Schriesheim im Bild 2023

08.09.2005

Schriesheims SPD steht hinter Leuthe

„Er entspricht unseren Profilvorstellungen“: Einstimmiges Votum für eine Unterstützung des Parteifreundes im Bürgermeister-Wahlkampf
Von Carsten Blaue

Schriesheim. Natürlich ist das alles andere als überraschend: Die Schriesheimer SPD wird ihren Parteifreund Erwin Leuthe (Foto: privat) im Bürgermeister-Wahlkampf unterstützen. Der Kandidat erhielt in einer nicht öffentlichen Mitgliederversammlung am Dienstagabend alle Stimmen der 33 anwesenden Genossinnen und Genossen, was rund einem Drittel der gesamten Mitgliederzahl entspricht. Das teilten gestern im Pressegespräch die Ortsvereinsvorsitzende Irmgard Mohr sowie der Fraktionschef im Gemeinderat, Hans-Jürgen Krieger, mit. „Die Mitglieder standen ohne Wenn und Aber hinter Leuthe“, so Krieger. Freilich habe sich der Bürgermeister-Kandidat kritische Fragen seiner Parteifreunde gefallen lassen müssen. Das einstimmige Unterstützungsbekenntnis spricht dann aber doch für sich – und darf in Schriesheims SPD durchaus als Rarität aufgefasst werden.

Im Vorfeld hatte sich eine Kommission der SPD aus Vorstands- und Fraktionsmitgliedern intensiv mit Leuthe befasst. „Und wir haben erkannt: ‘Das ist unser Mann‘“, sagte Krieger. Aber natürlich legte man Wert auf das Votum der Mitglieder. Volker Arras, Hansjörg Höfer oder Peter Rosenberger wurden im Vorfeld allerdings nicht in einer Versammlung angehört, sollen sich den SPD-Mitgliedern aber am 27. September (20 Uhr, „Adler“) ebenfalls in einer nicht öffentlichen Veranstaltung präsentieren können. „Wir hatten vor unserer Entscheidung für Erwin Leuthe jedoch zu allen Kontakt“, unterstrich Krieger.

Er betonte, dass es Leuthe gewesen sei, der auf die SPD zukam: „Er hat uns um unsere Unterstützung gebeten, und zwar erst zu einem Zeitpunkt, als seine Kandidatur entschieden war. Er tritt also nicht als SPD-Kandidat an, sondern als Kandidat für alle Bürger“. Für Krieger ein wichtiger Aspekt, denn: „Es wird keinem Kandidaten gelingen, die Wahl alleine mit einem Parteienticket zu gewinnen. Wir würden uns als Parteien überschätzen, wenn wir glauben, dass sich die Bürger so von uns leiten lassen“.

Insofern konzentriere sich die Unterstützung der SPD für Leuthe zunächst auf alles Praktische, wofür man ein paar Helfer braucht. Etwa Plakate kleben. Über eine finanzielle Unterstützung des Bürgermeister-Wahlkampfs für den Wieslocher Baubürgermeister habe man noch nicht gesprochen, so Mohr. Alle drei Mitbewerber von Leuthe seien „respektable Kandidaten und haben Qualitäten“. Der SPD-Kreisrat sei vor seiner Kandidatur über die Konkurrenten im Bilde gewesen. Dennoch hat er sich beworben. „Und Leuthe entspricht unseren Profilvorstellungen am ehesten“, so Krieger. Leuthe habe Verwaltungserfahrung; er habe über Jahre bewiesen, dass er „Angelegenheiten nachhaltig vorantreiben kann“, und das in Verwaltungspositionen mit Führungsverantwortung; er habe eine hohe fachliche Qualifikation, und auch sein Alter sei kein Problem. „Im Gegenteil“, glaubte der Fraktionschef. Der 52 Jahre alte Leuthe habe noch zwei Amtszeiten vor sich, und 32 Jahre lang denselben Bürgermeister zu haben, „das muss nicht mehr sein“, sagte Krieger. Riehls Leistung sei ehrenwert, „aber nach 16 Jahren gibt es einen neuen Gemeinderat, und da tun neue Ideen auch gut“.

Mohr und Krieger schienen überrascht von dem Umstand, dass in ein paar Jahren eine Beigeordneten-Stelle in Wiesloch wegfallen soll. Leuthe hat dies jedoch bereits bestätigt. Aussagen in diesem Zusammenhang, dass das Amt des Bürgermeisters in Schriesheim für Leuthe lediglich ein Versorgungsposten sein könnte, wies Krieger als „infam“ zurück.

Er und Mohr teilten zudem die Einschätzung nicht, dass Leuthe seine Kandidatur zu spät bekannt gegeben habe, um noch in den Bekanntheitswerten punkten zu können. Der „Bierbank-Vorsprung“ der anderen Kandidaten sei nicht zu groß. Dazu Mohr: „Das kann man aufholen. Bei den Festen trifft man ja sowieso meistens dieselben Personen“. Leuthe selbst habe entschieden, seine Bewerbung so spät bekannt zu geben, ergänzte Krieger: „Er wollte sich erst inhaltlich vorbereiten und danach in die Öffentlichkeit gehen, wenn er von den Schriesheimer Themen eine klare Vorstellung und ein Kernprogramm erarbeitet hat“. Nach seiner Einschätzung passt Leuthes Konzept: „Er hat trotz des starken Bewerberfeldes gute Erfolgschancen. Er kann Schriesheims neuer Bürgermeister werden“.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung