Schriesheim im Bild 2023

19.04.2005

Anderes Parkplatz-Konzept für "Solaris"

Auflagen durch Nähe zur OEG: Conceptaplan will Parkhaus längs der Gleise nicht bauen wie geplant - Anzahl der Parkplätze bleibt gleich

Statische Zwänge lassen Conceptaplan umdenken. Nur das oberirdische Parkdeck wird gebaut, nicht aber das Geschoss darunter. Dafür entstehen Parkplätze im Inneren des neuen Wohnquartiers. Dadurch gehen drei oder vier Reihenhausbauplätze verloren. Foto: Kreutzer

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Wie die RNZ erfahren hat, kann die Dossenheimer Firma Conceptaplan die Parkgarage am westlichen Rand des Wohnquartiers "Solaris" nicht so bauen, wie sie sich das vorgestellt hat. "Da sind Sie richtig informiert", sagt gestern auf Nachfrage Dietmar Friedewald, der Geschäftsführer des Baurealisierers. Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) habe darauf hingewiesen, dass die unterirdische Ebene der Garage bestimmten statischen Normen genügen müsse, damit die Bausicherheit für die Gleise der OEG gewährleistet bleibt. Hier würden Vorschriften des Eisenbahngesetzes greifen, "die uns so vorher nicht bekannt waren. Wir sind überrascht", führt Friedewald aus. Den Vorgaben gerecht zu werden, würde einen "Riesenaufwand" bedeuten. "Wir erarbeiten daher bereits eine andere Lösung. Auch damit werden wir unserer Stellplatzverpflichtung nachkommen". Weniger Parkplätze für "Solaris" soll es also nicht geben.

"Für Nachbarn von Vorteil"

Die neue Parkplatz-Lösung verfolgt eine dreiteilige Strategie: Der oberirdische Teil der geplanten Garage bleibt, wie vorgesehen. Die Tiefgeschoss-Ebene fällt hier weg. Deren Parkplätze werden auf zwei andere Stellen im Baufeld verteilt. Eine Tiefgarage soll unter den Grünachsen zwischen den Häusern gebaut werden. Die restlichen Parkplätze werden gegenüber der oberirdischen Garage, also entlang dem westlichen Arm des Uzèsrings, angelegt. "Das kostet uns natürlich Grundstücksfläche, nach bisheriger Planung drei bis vier Reihenhausbauplätze", bedauert der Conceptaplan-Geschäftsführer.

Friedewald betont, dass sich durch die neuen Entwicklungen für die Anwohner im Steinachgebiet nichts ändert, da die Stellplatzanzahl in "Solaris" nicht abnehmen wird. "Die neue Planung ist für die Nachbarn sogar von Vorteil", unterstreicht Stadtbaumeister Volker Rehberger. Die Parkplätze würden im Öko-Quartier jetzt nicht mehr so zentriert angelegt, wodurch auch die An- und Abfahrtswege harmonisiert würden.

Überhaupt sieht Rehberger die neue Entwicklung recht gelassen. Der Bebauungsplan müsse nicht geändert werden, und wie der Bauherr Conceptaplan auf die Hinweise der RNV eingehe, sei sowieso seine Sache. Die Anwohner im Steinachgebiet reagieren auf die Ankündigung, dass auf keinen Fall weniger Parkplätze entstehen werden, nicht sonderlich euphorisch. Rainer Tippel von der Bürgerinitiative "Nord" sagt: "Unsere Forderung ist ja, dass mehr als die errechneten 1,5 Parkplätze pro Haus gebaut werden". Dazu sagt Friedewald: "Das wäre mit einem extremen Aufwand verbunden, und es wäre eine Frage der Finanzierung. Wir kommen unserer Stellplatzverpflichtung nach".

Der Geschäftsführer erläutert näher, warum die ursprünglich geplante Parkplatzebene in der Erde parallel zur Schienentrasse jetzt doch nicht verwirklicht werden soll. Es geht dabei um das mögliche zweite Gleis der OEG. Wenn, dann würde es sehr eng an der Lärmschutzwand entstehen, die zugleich als Außenwand der Garagen- und Carportanlage geplant ist. Die Tiefgarage würde in den Lastabtragungsbereich des Gleises hineinragen und wäre daraufhin als Eisenbahnbauwerk zu klassifizieren. Daher ziehen hier die Eisenbahn-Vorschriften, "was ganz erhebliche Auflagen bezüglich der Ausführung und der fortdauernden Unterhaltung der Tiefgarage nach sich ziehen würde", so Friedewald. Das möchte Conceptaplan vermeiden. Also wird umgeplant: "Bevor wir uns mit der RNV auseinandersetzen, weichen wir lieber aus".

"Wir können uns eben keinen Schwachpunkt an unseren Strecken erlauben. Es geht um die Sicherheit unserer Fahrgäste", erklärt RNV-Pressesprecher Heinz Egermann. "Also haben wir den Bauträger darauf hingewiesen, dass er sich hier an die Regeln der Baukunst halten muss". Sprich: Dass die Garagenwand wie eine Stützmauer für die Schienen hätte gebaut werden müssen.

Dass Friedewald von den Hinweisen der RNV überrascht gewesen sei, wundert Egermann: "Zur RNV gehört die OEG, und das steht nun mal für Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft. Wenn man etwas baut, muss man doch grundsätzlich schauen, was nebenan ist". Doch: Warum wurde Conceptaplan erst im Januar auf mögliche Erschwernisse beim Tiefgaragenbau hingewiesen? Egermann sagt dazu: "Conceptaplan ist erst spät auf uns zugekommen".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung