Schriesheim im Bild 2023

21.05.2005

In luftiger Höhe, aber nicht mehr in der Schwebe

Push-Verein hat jetzt ein Trapez-Dach auf seiner Halle und feiert am Sonntag Richtfest - Arbeitseinsätze vieler Helfer haben's möglich gemacht


Von Nadja Müller

Schriesheim. Die Arbeiten am Dach sind abgeschlossen, die Trapezbleche verlegt. Also kann der Push-Verein auf dem ehemaligen Busch-Gelände Richtfest seines Hauses feiern.

Was die Finanzierung angeht: "Die 5000 Euro Startfinanzierung der Stadt haben für den Anfang gereicht", sagt Marco Ginal, Vorsitzender des Push-Vereins. Weitere Gelder sammeln die Jugendlichen mit Spendenaktionen: Im letzten Jahr verteilten sie Flyer in Schriesheim, klärten über den Verein und seine Ziele auf und warfen neben den Infozetteln gleich noch Überweisungsträger in die Briefkästen. Diesem Spendenaufruf kamen auch einige Schriesheimer nach. Außerdem die Weihnachtsbaumaktion. "Das hat sich gelohnt", findet Ginal: Rund 3000 Euro hat der Verein verdient, als er Emil Kling beim Verkauf von Weihnachtsbäumen half.

11280 Euro hat das Dach den Verein gekostet, etwa ein Viertel der ursprünglich geschätzten Stumme. "Das sind praktisch ausschließlich Materialkosten", sagt Patrick Weise, der Kassenwart des Push-Vereins. Denn die Arbeitskraft haben die Helfer gestellt. 5000 von den 11280 Euro stammen dabei von der Stadt, der Rest sind Spendengelder.

Die 25000 Euro Zuschuss, die der Gemeinderat dem Push-Verein in diesem Haushalt zur Verfügung stellt, werden in den Ausbau der Halle fließen, schätzt Weise. Der steht als nächstes an.

Aber zurück zum Dach. Das ist jetzt fertig, Richtfest wird am Sonntag um 11.30 Uhr auf dem Push-Gelände gefeiert. Im Oktober hat der Push-Verein mit den Arbeiten begonnen. Zunächst musste das alte Asbest-Dach runter. "Das war schwierig, wir mussten in Schutzanzügen ran", erinnert sich Ginal.

Nächster Schritt war der Ringanker, den die Jugendlichen im November des vergangenen Jahres in Angriff nahmen. Dann musste das Gebälk abgebunden werden. Weiter ging es mit der Plane unter der Querverlattung. "Gschwander hat sie uns günstig abgegeben", sagt Ginal. Das Problem: Zum Zeitpunkt der Insolvenz des Holzfachmarktes fehlten zwei Bahnen, um mit dem Bau des Daches fortfahren zu können. "Da haben wir wieder ein oder zwei Wochen in den Sand gesetzt, in denen wir nichts unternehmen konnten". Und schließlich kam die Querverlattung drauf. Da spielte das Wetter aber nicht so mit, wie sich die Helfer das vorgestellt hatten. Im Januar wollte der Verein das Dach gedeckt haben, jetzt im Mai hat er es geschafft: nicht mit Ziegeln - die erfordern eine Dachneigung von mindestens 17 Grad - sondern mit Trapezblechen. Ginals Fazit bisher ist ein positives: "Durch Eigenarbeit und dank der Unterstützung von Fachleuten haben wir viel gespart". Alle Arbeiten selbst ausführen war allerdings nicht immer einfach: "Wir haben Leute gebraucht, die sich auskennen und die uns erklären, was genau zu tun ist".

Das ging eben nicht so schnell, als wenn professionelle Handwerker am Werk gewesen wären. Durchschnittlich sechs Stunden waren die Helfer - Mitglieder des Push-Vereins, weitere Jugendliche und die Fachmänner - an den Arbeits-Samstagen im Einsatz. Das summiert sich auf rund 200 Arbeitsstunden, rechnet Ginal. Je nach anfallender Arbeit waren unterschiedlich viele Helfer im Einsatz, im Schnitt etwa acht Leute. "Beim Mauern haben wir enorm viele gebraucht", erinnert sich Ginal. "Da mussten viele Aufgaben auf einmal erledigt werden".

Der Architekt Norbert Morast ist zufrieden mit der Leistung der Jungs. Sicher, es gebe Kleinigkeiten, die nicht so klappten, "wie immer am Bau". Aber die Jugend sei engagiert und bemüht, Sponsoren zu finden. Morast findet es allerdings traurig, dass der Gemeinderat nicht mehr Geld zur Verfügung stellt. Mit den vorhandenen Mitteln könne der Bau nicht in Eigenleistung fertig gestellt werden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung