Schriesheim im Bild 2023

02.08.2005

Über Berg und Tal, durch Tunnel und Röhren

Naturnah soll der neue Spielgarten der „Kinderschachtel“ werden – Eltern gestalten ihn mit professioneller Hilfe um – Förderverein gegründet


Die Vogelnest-Schaukel wird bleiben. Ansonsten sollen die rund 3000 Quadratmeter Grün rund um den Kindergarten „Kinderschachtel“ für die Kleinen attraktiver gestaltet werden. Erster Spatenstich soll nach den Ferien sein. Spenden sind immer erwünscht. Foto: Dorn

Schriesheim. (anzi) Bei einer Umfrage der Eltern des Kindergartens „Kinderschachtel“ im Mai dieses Jahres stellte sich heraus, dass die Gestaltung des etwa 3000 Quadratmeter großen Gartens am Kindergarten für einige Eltern nicht besonders attraktiv schien. Zwei Mütter, Bettina Voß und Ines Brendel, ergriffen daraufhin die Initiative. Sie beschlossen den Garten umzugestalten und suchten Unterstützung bei anderen Eltern und Erziehern. So bildete sich beim Elternabend Anfang Juni ein Aktionsteam aus Eltern und Erziehern, das gemeinsam das Gartenprojekt in Angriff nahm.

Das Team besteht neben Bettina Voß und Ines Brendel, aus Anke Wissmann, Frank Grauer, Hartmut Voß, Heike Winklmeier, Monika Tschirpke (Erzieherin), Steffi Kallis, Stephie Gadzalli (Erzieherin), Anna van Ghemen, Simone Brüssau und Elke Heid. Man informierte sich über verschiedene Möglichkeiten der Gestaltung eines solchen Gartens. Es war schnell klar, dass nur ein naturnaher Spiel- und Erlebnisgarten in Frage kam. Alles sollte neu gestaltet werden, lediglich die Vogelnestschaukel sollte bleiben. „Solch ein naturnaher Spielgarten regt die Phantasie und Kreativität der Kinder an. Er ist abwechslungsreich und vielseitig nutzbar“, so Brendel. Naturnah heißt: Berg- und Tallandschaften mit Hügeln, die Tunnel oder Röhren haben und auch eine Rutsche.

Baumstämme auf denen man balancieren kann, Sand-Lehm-Matschbaustellen in denen die Kinder sich austoben können. Weidenflechthäuser und Tunnel aus demselben natürlichen Material oder einfach Büsche und Pflanzen, die als Abgrenzung und Verstecke dienen können. Wichtig ist die Gestaltung des Zauns, der Garten und Straße trennt. „Im Moment sieht es aus wie in einem Zoo“, so Hartmut Voß. Die anderen Mitglieder aus dem Aktionsteam berichten, wie Jugendliche manchmal über den Zaun steigen und den Garten als abendlichen Treffpunkt nutzen, sodass die Erzieher am nächsten Morgen erst kontrollieren müssen, ob irgendwelcher Müll auf dem Grundstück liegt. Ein natürlicher Sichtschutz kann diese nächtlichen Aktionen verhindern, und die Kinder fühlen sich im Garten wohler, sind die Eltern überzeugt. In die weitere Planung wurden die Kindergartenkinder mit einbezogen.

Die Erzieherinnen fragten sie, welche Spielmöglichkeiten sie sich im neuen Garten wünschen. Die Kinderwünsche sollen, soweit umsetzbar, auf jeden Fall berücksichtigt werden. Ein Gespräch mit Bürgermeister Peter Riehl folgte. Er sicherte Unterstützung zu, was die Öffentlichkeitsarbeit angeht, finanziell machte er keine großen Hoffnungen.

Die Eltern gründeten daher Ende Juni einen Förderverein, um Förderanträge bei verschiedenen Institutionen einreichen oder auch Quittungen für Spenden schreiben zu dürfen. Denn mit Spenden rechnet der neue Förderverein der Kinderschachtel: „Nicht nur Geld, auch Material hilft uns weiter“, so Bettina Voß. Die Eltern hoffen auf Unterstützung der ortsansässigen Betriebe, aber auch auf Spenden privater Personen. Wichtig ist bei der Neugestaltung des Gartens, dass das Kindergarten-Aktionsteam auf einer professionelle Planung aufbaut. Insgesamt vier Landschaftsplaner wurden dafür kontaktiert.

Nun ist die Wahl auf einen Profi aus Heilbronn gefallen, mit dem bereits direkter Kontakt aufgenommen wurde. Er heißt Roland Pisot. Auch auf die Sicherheit wird großen Wert gelegt. So gibt es einen Sicherheitsingenieur unter den Eltern, der die notwendigen Sicherheitsaspekte und Vorschriften im Auge behält. Die Eltern wollen gemeinsam mit den Kindern so viel wie möglich in Eigenleistung umsetzen – alles unter fachmännischer Anleitung. Sie bauen dabei auf die Hilfe von weiteren Eltern und Freunden des Kindergartens. Angedacht sind einzelne Aktionstage am Wochenende. Für manche Dinge, wie Installations- oder Erdarbeiten werden dennoch Fachkräfte notwendig sein.

Rund 30000 bis 35000 Euro wird das Gartenprojekt schätzungsweise kosten. Nach den Sommerferien soll die Planungsphase beendet sein und die Umsetzung beginnen. Der erste Spatenstich ist für Mitte September angedacht. Dann will auch der neu gegründete Förderverein verschiedene Aktionen auf die Beine stellen, um die Finanzierung des Projekts zu sichern.

INFO: Weitere Informationen unter www.kinderschachtel-freunde.de.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung