Schriesheim im Bild 2023

17.09.2005

Was wird aus dem Gschwander-Gelände?

Interessierter Investor: Verkaufspreis der Eigentümer „nicht marktrealistisch“ – Holz-Fachhandel schließt wohl zum 31. Oktober

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Nach Informationen der RNZ tut sich die Insolvenzverwaltung schwer, die Gschwander GmbH zu verkaufen. Der Grund: Die Gschwander-Brüder, noch immer Eigentümer des Grundstücks, auf dem das insolvente Holz-Fachunternehmen steht, sollen bei der Vermarktung ihres 11000 Quadratmeter großen Grundstücks samt der Objekte spezielle Forderungen verfolgen, die bereits mehrere Investitionsinteressenten haben Abstand nehmen lassen.

Die Darstellung wird durch einen interessierten Investor bestätigt. Der Mann, dessen Name der RNZ bekannt ist, sagt: „Die Kaufforderungen in Höhe von 330 Euro sind nicht marktrealistisch“. Diesen Quadratmeterpreis verlangen zu können, müsse aus dem Sachverhalt resultieren, dass das Gelände in Zukunft als Gewerbe- und Wohngebiet ausgewiesen werden soll, so der Interessent. In ihren Forderungen könnten sich die Grundstückseigentümer nur so sicher sein, „weil ihnen jemand gesagt hat, dass das mit der Mischnutzung kein Problem wird“. Und das könne nur der Bürgermeister sein. Peter Riehl hält diese Vermutung für „unverschämt“. Im Moment befinde sich die Firma Gschwander in einem reinen Gewerbegebiet. „Und wenn man da etwas ändern will, dann hat das der Gemeinderat zu entscheiden“. Der Grundstücksausschuss habe das Gelände auf etwa 250 bis 270 Euro den Quadratmeter geschätzt. „Wir haben Gschwander unsere Hilfe zugesagt“, räumt Riehl ein. „Aber lediglich im Rahmen des Verfahrens“.
Mix aus Gewerbe und Wohnen?

Irgendwelche abgekarteten Absprachen seien dabei aber „zusammenfantasiert“. Riehl sprach sich dafür aus, die Arbeitsplätze zu erhalten: „Entweder mit dem Geschäft oder einer artgleichen Nutzung. Ich bin da völlig offen, und zwar im Rahmen aller Möglichkeiten“. Die Vorstellungen der Interessenten müsse man prüfen.

„Es wird gemunkelt“, so ein Informant, dessen Name der Redaktion ebenfalls bekannt ist, dass die Brüder Gschwander lieber ihr Grundstück an einen Discounter verkaufen würden, als die Arbeitsplätze im Holz-Geschäft zu sichern. Außerdem solle ein Teil des Areals Wohnbebauung werden. Mittlerweile wurden die Kündigungen ausgesprochen, wirksam ab den Monaten Oktober, November und Dezember. „Die Gläubigerversammlung hat die Stilllegung des Unternehmens beschließen müssen, da es zu keinem Abschluss mit einem Investor kam“, bestätigt auf Anfrage der Insolvenzverwalter aus Mannheim, Rechtsanwalt Tobias Hoefer.

Er betont, dass die Immobilie an sich nicht zur Firma mit dem Namen Gschwander gehöre. Und in Bezug auf die Firma sei man immer bestrebt gewesen, sie zu erhalten. „Aber wir sind auf Probleme gestoßen“, so Hoefer. Man habe mit vielen Investoren verhandelt. Für die einen sei die Lage des Grundstücks problematisch gewesen, für andere die Marktlage generell. Also wird der Betrieb jetzt wohl zum 31. Oktober geschlossen, und zwar geordnet. Dazu Hoefer: „Unsere Botschaft an die Kunden: Alle bestehenden Aufträge werden noch vollständig abgewickelt“.

Der Insolvenzverwalter bestätigt, dass die Verhandlungen zwischen einem potenziellen Investor und den Grundstückseigentümern gescheitert sind, „weil sich beide Seiten wirtschaftlich nicht einigen konnten“. Hier sei offenbar nur noch die Immobilie ein Thema gewesen. „Zudem beabsichtigte dieser Investor tiefe Einschnitte beim Personal“, so Hoefer.
„Ich habe alles getan“

Für die Eigentümer des Objektes äußert sich gestern auf Nachfrage Klaus Gschwander in Schriesheim. Er verwahrt sich scharf gegen den Vorwurf, dass die Arbeitsplätze einer anderen Geländenutzung geopfert werden sollen: „Solche Gerüchte entbehren jeder Grundlage. Ich habe meine volle Arbeitskraft hier in den Betrieb gesteckt und habe alles getan, um Mitarbeiter und Kunden zu motivieren und um Investoren auf uns aufmerksam zu machen“. Die Vorwürfe des Investitions-Interessenten lassen Gschwander kalt. Auch dessen Aussage, dass auf dem Gelände der Holzfirma in Zukunft ein Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe entstehen könnte, will Gschwander nicht kommentieren.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung