Schriesheim im Bild 2023

03.05.2005

Risse und Brüche in den Rohren unter der Erde

Deshalb wird ab nächster Woche in der Bahnhofstraße und in der Lutherischen Kirchgasse das Kanal- und Wassersystem saniert

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Zuletzt vor etwa zwei Jahren, so Stadtbaumeister Volker Rehberger, seien die Abwasserkanäle in der Bahnhofstraße geprüft worden. Erst hat man sie dafür gereinigt. Anschließend setzte man eine Kameravorrichtung in den Kanal und lenkte sie durch die Rohre. Die sichtbaren Ergebnisse, die die Bilder lieferten: Die Rohre haben Risse, Brüche und andere Schadstellen. "Zum Teil gelangt das Abwasser in den Untergrund. Die Kanäle sind noch aus der Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert, und sie sind in wirklich schlechtem Zustand", sagt Rehberger. Also werden sie im Auftrag der WVE saniert. Gleiches gilt für die Lutherische Kirchgasse. Am Montag, 9. Mai, soll es losgehen. Zuvor bietet die Stadt den Anliegern der Baustellen am morgigen Mittwoch, 4. Mai, um 19 Uhr im Rathaus eine Bürgerinfo rund um die Sanierungen an.

Der gesamte Mischwasserkanal der Bahnhofstraße zwischen Heidelberger und Schillerstraße soll ausgetauscht werden. Die Rohre aus Steinzeug werden 800 bis 1000 Millimeter breiten Stahlbetonrohren weichen, und zwar auf einer Länge von 520 Metern. Zudem werden die Hausanschlussleitungen bis an die Grundstücksgrenzen ersetzt.

Diesen Sanierungsumfang wird es auch in der Lutherischen Kirchgasse geben. Hier werden allerdings auf 60 Metern Strecke hochwertigere Gussrohre mit Betonauskleidung im Durchmesser von 300 bis 400 Millimetern verbaut: "Hier will ich das Beste, das auf dem Markt ist", sagt Rehberger. Diese Art von Rohr im größeren Querschnitt auch in der Bahnhofstraße zu verlegen, sei aber einfach zu teuer. Im Einzugsbereich der Maßnahme liegt zudem die Bismarckstraße zwischen der Römerstraße und der Bahnhofstraße, sowie die Friedrichstraße zwischen Entengasse und Bahnhofstraße.

Auch die Trinkwasserleitungen im gesamten Sanierungsbereich werden erneuert. Dabei geht es ebenfalls um die Haupt- und um die Hausanschlussleitungen. Hier wird aus der Not eine Tugend gemacht; Rehberger dazu: "Die Abwasserkanäle sind der Hauptgrund für die Sanierung. Aber teilweise liegen die Wasserleitungen auf dem Kanal". Wenn man also an die Abwasserrohre heran will, muss man erstmal um die anderen Leitungen rum - oder man verlegt sie. "Genau das werden wir tun. Wenn wir einmal dabei sind, dann machen wir gleich beides in einem Abwasch", so der Stadtbaumeister.

Die Häuser werden für die Dauer der Bauarbeiten über Notleitungen versorgt. Die Zeiten ganz ohne Wasser sollen sich in Grenzen halten. Der Hahn wird nur dann abgedreht, wenn es wirklich für die Bauarbeiten nötig ist. Die Anwohner werden jederzeit zu Fuß an ihre Häuser herankommen, nicht aber mit ihren Autos, die sie auf dem Festplatz abstellen können.

Die Verkehrs-Einschränkungen sind in der Bahnhofstraße diesbezüglich vielleicht etwas geringer, da die Arbeiten hier in Abschnitten erledigt werden. Die Sanierungen in der Lutherischen Kirchgasse werden dagegen quasi am Stück angepackt. Die Arbeiten beginnen am Sackgassen-Ende. Sind die Kanäle und Leitungen verlegt, müssen noch die Straßen wieder in ordentlichen Zustand gebracht werden. Auch hier wird die Gunst der Stunde genutzt. Rehberger sagt: "Die Bahnhofstraße ist sowieso in einem schlechten Zustand. Hier brauchen wir einen Neuausbau, und wenn wir schon mal zwei Drittel der Straße aufgemacht haben im Rahmen der Sanierungen, dann können wir die Fahrbahn- und Gehwegbereiche auch gleich neu ausbauen". Vorbild für die Gestaltung ist etwa die Römerstraße. In der Lutherischen Kirchgasse liegt der Fall etwas anders. Die Sackgasse befindet sich ganz im Sanierungsgebiet der Altstadt. Also ist ein Altstadt-gerechter Ausbau mit Natursteinpflaster - ähnlich wie in der Rosen- und in der Entengasse - vorgesehen. Beide Maßnahmen zusammen kosten etwa 832000 Euro, davon entfällt der Löwenanteil von 700000 Euro auf die Kanal- und Straßensanierung in der Bahnhofstraße. Hier und in der Lutherischen Kirchgasse sollen die Arbeiten im November beendet sein - immerhin war ein Kriterium bei der Auftragsvergabe, dass das ausführende Unternehmen HLT aus Neckargerach auf Betriebsferien während der Baustellenzeit verzichtet.

Rehberger bittet schon jetzt um Verständnis für den unvermeidbaren Lärm und Dreck, den so eine Baustelle mit sich bringt. Kurz vor dem Ende aller Arbeiten würden die Häuser der Baustellen-Anlieger begutachtet, um eventuelle Schäden zu ermitteln, die im Zuge der Baustelle entstanden sind.

INFO: Bürgerinformation der Anlieger zur Kanalsanierung in der Bahnhofstraße und in der Lutherischen Kirchgasse, Mittwoch, 4. Mai, 19 Uhr im Rathaus.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung