Schriesheim im Bild 2023

24.04.2005

Grüne stehen fest hinter Höfer

Bedenken bei der Rebflurbereinigung und dem Branich-Tunnel

Die Grünen haben im vergangenen Jahr Selbstbewusstsein getankt und schicken mit Hansjörg Höfer einen eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen.

Schriesheim. (nip) Straff zog die Grüne Liste Schriesheim ihre Jahresversammlung durch. Die seit der Kommunalwahl im Juni 2004 gewonnene Stärke macht die Grünen selbstbewusst. Mit sieben Sitzen und 23,5 Prozent der Stimmen ist die Grüne Liste hinter der CDU nun zweitstärkste Fraktion. Was die anderen Fraktionen zunächst zu verunsichern schien, wie Stadtrat Christian Wolf anmerkte. Dass die Grünen nicht den zweiten Bürgermeister-Stellvertreter stellen durften, sei "unüblich".

Wolf sprach Themen an, die auch in der "kontinuierlichen" Gemeinderatsarbeit der Grünen bedeutsam waren. So sei leider der eigene Antrag auf Aufstockung des Deputats von Sozialarbeiterin Katrin Michelmann abgelehnt worden; in der Folge gab Michelmann auf, um immerhin ein Umdenken der Fraktionen zu bewirken. "Alle erklärten, dass sie eine Sozialarbeiterstelle im Jugendbereich wollen, doch zunächst soll eine Stellenbeschreibung her", informierte Wolf. Die Stelle soll 2006 besetzt werden. Ungünstig sei ferner die Änderung der Schulbezirke, was das Einzugsgebiet der Strahlenburg-Grundschule verkleinerte. "Die Kinder müssen nun über die B 3 in die Kurpfalzgrundschule", bedauerte er.

Zum Thema "Baugebiet Nord" habe man viele Anwohnergespräche geführt und die Bevorzugung des Bauträgers gerade auch in der geringeren Ausweisung der Stellplatzfläche kritisiert. Wolf: "Handwerklich hätte das besser laufen können".

Nicht so glücklich sind die Grünen über die Planungen des Branich-Tunnels, der die Landschaft Richtung Leutershausen zerschneiden werde. Auch die Rebflurbereinigung kommt bei der Umweltpartei gar nicht gut an: "Wir haben immer gesagt, dass dort oben etwas passieren muss - aber dieser Art stehen wir sehr kritisch gegenüber". Das Bild von Schriesheim ändere sich dramatisch und die Bevölkerung sei zu wenig am Entscheidungsprozess beteiligt gewesen. Durch das Fachwissen, das sich die Grünen durch zahlreiche Veranstaltungen und Expertentermine angeeignet haben, wollen sie nun Einfluss nehmen, dass nicht alles mit "der Walze eintönig verändert wird". Nun steht die Bürgermeisterwahl an, zu der die Grünen mit Hansjörg Höfer einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. Höfer selbst bekannte, er sehe sich trotz seiner politischen Heimat als unabhängiger Kandidat an. Derzeit besuche er die Vereine und hier begegne ihm viel Respekt - auch vor den gemeinsamen Leistungen der Grünen: "Mit diesem Elan und dieser Kraft kann ich in den Wahlkampf gehen und hoffe, dass ich am 27. November mit euch feiern kann". Der Vorsitzende Robert Hasenkopf-Konrad versicherte Höfer alle Unterstützung, die da ist "und die du willst".

Der scheidende Kassenwart Dietmar Hammen gab in punkto Finanzsituation grünes Licht. Die Revisoren Willi Dehoust und Werner Titus gaben kleine Einspartipps und informierten, dass sich nun auch die beliebten Kulturveranstaltungen der Grünen selbst tragen. Wolf gab die Termine für die diesjährigen Veranstaltungen bekannt. Gisela Reinhard ehrte anschließend Hansjörg Höfer und Christian Wolf für jeweils 20-jährige Gemeinderatsarbeit. Damals seien die Grünen ein kleines Grüppchen gewesen, als ein junger Student der Hydrogeologie (Wolf) und ein junges Schriesheimer Gewächs (Höfer) die Grünen im Gemeinderat um die Hälfte jünger machten. Und "jugendlichen Zorn sowie studentisches Gehabe" in das Gremium brachten. Höfer habe auch heute noch sein Ohr bei den Mitmenschen, sei im Bauausschuss unverzichtbar und ohne das Organisationstalent und die Schaltzentrale Wolf wären die Grünen ärmer.

Einig waren sich die Grünen bei den Neuwahlen: Robert Hasenkopf-Konrad bleibt erster Vorsitzender, Dr. Barbara Schenk-Zitsch ist seine Stellvertreterin, Johannes Scharr neuer Kassier, Erich Bundenthal bleibt Schriftführer, Sabine Stern wurde Beisitzerin für Altenbach und Ursenbach. Jana Sailer vertritt als Beisitzerin die Jugend, Gisela Reinhard besetzt die neue Funktion einer Beisitzerin für Senioren, Werner Titus und Dietrich Heeger prüfen künftig die Kasse.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung