgehend vom Müller-Thurgau stehen nacheinander Riesling, Silvaner, Weiß- und Grauburgunder, Gewürztraminer, Kerner, Ruländer, diverse Rotweine (vor allem Dornfelder) bis zum Eiswein und schließlich der Beerenauslese auf der Liste.

Die neue Weinkönigin Stefanie Frank schenkt den Mitgliedern der Jury zusammen mit Klaus Urban eine Sorte nach der anderen ein. Natürlich sind die Flaschen verhüllt, damit das Etikett nicht lesbar ist. Die Wertungen landen auf dem Schreibtisch von Peter Hartmann vom Ordnungsamt, der an dem Tag für die Weinprämierung abgeordnet ist.

Zu Mathaisemarkt-Zeiten zieht eben ganz "Schriese" an einem Strang. "Z'samme schaffe, z'samme feien" lautet die Devise. Dann darf der Wein endlich die Kehle runter. Stefanie Frank mag bekanntlich Weißherbst am liebsten, wie sie am Rande der Veranstaltung betont. Doch natürlich werden sie und ihre beiden Prinzessinnen und Namensvetterinnen für die gesamte Produktpalette aus Schriesheim werben.

Wir wollten am Rande der Weinprämierung natürlich wissen: Was passiert mit den angebrochenen Flaschen und denen, die als Reserve erst gar nicht geöffnet wurden? Laut Klaus Urban verdirbt dieser "Schnuudewoi" garantiert nicht. Er wird im Rathaus verteilt. Na denn: Zum Wohl!

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung