Schriesheim im Bild 2023

03.06.2005

Frühester Termin für den Baustart: Ende 2006

Rebflurbereinigung: Amt für Flurneuordnung legte Stand der Planungen vor

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Am Mittwoch haben sich die Stadträte mit der Verwaltung und dem Amt für Flurneuordnung des Rhein-Neckar-Kreises hinter verschlossenen Türen zusammengesetzt. Der Leiter des Amts in Sinsheim, Reinhold Schmidt, sowie seine Mitarbeiter Mathias Klünder und Eduard Drdlicek-Lex stellten den momentanen Stand der Planungen in Sachen Rebflurbereinigung des Kuhbergs vor. Danach war im Haus der Feuerwehr noch eine Versammlung mit denjenigen, die im 16 Hektar großen Gebiet der Rebflurbereinigung Grund, Boden und Weinberge besitzen. Auch hier blieb man unter sich, um offene Fragen zu erörtern. Auf den Abend angesprochen, erwähnt Bürgermeister Peter Riehl gestern "gute Ergebnisse" der Versammlung.

Bei ihrem Besuch in Schriesheim stellten Schmidt, Klünder und Drdlicek-Lex in ihrer Power-Point-Präsentation auch einen neuen groben Zeitplan für den weiteren Gang des Verfahrens vor. Auf den Folien, die der RNZ vorliegen, erinnerten sie nochmal daran, dass der Verfahrensablauf von "vielen Unwägbarkeiten" abhängt. Zum Beispiel von Widersprüchen gegen die förmliche Einleitung der Rebflurbereinigung.

Also ist es mit angemessener Vorsicht zu genießen, wenn die Experten eine Anordnung des Verfahrens für Ende dieses Jahres in Aussicht stellen. Man kann zudem wohl davon ausgehen, dass dieses Jahr keine Bagger mehr anrollen, um die Hänge auf die Terrassierung vorzubereiten. So sieht es auch Schmidts Amt und nennt als frühesten Termin für den Baubeginn: "Ende 2006, Anfang 2007". Zum ersten Teilrebenaufbau käme es dann frühestens im April oder Mai 2007. Der Jahresanfang 2007 wird auch für die erste Kostenumlage in der aktuellen Version des Zeitplans genannt. Auch ein neuer Kostenanschlag liegt vor, der in seinem Gesamtvolumen von rund 1,5 Millionen Euro um etwa 800000 Euro niedriger liegt, als bisher kalkuliert wurde. Nach dem jetzt vorliegenden Gestaltungsentwurf entfallen auf Rebflächen rund 10,2 Hektar, davon 6,1 Hektar in Kleinterrassen, 1,6 Hektar in Kleinterrassen oder möglicherweise auch Hanglagen und 2,5 Hektar in unveränderten Hanglagen. Die Biotopflächen nehmen 4,8 Hektar ein, also rund 30 Prozent der Gesamtfläche. Auf Wegflächen entfällt etwa ein Hektar.

Vor der förmlichen Einleitung werden die Träger öffentlicher Belange gehört, zudem werden die betroffenen Grundstücksbesitzer nochmals in einer öffentlichen Veranstaltung informiert, die nach den Sommerferien stattfinden soll. Dann werden die Anordnungsunterlagen aufgestellt, und zuletzt beschließt die Obere Flurneuordnungsbehörde in Stuttgart die Anordnung der Neugestaltung des Kuhbergs. Das ist der weitere Ablauf in seiner reibungslosen Theorie. Die Gegner der Rebflurbereinigung können die Anordnung mit aufschiebender Wirkung anfechten. "Vor Gericht wird dann also nur noch über Verfahrensfehler entschieden, aber nicht mehr über die Sache an sich", präzisiert Riehl seine Sicht der Dinge auf Nachfrage. Auch einer der führenden Kritiker der Rebflurbereinigung, Dieter Thoni, sieht das so: "Im Vorfeld der Anordnung muss man gerichtlich etwas versuchen. Danach ist es eigentlich schon zu spät". Der Bürgermeister will die Gegner der Neuordnung überzeugen. Sein jüngster Vorschlag: Die Stadt macht denjenigen ein Kauf-angebot, die ihre Grundstücke am Kuhberg wegen der Rebflurbereinigung nicht länger behalten wollen. Sogar ein Anpachten zu festen Konditionen stellt Riehl als Möglichkeit in Aussicht. Für Thoni bleibt es dennoch dabei: "Ich bin noch nicht überzeugt von der Sache. Und meinen Weinberg an die Stadt zu verkaufen, ist auch keine Lösung. Denn da würde ich drauflegen". Er will zugeben, dass das Konzept inzwischen auch Züge habe, die ihn ansprechen, wie etwa die Wegegestaltung oder die Biotopstruktur. Er glaubt aber auch, dass manche Kritiker in der Info-Veranstaltung "etwas eingelullt wurden". Ursprünglich waren es mal 22 Unterzeichner, die gegen die Pläne der Rebflurbereinigung ihre Einwendungen vorbrachten. Wie viele es jetzt noch sind, will Thoni in Gesprächen prüfen - und selbst hart in der Sache bleiben: "Ich wünsche mir, dass mein Weinberg unberührt bleibt, ich lasse mir mein Grundstück nicht wegnehmen. Wenn ich meine Direktzuglage behalten kann, dann bin ich dem Gesamtkonzept aber nicht mehr abgeneigt".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung