Schriesheim im Bild 2023

08.06.2005

Nicht nur untertage im Einsatz

Die "Bergwerks-Grawwler" haben mit dem Bergwerksgelände viel vor - Bergwerksfest zum 20. Bestehen
Der Bergwerksverein "schafft Werte". Sein Vorstand: Siegfried Mika, Herbert Machatschek, Götz Schmitt und Wilhelm Gassert (von links). Foto: Dorn

Schriesheim. (nip) Seit 20 Jahren wühlen sich die Bergwerks-Grawwler der Grube Anna-Elisabeth durch die Stollen. Eine schöne und archäologisch wertvolle Aufgabe, wie nicht nur Vereinschef Wilhelm Gassert findet.

Dennoch eröffnete Gassert, der auch Namensgeber für einen weiteren Schriesheimer Stollen ist, vor kurzem nun die am schwächsten besuchte Jahreshauptversammlung: Von 75 Vereinsmitgliedern kamen lediglich 17 in den Magazinraum der Grawwler. Dort hörte später auch Bürgermeister Peter Riehl, seit dem dritten Baden-Württembergischen Bergmannstag selbst stolzer Bergmannsknappe, unter anderem den detaillierten Kassenbericht von Herbert Machatschek.

Auch wenn die Zahlen nichts für die Presse waren, so belegten doch über 2200 Buchungen, dass Schatzmeister Machatschek einen Fulltime-Job hat. "Durch den Bergmannstag hatte er viel mehr Arbeit", bestätigten die Revisoren Dr. Ekkehard Jahns und Dr. Maria Bullinger-Baier. Für Jahns wurde später Karlheinz Schultz zum Kassenprüfer bestimmt. Machatschek verwies auf die finanzielle Bedeutung des Bergwerksfestes, neben den Eintrittsgeldern (9000 bis 10000 Besucher jährlich) in den Stollen die größte Einnahmequelle. Das 20-jährige Bestehen wird diesmal mit einem Luftballonwettbewerb und dem Auftritt der Hettenleidelheimer Bergmannskapelle gefeiert. Aus dem Sudhaus sollen die stromfressenden Heizkörper entfernt und stattdessen ein Holzherd installiert werden. Der Verein verspricht sich davon eine spürbare finanzielle Entlastung.

Schriftführer Siegfried Mika verzeichnete sieben neue Mitglieder bei lediglich einem Austritt. Der Bericht von Wilhelm Gassert fiel länger aus: Auf dem 35 Ar großen Gelände beschert der dreifache Gebäudebestand dem Verein jede Menge Arbeit. Ein Schwerpunkt wurde in der jüngsten Vergangenheit auf das Sudhaus gelegt. Baumaßnahmen wie die Dachsanierung nach den Plänen aus dem Jahr 1804 erforderten akribische Planung seitens der Vorstandschaft und der ausführenden Handwerker. Mit dem Aufbau eines Türmchens erfüllte die Firma Grüber einen Vereinswunsch - und das kostenlos. Auch die Eindeckung mit Kupfer erledigte das Unternehmen Bauer ohne Rechnung. Die Feuerwehr sei für den Verein ein interessanter Partner, führte Gassert aus. Die Wehren aus der Umgebung stellten bei Messungen in der Tiefsohle einen Sauerstoff-Idealwert von 20,5 Prozent fest. "Voraussetzung, um Führungen zu machen", so Gassert. Auch nach Expertenmeinung ist der Stollen vorbildlich: in puncto Sicherheit und was die fachmännisch ausgeführten Arbeiten, die handgefertigten und auswechselbaren Konstruktionen angeht. Gassert: "Das Behördenlob macht uns stolz". Schmeichelhaft auch das Schreiben des Landesgeologischen Erdbebendienstes, das der Schriesheimer Station am Wilhelmstollen eine wichtige Rolle bei der Erdbebenüberwachung des nördlichen Rheingrabens attestiert. Die empfindliche Station hatte am 26. März das schwache Erdbeben in Heidelberg zuverlässig registriert.

Vereinsvize Götz Schmitt informierte als Leiter des Technischen Ausschusses (weitere Ausschüsse blieben unbesetzt) über verschiedene Baumaßnahmen. Ein Anbau im Küchen- und Kiosktrakt soll den Besucherbetrieb vom Sudhaus aus ermöglichen. Hierzu müsste außerdem der Kassenschalter nach unten verlegt werden. Umfangreiche Elektroinstallationen seien bereits erledigt. Im Außenbereich wird derzeit an der Ostseite der Hang mittels festem Verbau abgesichert. Zugleich soll die Abstützung später als Getränkelager dienen. Im Blindschacht II gab es neue Pumpenanschlüsse. Außerdem wurde die Rohrleitung umgebaut, damit das Wasser aus dem Sumpf schneller abfließt. Eine Arbeitsgruppe von zirka vier Leuten ist jeden Samstag aktiv: "Wir kommen nicht hinterher, denn die Arbeiten auf dem Gelände sind umfangreicher geworden", sagte Schmitt. Hier würden Werte geschaffen, meinte Gassert zufrieden. Lob und Dank wurde den Organisatoren des Bergmanntags ("hervorragend gelungen"), den Ausstellungsmachern, Bürgermeister Peter Riehl für die Schützenhilfe bei der Spendenbeschaffung, Hausmeister Grieshaber sowie Familie Merkle zuteil, die auf dem Grubengelände die kleine Parkanlage pflegen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung