Schriesheim im Bild 2023

10.03.2005

Es geht um Arbeitsplätze

Frühjahrsversammlung des Badischen Tabakbauverbandes im Zehntkeller

Rolf Jost überreichte Peter Riehl zum Abschied ein Bild von Tabakpflanzen. Foto: Kreutzer

Schriesheim. (kaz) Etwas mehr Wärme und keine Nachfröste: Das wünschen sich auch baden-württembergs Tabakpflanzer, die sich zur ihrer Frühjahrsversammlung im Zehntkeller trafen. Eigentlich haben sie noch ein größeres Problem, und das heißt GAP-Reform. Durch die gemeinsame Agrarpolitik, die auf lange Sicht für eine nachhaltige Landwirtschaft in Europa sorgen soll, ändert sich der Auszahlungsmodus von Prämien, die nicht mehr vom Produkt abhängig sind.

Wie es bei der Frühjahrsversammlung hieß, müssen bis Mitte Mai entsprechende Anträge gestellt werden. Diese seien aber so kompliziert, dass sogar die Behörden damit oft überfordert seien. Eine Fachfrau vom Landratsamt, Bereich Landwirtschaft, versuchte bei der Versammlung Hilfestellung zu leisten.

Laut Rolf Jost, stellvertretender Vorsitzender des Landes- und Bundesverbandes, gibt es in Deutschland rund 1000 Familienbetriebe, die vom Tabakanbau leben. Da gehe es um Arbeitsplätze. Außerdem könne in einem Betrieb mit Spezialmaschinen und Trockenscheunen nicht einfach was anderes produziert werden. Zwar lieferten die Bauern nur etwa vier Prozent des Tabaks, der in Deutschland verarbeitet werde. Doch der sei wenigstens gut kontrolliert.

Zum Auftakt sprach Bürgermeister Peter Riehl ein Grußwort und gab zu, er sei noch nie "so sorgenvoll" gewesen, wie zum Ende seiner Amtszeit. "Es ist nicht mehr hinnehmbar, was mit uns geschieht, und wenn wir nicht aufpassen, gehen wir alle kaputt" sagte er. Hat er doch allein in seiner Stadt gerade Insolvenzen miterlebt. Sein Appell an die Politiker: "Wir brauchen Arbeit und sonst nichts". Vor allem müssten die Politiker endlich registrieren, was im Volk geschehe und ruhig Mal runter an die Stammtische kommen. Er forderte Investitionsprogamme nach dem Vorbild der sechziger Jahre, für die auch die Banken in der Pflicht waren. Doch Riehl wäre nicht Riehl, hätte er seine Rede nicht mit einem "Wir packen das" beendet. Indessen brach Weinkönigin Stefanie eine Lanze für die Zigarren, Zigaretten und Pfeifen: "Tabakpflanzen und auch Reben hat der Herrgott uns gegeben. Wenn wir weise sie gebrauchen, darf man trinken und auch rauchen."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung