Schriesheim im Bild 2023

16.07.2005

Die Piraten kaperten die Aula

Unterstufen-Theater AG des KGS führte turbulentes Piraten-Stück auf – Weitere Vorstellungen am Wochenende – 30 Akteure und noch mehr Helfer
Das Stück ,Chevalier de Sourdis – von Feen und Freibeutern‘‘ stammt aus der Feder der frisch gebackenen Abiturientinnen Alexandra Banek und Carolin Schmidt. Sie suchten zudem die Musik aus, führten Regie und wurden von der Kulissen-AG unterstützt. Foto: Kreutzer

Schriesheim. (co) Die Piraten sind los in Schriesheim! Nicht für immer, aber immerhin noch bis Sonntag. Solange führt die Unterstufen-Theater AG des Kurpfalz-Gymnasiums (KGS) noch ihr Stück ,,Chevalier de Sourdis – von Feen und Freibeutern‘‘ auf. Beginn ist heute und morgen Abend jeweils um 19.30 Uhr. Die Premiere fand am Donnerstagabend in der Aula statt, und der Zuschaueransturm verriet das große Interesse von Mitschülern, Freunden und Verwandten. Sie alle waren nach neunmonatiger Vorbereitungszeit gespannt auf die Aufführung der rund 30 Mitglieder umfassenden AG.

Und sie wurden nicht enttäuscht: Die Geschichte spielt im ersten Akt komplett auf See. Das Handelsschiff, auf dem der Chevalier de Sourdis, kurz Chauvi genannt, seine Spielschulden abarbeiten muss, wird von Piraten gekapert. Fast die gesamte Crew weigert sich, Mitglied der Piraten-Gruppe zu werden. Sie werden zur Strafe auf dem Meer ausgesetzt. Nur der Chevalier und sein treuer Freund und Diener Dorian entscheiden sich dazu, bei den Piraten zu bleiben, wo sie Abenteuer und Ruhm erwarten.

Auch die Anwesenheit von drei Piratinnen an Bord beeinflusst ihre Entscheidung. Bei der anschließenden Siegesfeier werden die Weinvorräte des Schiffes geplündert und die Stimmung steigt immer höher. Endlich erfahren die Freibeuter vom Captain, wohin die seit drei Jahren dauernde Reise gehen wird: Tortuga, die legendäre Schatzinsel, wo das ,,Gold der Karibik‘‘ versteckt ist, ist das nächste und letzte Ziel der Freibeuter um Jack Rackham.

Bei der Insel angekommen, bleiben Dorian und der Pirat Drowning an Bord zurück, während die restliche Truppe sich auf den Weg zum Schatz macht. Nach langem Umherirren stoßen sie schließlich auf die im Wald lebenden Elfen. Diese verwöhnen sie mit Tanz, Massagen und Trauben, so dass die männlichen Piraten gar nicht mehr weg möchten. Nur die Frauen sind misstrauisch. Als sie erfahren, dass die Feen die Hüterinnen des ,,Goldes der Karibik‘‘ sind und alle in Waldgeister verwandeln, die den Schatz zu finden hoffen, beschließen sie, die Männer zur Flucht zu bewegen. Währenddessen werden Dorian und Drowning von bösen Waldgeistern gefangen genommen, die damit drohen, die armen Piraten zu fressen. Ob alle wieder wohlbehalten auf dem Schiff ankommen und welche Überraschungen es noch gibt, wird hier nicht verraten. Wer Interesse hat, sollte vier Euro für Erwachsene beziehungsweise zwei für Kinder bereitlegen und das Stück selbst ansehen.

Das Geld ist auf jeden Fall gut investiert. Die Nachwuchsschauspieler beeindrucken mit viel Ausdruck und Spielfreude. Besonders zu erwähnen wäre der Dorian-Darsteller Korbiniam Döderlein, der den Freund des Protagonisten mit viel Witz und einem Augenzwinkern darstellt. Auch mit dem Hauptdarsteller selbst hat man Gespür bewiesen. Christian Strasser verkörpert den verträumten, idealistischen Chevalier mit einer großen Portion Charme. Aber auch die pfiffigen und nicht ganz so unschuldigen Feen sind wunderbar besetzt, gleiches trifft auf die Schiffs-Besatzung zu.

Verantwortlich dafür, dass es diese phantasievolle Inszenierung überhaupt gibt, sind die frisch gebackenen Abiturientinnen Alexandra Banek und Carolin Schmidt. Die beiden sind wahre Multi-Talente mit einer langjährigen Erfahrung in Sachen Theater: Sie haben nicht nur das Stück geschrieben und die passende Musik ausgesucht, sondern führen auch Regie und helfen beim Umbau der Bühne mit. Ohne die Unterstützung der Kulissen- AG unter der Leitung von Irene Cuny, die selbst genähten Kostüme von Alina Scheuermann und viele andere freiwillige Helfer wäre das anstrengende Projekt jedoch kaum durchzuführen gewesen.

Doch egal wie viel Arbeit und schlaflose Nächte die beiden jungen Frauen hinter sich haben mögen: der stürmische Applaus des Publikums wird sie mit Sicherheit dafür entschädigen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung