Schriesheim im Bild 2023

18.08.2005

Höchste Werte an der Autobahn

Serie „Schriesheims Umwelt“, Teil X: Strahlenbelastung – UMTS braucht dichteres Sendeanlagen-Netz

Von Stefan Zeeh

Schriesheim. Spätestens seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 ist die Strahlenbelastung ein Thema, dass für Bürger und Politiker von großem Interesse ist. Die Belastung durch Strahlen aller Art hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen und geht weit über die natürliche Belastung, beispielsweise durch den Zerfall radioaktiver Elemente in den Gesteinen oder die Sonneneinstrahlung, hinaus.

Ob Funkwellen vom Fernsehen und Rundfunk oder vom Mobilfunk, überall sind elektromagnetische Felder vorhanden. Um die Belastung durch diese Felder geht auch der zehnte Teil der RNZ-Serie „Schriesheims Umwelt“, die den von Dr. Sonja Burst vorgelegten Umweltbericht für die Stadt Schriesheim zusammenfasst.
In „Nord“ nicht gestattet

Die Zahl der Mobilfunkteilnehmer in Deutschland hat sich seit 1983 auf mehr als das Dreißigfache erhöht. Die Sendeanlagen für die verschiedenen Mobilfunknetze müssen aber nicht mehr genehmigt werden und Antennenmasten bis zehn Meter Höhe sind nach der Landesbauordnung ebenfalls genehmigungsfrei.

Jedoch können in einem Bebauungsplan genauere Vorgaben gemacht werden und so ist die Errichtung von Antennenmasten für den Mobilfunk im Neubaugebiet Schriesheim „Nord“ nicht gestattet. In der Altstadt dagegen dürfen sie zwar aufgestellt werden, aber sie dürfen dabei nicht sichtbar sein. Die Genehmigung von Sendemasten über zehn Meter Höhe erfolgt im Kenntnisgabeverfahren über die Regulierungsbehörde der Telekom und Post.

Ein Verzeichnis von etwa 52000 Standorten von Antennenmasten in Deutschland ist unter www.emf.regtp.de abrufbar. Auf Schriesheimer Gemarkung befinden sich zwei Fernsehumsetzer und zwar einer oberhalb der Strahlenburg, ein zweiter in Altenbach. Hinzu kommen wahrscheinlich sieben Mobilfunkanlagen.

Vom Oktober 2001 bis zum März 2003 erfolgten von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg Immisionsmessungen zur Strahlungsproblematik in vier Regionen des „Ländle“. Untersucht wurde die Stärke von Funkwellen im Frequenzbereich von neun Kilohertz bis drei Gigahertz. In diesem Frequenzbereich werden alle Sendeanlagen von Rundfunk, Fernsehen und Mobilfunk, aber auch von der Polizei und der Feuerwehr betrieben.

Durchschnittlich lagen die Messwerte bei einem Hundertstel der Grenzwerte und selbst der höchste gemessene Wert in unmittelbarer Umgebung von Rundfunk- und Fernsehsendern lag bei maximal zehn Prozent des Grenzwertes.

Zu den untersuchten Regionen gehörte auch der Raum Mannheim-Heidelberg, und auf Schriesheimer Gemarkung befanden sich drei Messpunkte. Der westlichste Messpunkt lag in Höhe des Kanzelbaches direkt an der Autobahn und der östlichste im Bereich des Campingplatzes in der Talstraße. Der dritte Messpunkt befand sich nahe der Strahlenburg.

Die höchsten Werte für die Belastung durch den Mobilfunk mit nahezu einem Prozent des Grenzwertes wurden nahe der Autobahn ermittelt, an der Strahlenburg betrugen sie noch etwa 0,7 Prozent und nahe des Campingplatzes 0,01 Prozent.
Belastung wird zunehmen

Die durch Rundfunk und Fernsehen ausgestrahlten Funkwellen verursachen eine etwas höhere Belastung im Bereich der Strahlenburg im Vergleich zu dem Messpunkt an der Autobahn. Doch auch diese Belastung liegt noch weit unter einem Prozent des Grenzwertes. Auch bei diesen Funkwellen sind die geringsten Belastungen in der Talstraße, nahe des Campingplatzes festzustellen. Mit dem neu in Betrieb genommenen UMTS-Netz wird die Belastung durch elektromagnetische Felder allerdings weiter zunehmen, denn dieses Netz benötigt Sendeanlagen, die in einem Abstand von etwa 600 Metern zueinander aufgestellt sind.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung