Schriesheim im Bild 2023

18.04.2005

Für das Verständnis von Frau zu Frau

Die Dekanatskonferenz der kfd wählt heute Margarethe Berlinghoff zur neuen Geistlichen Leiterin
Margarethe Berlinghoff hat sich als einzige Kandidatin für das Amt zur Verfügung gestellt. In der Katholischen Frauengemeinschaft ist sie keine Unbekannte. Foto: Kreutzer

Von Anke Ziegler

Schriesheim/Bergstraße. Heute Nachmittag um 15 Uhr trifft sich die Dekanatskonferenz der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) in Schriesheim. Unter anderem wird die neue Geistliche Leiterin der kfd auf Weinheimer Dekanatsebene gewählt. Sie kommt aus Schriesheim und heißt Margarethe Berlinghoff. Sie hat sich als einzige Kandidatin zur Verfügung gestellt.

Die Entscheidung, das Amt der Geistlichen Leiterin anzunehmen, hat sie sich reiflich überlegt. Margarethe Berlinghoff geht es darum, dass Frauen inzwischen überhaupt dieses Amt bekleiden können. Diese Möglichkeit sollte man nutzen, so Margarethe Berlinghoff. "Frauen haben ein besseres Verständnis für Frauen, für ihre Sorgen und Wünsche", unterstreicht sie.

Ende 1999 wurde in der Erzdiözese Freiburg, zu der das Dekanat Weinheim zählt, zum ersten Mal eine Frau in das Amt der Geistlichen Leitung der kfd gewählt. Davor hatte immer nur ein Mann, der so genannte Präses, dieses Amt inne. Nicht nur, weil es in den Dekanaten zunehmend schwieriger wird, geeignete Männer für das Amt zu finden, auch weil die Verständigung von Frau zu Frau eine andere ist, beschloss man, auch Frauen für dieses Ehrenamt auf Dekanatsebene ausbilden zu lassen. Vor einem Jahr entschied die Dekanatskonferenz der kfd Weinheim, ebenfalls eine Geistliche Leiterin zuzulassen. Im Juni letzten Jahres wurde dann Margarethe Berlinghoff als Kandidatin für das Amt von der Dekanatskonferenz vorgeschlagen, heute wird sie gewählt.

Voraussetzung für das Amt der Geistlichen Leiterin, das zunächst auf vier Jahre angesetzt ist, ist eine theologische Grundausbildung. Die erfüllt Berlinghoff als studierte Katechetin, also Religionslehrerin, ohne weiteres. Bevor die endgültige Entscheidung der Kandidatin für das Amt fiel, belegte sie einen zehntägigen Vorbereitungskurs, und nach weiterer Überlegung stimmte sie ihrer Nominierung zu.

Die gebürtige Mannheimerin lebt seit 24 Jahren in Schriesheim. Für die zweifache Mutter steht die Familie an erster Stelle, gleich danach kommen seelsorgerische Aufgaben. Aber die Wahl-Schriesheimerin spielt auch gerne Tennis, kocht für Gäste und liebt es, zu reisen. Von 1969 bis 1981 war sie im kirchlichen Dienst tätig. Nach einer Familienpause gab sie Kommunion- und Firmunterricht, und seit über zehn Jahren engagiert sie sich bei der kfd, die mit rund 700000 Mitgliedern der größte Frauenverband Deutschlands ist. Acht Jahre lang war Margarethe Berlinghoff Leiterin der Schriesheimer kfd, um dieses Amt vor zwei Jahren weiter zu geben: "Der Frauenverband setzt sich unter anderem für demokratische Strukturen innerhalb der Kirche und für Solidarität unter Frauen ein, egal welcher Herkunft oder in welcher Lebensform sie sich befinden. Und mit so vielen Beteiligten, kann man auch etwas bewirken", betont die engagierte Katholikin. Auch der Austausch mit anderen Konfessionen ist ihr wichtig.

Seit rund sechs Jahren organisiert sie auch die "Quellenwochen" in Bad Griesbach im Schwarzwald für Frauen jeden Alters. "Das sind Wohlfühlwochen für Leib und Seele", erklärt sie. Einmal eine Woche im Herbst und noch ein Wochenende vor Ostern werden dabei frauenspezifische Themen, aber auch allgemeine Themen behandelt. Hinzu kommt die körperliche Bewegung, etwa durch Schwimmen oder Spazierengehen. "Es entsteht eine Einheit zwischen Körper und Seele". Weiter ist die Kandidatin seit über zehn Jahren bei der Vorbereitung des Weltgebetstags mit dabei. Ebenso lange leitet sie übrigens einen Frauenarbeitskreis an der Volkshochschule.

Ihre Aufgaben als Geistliche Leiterin sieht sie zum einen darin, den Dekanatsvorstand der kfd spirituell zu begleiten. Sie will weiterhin ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Frauen haben, ihnen Wertschätzung und Solidarität untereinander vermitteln. Auch die "Quellenwochen" soll es weiter geben. "Mit Gottes Hilfe möchte ich mit Frauen diesen Weg gehen", verdeutlicht sie. Für sie bedeutet das neue Amt nicht viel mehr neue Aufgaben, als die, die sie ohnehin schon angenommen hat. "Aber ein Ehrenamt bringt ein großes Stück Freiheit mit", so Margarethe Berlinghoff. Diese Arbeit ist für sie ein wichtiger Lebensinhalt.

Nach der Wahl heute, wird es um 16 Uhr eine Eucharistiefeier für Margarethe Berlinghoff geben, an der auch Dekan Fritz Ullmer und Pfarrer Ronny Baier beteiligt sind. Auch das gefällt der dann frisch gewählten Geistlichen Leiterin, " denn das zeigt auch Solidarität zwischen den geistlichen Männern und uns Frauen". Der Gottesdienst wird zudem Tanzbeiträge und Gesang beinhalten - Gestaltungselemente, die sich Margarethe Berlinghoff gewünscht hat.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung